Kommentar DFB-Frauen werden trotz EM-Aus zu Vorbildern

Das Aus bei der Europameisterschaft schmerzt. Sportlich war zwar noch Luft nach oben, doch die DFB-Frauen haben die Nation mit ihrem Auftreten bewegt, findet unser Autor Frank Hellmann.

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Frank Hellmann
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Zürich. Elton John, Grace Jones, Freddie Mercury und Rihanna sind Legenden der Musikgeschichte. Die Konterfeis der Koryphäen befinden sich direkt am Eingang jener feudalen Herberge auf dem Uetliberg im Westen von Zürich, die nun die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach dem Halbfinalaus bei der Europameisterschaft der Frauen verlassen musste. Erhobenen Hauptes wohlgemerkt.

Die deutschen Fußballerinnen haben mit dem Elfmeterthriller gegen Frankreich (6:5) und dem Verlängerungsdrama gegen Spanien (0:1) die Nation bewegt. Mehr als 14 Millionen Menschen schauten am Mittwochabend zur besten Sendezeit zu. Und wenn sich ranghöchste Politiker im Fahrwasser der neuen Lieblinge versammeln, tut das den leider immer noch oft mit dem Männerfußball verglichenen Frauen gut.

Wie schon bei der EM 2022 in England gefiel neben der Bodenständigkeit und Offenheit die Haltung und Einstellung der Spielerinnen, die wörtlich genommen ihr letztes Hemd für sportlichen Erfolg gegeben haben.

Wie schon bei der EM 2022 in England gefiel neben der Bodenständigkeit und Offenheit die Haltung und Einstellung der Spielerinnen, die wörtlich genommen ihr letztes Hemd für sportlichen Erfolg gegeben haben. Nebenbei traten sie ohne Gewese ohne Getue an. Doch bestand ein großer Unterschied zum Erweckungserlebnis vor drei Jahren, als beim Finale in Wembley sogar fast 18 Millionen einschalteten: Bei Alexandra Popp und Co. wirkte die Komposition aus kämpferischer Hingabe und spielerischer Begabung deutlich ausgewogener.

Ins Endspiel kam das deutsche Team im Mutterland des Fußballs mit fünf überzeugenden Siegen. Diesmal gab es, bei allem Lob, nur zwei Erfolge in fünf Partien. Olympia-Bronze 2024 und EM-Halbfinale 2025 sind gerade das Optimum. Eine Finalteilnahme mit erneut riesigem Aufschlag in der Öffentlichkeit hätte offenkundige Defizite übertüncht. Es ist aber gut zu wissen, dass verletzte Führungskräfte wie Giulia Gwinn und Lena Oberdorf zurückkommen, dass Talente wie Carlotta Wamser und Franziska Kett nach vorne drängten.

Fußball

DFB-Frauen scheiden bei der Fußball-EM aus, gewinnen aber Sympathien

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Das in der Schweiz vorgelebte Gemeinschaftsgefühl war echt. Wenn bis zur nächsten WM 2027 in Brasilien noch Protagonistinnen mit Migrationsgeschichte wie Cora Zicai durchstarten, wäre die Vorbildwirkung dieses Nationalteams wirklich perfekt. Zudem könnte über diese Komponente mehr Finesse Einzug halten, die als Element fast völlig fehlte. Nur deutsche Tugenden sind für Titelträume vielleicht zu wenig. Das Gute: Der vielleicht nicht sehr redselige, aber unheimlich fachkundige Bundestrainer Christian Wück hat mit den U17-Junioren vor zwei Jahren bewiesen, dass er einen bunten Haufen zu einem EM- und WM-Titel führen kann. Erst daraus erwachsen dann wirklich Legenden.

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