Es sind die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben. Diese Weisheit lässt sich problemlos auf den Sport und hier insbesondere auf den Mannschaftssport übertragen. Die Adler Mannheim haben in der Deutschen Eishockey Liga ihr Minimalziel mit dem dritten Tabellenplatz und dem damit verbundenen Heimrecht für die anstehende Play-off-Viertelfinalserie gegen Köln erreicht. Nun gilt es, den nächsten Schritt zu gehen, indem man eben jene Verbindungen stärkt, die in der abgelaufenen Hauptrunde vernachlässigt wurden. Das betrifft sowohl die Mannschaft (samt Trainerteam) untereinander als auch die Verbindung mit und zu den Fans.
Zu oft wurde sichtbar, dass das sonst so enge und kraftbringende Band zwischen Team und Zuschauern Risse bekommen hat. Dass sich die Adler ausgerechnet kurz vor den Play-offs einen Negativlauf von elf Spielen in Folge ohne dreifachen Punktgewinn geleistet hatten, ist bitter. Noch besorgniserregender ist jedoch die schlechte Qualität, die in diesen Partien auf dem Eis zu sehen war. Eine, die eines Spitzenteams unwürdig ist.
Aussprache als Initialzündung
Dass diese Mannschaft voller hochqualitativer Einzelkönner jedoch durchaus das Potenzial dazu hat, Großes zu erschaffen, ließ sie in der Hauptrunde immer wieder aufblitzen. Zuletzt im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt, als die Adler einen 1:3-Rückstand in einen 6:3-Sieg drehten. Lean Bergmann fungierte vor dieser Partie in einer langen Aussprache unter anderem als kritisches Sprachrohr. Doch der 24-Jährige forderte nicht nur eine Leistungssteigerung ein, sondern ließ seinen Worten mit drei erzielten Toren auch Taten folgen.
Der Umstand, dass ein Spieler, der wegen einer vorübergehenden Leihe nach Iserlohn sowie einer längeren Verletzungspause nur auf sechs Hauptrundenspiele für die Adler kam, plötzlich vorneweg marschieren kann und muss, lässt allerdings mehr offene Fragen über das Mannschafts- und Trainergefüge zurück als Applaus für die gezeigte Führungsqualität Bergmanns.
Diese offenen Fragen müssen die Adler nun in den Play-offs beantworten. Das geht nur gemeinsam – mit den Fans. Immerhin: Die letzten beiden Hauptrundenpartien waren eine Blaupause für diese perfekte Symbiose, der 4:0-Sieg in Düsseldorf war eine von Anfang bis Ende konzentrierte Leistung des Teams. Nur so kann der am 14. März beginnende Meisterschaftskampf erfolgreich gestaltet und ihm ein entsprechender Wert verliehen werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Adler Mannheim: Nur gemeinsam
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