Kommentar Die Klimawende gibt es auch in Mannheim nicht umsonst

Die MVV hat einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Mit dem Geld will sie die Klimawende in Mannheim vorantreiben. Die Bürger müssen dafür aber viel bezahlen, weil die Preise stark gestiegen sind, meint Walter Serif

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Walter Serif
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Mannheim. Die MVV hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Riesengewinn erwirtschaftet. Dass das Unternehmen deshalb die Dividende anhebt, ist vernünftig. Am meisten profitiert davon als Mehrheitseigner die Stadt Mannheim. Für sie sind die rund 48 Millionen Euro keine Peanuts. Die Stadt kann das Geld gut gebrauchen, die Ausgaben für das Nationaltheater, die Stadtbibliothek, das Klinikum oder das Waldhof-Stadion verschlingen hohe Summen. Wenn man außerdem bedenkt, dass einige Stadtwerke mit ihrer riskanten Einkaufspolitik 2022 baden gegangen sind, bildet die MVV ein positives Gegenbeispiel. Und davon profitieren auch die Mannheimer, weil die Stadt ihnen mehr bieten kann beziehungsweise ihre Belastung nicht noch stärker steigt.

Und dennoch steht die MVV vor einem Dilemma. Sie erwirtschaftet ihre hohen Gewinne auch, weil ihr die gestiegenen Energiepreise in die Karten spielen. Auch daraus speist sich ja der Rekordgewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit den Erlösen finanziert die MVV ihr Mannheimer Modell und damit die Klimawende in der Region. Die Kehrseite: Die Großhandelspreise werden auf absehbare Zeit nicht mehr unter das Niveau von 2022 sinken. Und die gibt auch die MVV weiter, weil sie kein gemeinnütziger Verein ist, sondern als AG den wirtschaftlichen Erfolg anstreben muss.

Energie

Wie viel die Stadt Mannheim vom MVV-Rekordgewinn einstreicht

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Der Preis, den die Verbraucherinnen und Verbraucher für ihre Energie und die Klimawende zahlen müssen, wird also hoch ausfallen. Natürlich wissen die meisten, dass es keine Alternative zur Klimawende gibt. Allerdings wurde ihnen diese vor der Zeitenwende auch so verkauft, als wären die Lasten für alle stemmbar. Die Zweifel daran dürften jedenfalls steigen, deshalb könnte im Extremfall auch der gesellschaftspolitische Klima-Konsens bröckeln. Die AfD wird bei den Kommunalwahlen 2024 alles daran setzen, die Energiewende zu diskreditieren. Und sie wird genau das tun, was MVV-Chef Georg Müller verhindern will und eine Gewinner-Verlierer-Diskussion führen.

Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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