Kommentar Beschäftigte von GE in Mannheim brauchen endlich eine Perspektive

Wieder droht bei GE ein Jobabbau. Alle Vorschläge und Ideen müssen auf den Tisch, um möglichst viele Arbeitsplätze in Mannheim zu halten, meint Alexander Jungert. Ein Kommentar.

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Alexander Jungert
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Mannheim. General Electric treibt die Welt an. So steht es auf der Internetseite des US-Unternehmens. GE will für erstklassiges Ingenieurwesen stehen. Daran denkt in Mannheim aber vermutlich niemand.

Dafür an die Turbinenfabrik, die vor einigen Jahren geschlossen worden ist. Mehr als 1000 Menschen haben ihren Job verloren, ein Stück Industriegeschichte ist beendet worden. GE hat verbrannte Erde hinterlassen.

Wer sich umschaut, stellt fest: Die Industrielandschaft Mannheims hat sich stark verändert und verändert sich weiter. Die Schließung des traditionsreichen Isodraht-Standorts. Der technologische Wandel beim „Benz“, wo künftig verstärkt auf Batterie-Technologien gesetzt werden soll. Mitten in der „Transformation“ die geplante Verlagerung des Evobus-Rohbaus nach Tschechien, laut Gewerkschaft sind rund 1000 Arbeitsplätze gefährdet. Und jetzt womöglich ein breiter Abbau bei GE – bitte nicht schon wieder.

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Wo sind die Alternativen?

Klar, der Energiemarkt ist schwierig. Seit dem Ukraine-Krieg noch viel mehr. Trotzdem muss sich das Unternehmen die Frage gefallen lassen, ob es wirklich ausreichend nach Alternativen gesucht hat. Zum Beispiel in Geschäftsfeldern der erneuerbaren Energien, wenn den konventionellen Kraftwerken schon nicht die Zukunft gehören soll.

Wobei: Erst vor wenigen Tagen hat die Politik den Weg dafür frei gemacht, dass Kohlekraftwerke wegen der Energiekrise länger betrieben werden sollen als geplant. Wo sind die überarbeiteten Konzepte des Unternehmens?

Alle Vorschläge und Ideen müssen auf den Tisch, um möglichst viele Arbeitsplätze in Mannheim zu halten. Eine „Neuausrichtung“ der Sparte, wie GE es formuliert, sollte wesentlich mehr umfassen als einen Abbau von Jobs.

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Endlich eine Perspektive

Schlimm, dass sich das Management vorrangig darauf fokussiert, so wirkt es zumindest. Die Entscheidung dürfte schon länger in den USA gefallen sein – weit weg von Mannheim und weit weg von hochqualifizierten Menschen, die jetzt große Sorgen haben. Sie müssen am ohnehin gebeutelten Standort schon wieder büßen, wenn es dumm läuft.

Auf der Internetseite des Konzerns ist auch zu lesen, General Electric wolle für Beschäftigte stehen, die mit der „höchsten Integrität und Leidenschaft“ arbeiten. Das würden sie sicher, wenn man sie nur ließe – und ihnen endlich eine Perspektive geben würde.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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