In der Politik passiert es immer öfter, dass Wunschvorstellungen und Realitäten aufeinanderpallen. Das zeigt ein Vor-Ort-Termin in der Mannheimer U-Halle.
Während der Bundesgartenschau bot der frühere Güterbahnhof der US-Armee einen hervorragenden Rahmen für zahlreiche Ausstellungsbeiträge. Die Gastronomie, die sich da über das sommerlange Fest hinaus etabliert hat, kommt zumindest im Sommer gut an. Aber sonst ist es da draußen ziemlich einsam. Und das wird wohl noch eine ganze Weile so bleiben.
Die Pläne, dort eine Trendsporthalle einzurichten, hörten sich zwar sehr vielversprechend an und sie hätten auch gut hingepasst. Aber sie sind leider geplatzt. Nach der Bundesgartenschau stellten die Investoren nämlich fest, dass nur ein paar nackte Wände auf sie warten. Die wenigen Installationen, die es gab, waren nur provisorisch und nach der Buga entfernt worden. Doch ohne Heizung, ohne Isolierung, ohne Wasseranschluss und Sanitärräume haben die Räume nur die „Qualität“ einer Lagerhalle. Jede weitere Nutzung wird, so wünschenswert sie für den Standort wäre, enorm teuer.
Das hat auch die Stadt selbst inzwischen gemerkt. An der Sinnhaftigkeit eines Umzugs vom Forum der Jugend aus der Neckarstadt so weit hinaus an die Peripherie konnte man stets sehr zweifeln. Aber die Idee, dort zudem ein neues Jugendzentrum für Umwelt, Freizeit und Spiel mit Schwerpunkt auf Naturpädagogik zu gründen, war schön und hätte zu all dem gepasst, was es an Naturschutz-Anstrengungen auf dem Spinelli-Areal gibt. Aber das würde, von den ungeklärten Betriebs- und Personalkosten abgesehen, immense Investitionen bedeuten. In der jetzigen Haushaltslage müssen indes schon bestehende Einrichtungen ums Überleben kämpfen. Da ist so etwas Neues völlig unrealistisch und auch nicht sinnvoll: ein Wolkenkuckucksheim. Das muss man sich schnell eingestehen und günstigere Alternativen suchen, damit die Hallen nicht auf Dauer leer stehen und Ziel von Vandalismus werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Andere Nutzungen für die U-Halle suchen
Peter W. Ragge hält die Einrichtung eines neuen Jugendzentrums für Natur- und Umweltbildung in der U-Halle für viel zu teuer und derzeit ein Wolkenkuckucksheim.