Kommentar Die Offenheit, mit der die Mannheimer SPD ihre Schlappe aufarbeitet, ist sehr löblich

Steffen Mack fand es ganz schwach, dass die Mannheimer SPD vor einem Jahr ihre Niederlage bei der OB-Wahl unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutierte. Wie die Partei diesmal vorgeht, bewertet er sehr viel besser

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Steffen Mack
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Mannheim. Jetzt ist es mal wieder an der Zeit, die Mannheimer SPD zu loben. Die Transparenz und die schonungslose Offenheit, mit der sie nun ihre Schlappe bei der Kommunalwahl diskutiert hat, sind absolut vorbildlich.

So viel Kritik war sicher nicht im Sinne der obersten Sozialdemokraten. Aber obwohl sie kaum eine derartige, zweieinhalbstündige Debatte wollten, ließen sie die doch in voller Länge zu.

Kreisparteitag der SPD: Persönliche Beschädigungen weitgehend vermieden

Selbst als Außenstehender waren verbale Giftpfeile zu erkennen, Insider bemerkten dem Vernehmen nach sogar viele. Dennoch gelang es, persönliche Beschädigungen weitgehend zu vermeiden. Natürlich darf sich bei all den beklagten organisatorischen Defiziten vor allem Stefan Fulst-Blei angesprochen fühlen. Aber der Kreisvorsitzende reagierte nicht beleidigt, sondern erhielt viel Applaus für seine Ankündigung, nun gemeinsam die Versäumnisse aufzuarbeiten und Konsequenzen zu ziehen.

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Im Bürgerhaus Neckarstadt-West präsentierte sich keine siechende Partei, sondern eine mit sehr viel Energie. Beeindruckend ist vor allem, wie viele junge, hochmotivierte und selbstbewusste Nachwuchskräfte die Mannheimer SPD nach wie vor hat.

Allerdings ist das nicht nur ein Gewinn. Vor der Wahl forderten die Jusos vehement gute Listenplätze, die sie auch bekommen haben. Doch wenn jemand nächtelang Plakate aufhängt, ist das intern überaus verdienstvoll. Die meisten Wähler schauen indes eher auf Namen, Beruf, Engagement in Vereinen und Stadtteilen.

Die SPD behauptet nicht zu Unrecht, sie habe die vielfältigste und ausgewogenste Liste gehabt. Aber was hat das genützt? Wer bitte richtet sich nach diesem Kriterium? Die meisten Menschen schauen gezielt die Listen durch und verteilen ihre Stimmen allein nach persönlichen Vorlieben. So braucht die SPD neben einer Aufarbeitung organisatorischer Defizite beim nächsten Mal vor allem eins: mehr namhafte Kandidaten.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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