Kommentar Das Filmfestival bleibt ein Ludwigshafener Leuchtturm

Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Das Festival des deutschen Films verzeichnet einen neuen Besucherrekord und bestätigt einmal mehr, dass es für Ludwigshafen ein echter Glücksfall ist

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Thomas Groß
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Im 20. Jahr seines Bestehens verbucht das Festival des deutschen Films einen neuen Besucherrekord. Mit etwa 125 000 Gästen lag die Zahl um 5000 über dem bisherigen Bestwert von 2019. Derweil verzeichnen Kinos bundesweit noch deutlich weniger Gäste als vor der Pandemie – und kann dort von filmischem Gemeinschaftserlebnis bisweilen kaum mehr die Rede sein. Alle Kulturfestivals profitieren indes vom Sondereffekt des Besonderen auf begrenzte Zeit – das aber vor allem dann, wenn ihr jeweiliges Konzept überzeugt. Das Filmfest auf der Parkinsel trifft nicht nur mit seiner Programmauswahl den Publikumsgeschmack, es verdankt den Erfolg auch dem atmosphärischen Ort. Außerdem steigert der Umstand die Beliebtheit, dass viel Filmprominenz der Einladung folgt und sich in Publikumsgesprächen nahbar zeigt.

Festival des deutschen Films

Filmfestival in Ludwigshafen: Politik und neuer Besucherrekord

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Der Stadt Ludwigshafen mit ihrer notorisch klammen Kassenlage kommt zudem gelegen, dass sich die Veranstaltung zu drei Vierteln aus Eigeneinnahmen finanziert. Ob sich andere öffentlich geförderte Kulturinstitutionen daran ein Beispiel nehmen könnten? Großen Zuspruch sollten natürlich alle anstreben, doch lassen sich Unterschiede zwischen den Kunstformen vor allem hinsichtlich des jeweiligen Aufwands nicht wegdiskutieren.

Die oft geschmähte Großstadt Ludwigshafen hat sich einmal mehr von einer schönen Seite gezeigt. Dass sie zudem für gewisse Zeit in Sachen Tanz- und Sprechtheater die Hauptrolle in der Metropolregion zu spielen vermag, werden bald wieder die Festspiele im Pfalzbau bestätigen. Wie wichtig Kunst und Kultur für die Außenwirkung sind, zeigt sich hier gleich doppelt auf die schönste Weise. Da muss die Schwesterstadt Mannheim, die wegen der Sanierung des Nationaltheaters derzeit Kultur bei höchsten Kosten nur unter stark erschwerten Bedingungen bieten kann, aufpassen, dass sie nicht den Anschluss verliert. Ludwigshafen – du hast es besser: Wer hätte gedacht, dass solch ein Urteil noch berechtigt sein könnte, seit hier die Gewerbesteuereinnahmen nicht mehr so üppig sprudeln wie einst?

Redaktion Kulturredakteur, zuständig für Literatur, Kunst und Film.

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