Kommentar Die Berlinale 2023: Fast auf dem richtigen Weg

Filmkritiker Gebhard Hölzl zieht - abgesehen von organisatorischen Details - ein positives Fazit der 73. Festivalauflage

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Gebhard Hölzl
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Jahr vier unter der Berlinale-Doppelspitze von Marlene Rissenbeek und Carlo Chatrian. Jahr eins nach Corona. Die Hygienemaßnahmen wurden allesamt ausgesetzt, das Online-Ticketing ist geblieben. Technisch – auf den Filmfestspielen von Venedig erprobt – gut gelöst, lästig weil man Karten nur jeweils zwei Tage im Voraus buchen konnte. Das Schlangestehen fällt weg. Schlecht jedoch in Sachen Spontaneität. Kurzfristig das persönliche Ablaufprogramm zu ändern war nahezu unmöglich. Da muss sich etwas ändern.

Die Filmauswahl im Wettbewerb erwies sich – trotz des bemängelten Fehlens prominenter Regisseurinnen und Regisseure – als gut oder zumindest sehr solide. Rund ein Drittel der Arbeiten der Konkurrenz stammten von Frauen. In Sachen Gleichstellung befindet man sich auf dem richtigen Weg. An namhaften Stars mangelte es nicht, unter anderem schritten Cate Blanchett, Helen Mirren und Matt Damon über den Grünen (Öko-)Teppich.

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Der größte Coup war jedoch sicherlich, dass es gelang, Sean Penn mit seiner Ukraine-Dokumentation „Superpower“ an die Spree zu locken – inklusive einer umjubelten Live-Zuschaltung seines „Protagonisten“: Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das stellte sogar in den Schatten, dass der bedeutendste Regisseur der Neuzeit in Berlin seinen autobiografischen Film „Die Fabelmanns“ persönlich vorstellte: Steven Spielberg, vor Ort dann mit dem Golden Bären fürs Lebenswerk belohnt. Eine weitestgehend gelungene Filmschau.

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