Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar „72 Stunden“: Wertvolle Jugendarbeit

Kirche ist nur noch etwas für ein paar ältere Menschen. Die Jugend spielt eh nur am Computer herum, hat keine Lust zum Arbeiten und ist für nichts zu motivieren. Das Ehrenamt stirbt aus. Das sind drei gängige Vorurteile – und alle drei wurden an diesem Wochenende beeindruckend widerlegt.

In Wallstadt hat die katholische Jugend, in der auch junge Leute anderer Konfessionen problemlos integriert sind, kräftig angepackt und sich auch vom schlechten Wetter nicht abhalten lassen. So wurde der Vorplatz der Christ-König-Kirche und damit eine für den Vorort sehr zentrale, aber zuletzt ziemlich unansehnliche Stelle ökologisch und optisch gewaltig aufgewertet – in ehrenamtlicher Arbeit. Ein ganz tolles Projekt, von dem der ganze Ort und alle Generationen, alle Konfessionen profitieren!

Und nicht nur in Wallstadt haben sich Jugendliche an diesem Wochenende stark für die Allgemeinheit engagiert. Von Sandhofen über den Käfertaler Wald bis in den Süden, ja in ganz Deutschland gab es Projekte der Aktion „72 Stunden“ vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Auf diese Weise haben viele junge Menschen ein Zeichen ihres Glaubens gesetzt und zugleich gezeigt, wie sehr sie sich gemeinsam für die Gemeinschaft einsetzen, um „die Welt ein bisschen besser zu machen“, wie das offizielle Ziel der Aktion ist.

Sicherlich – es ist eine befristete Aktion, die Aufmerksamkeit schaffen soll. Aber mit Recht lenkt sie die Aufmerksamkeit darauf, dass es trotz aller Abgesänge, wonach die Kirche keine Zukunft habe, sehr wohl eine sehr lebendige, funktionierende kirchliche Jugendarbeit gibt. Die geht auch nach den 72 Stunden kontinuierlich weiter.

Und die Aktion zeigt, dass es unabhängig von Vorurteilen gegen Jugendliche und jenseits der lautstarken Gruppen, die nur durch schlagzeilenträchtige Proteste auffallen, eben ganz viele Jugendliche gibt, die regelmäßig wertvolle Jugendarbeit machen und nicht nur motzen, sondern den Spaten in die Hand nehmen und etwas tun.