Starkregen Beim Schutz vor Hochwasser ist jeder in der Pflicht

Ob Starkregen oder Hochwasser: Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel uns immer häufiger solche Wassermassen beschert. Nun ist jeder gefragt, findet Michaela Roßner

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Innerhalb weniger Minuten prasseln gewaltige Wassermassen auf Dächer und Straßen, Gullydeckel quellen über und Keller laufen voll, reißende Bäche entstehen und Hagelkörner vernichten die Ernte: Starkregenereignisse werden wie Hochwasser als Folge des Klimawandels immer häufiger. Sie sind noch unberechenbarer als Hochwasser.

Immer wieder richten sie große Schäden an – zuletzt von Mannheim bis Heidelberg in der Nacht zum 31. Mai. Und das Hochwasser an Neckar und Rhein wenige Tage später war zwar in seinen Ausmaßen längst nicht mit dem in Bayern zu vergleichen, brachte aber auch in der Region Verluste und viel Aufräumarbeit.

Starkregen

Nach Hochwasser: Stadt Heidelberg hilft Eigentümern bei Schutz vor Wassermassen

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Das Ahrtal-Hochwasser Mitte Juli 2021, das Oder-Hochwasser 1997 und die Ereignisse in Süddeutschland im Mai und Juni machen deutlich: Es kann jeden treffen. Immer häufiger – und immer heftiger. Der Schutz von Menschen und Sachwerten ist keine Angelegenheit „der anderen“. Das gilt im Kleinen wie im Großen: Heidelberg hat kürzlich ein Förderprogramm aufgelegt, das Bürgerinnen und Bürger ermutigen soll, selbst etwas für den Schutz ihrer Wohnungen oder Betriebe zu tun. Dazu sind Eigentümer im Übrigen laut Wassergesetz verpflichtet.

Damit hinterher niemand sagen kann, er habe es nicht gewusst, werden Hausbesitzer gezielt angeschrieben und bei Interesse an externe Berater vermittelt. Konkrete Maßnahmen, auch kleine, sind allemal besser, als den Kopf in den Sand zu stecken. Über die Risikokarten der Bundes- und Landesämter kann jeder sein Gefährdungspotenzial parzellenscharf ermitteln.

Es kann auch nicht sein, dass nur etwa die Hälfte aller Immobilien gegen Elementarschäden - und dazu gehören Hochwasser und Starkregen – versichert ist. Ein Heidelberger Hausbesitzer in einem gefährdeten Gebiet muss dafür rund 1000 Euro im Jahr aufbringen. Andere sparen sich das Geld, stehen dann aber im Ernstfall im Regen. In Baden-Württemberg sind dank der einst obligatorischen Versicherung heute noch fast 90 Prozent vor dem Verlust ihres Hab und Guts geschützt.

Aber auch die Kommunen müssen noch mehr tun, um die Folgen von Sturzbächen von Dächern vor allem in älteren Siedlungen abzufedern. Neben einer konsequenten Flächenentsiegelung muss die Infrastruktur - hier vor allem die Kanalisation und die Retentionsflächen – weiter an die zu erwartenden Folgen des Klimawandels angepasst werden. Noch viel zu oft fließt Wasser, das die Kanalisation nicht mehr aufnehmen kann, in private Tiefgaragen und Keller.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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