Tatsächlich gab es noch glanzvollere Maifeld Derbys als die aktuelle Auflage. Dass es trotzdem ein erstklassiges Festivalwochenende voller Entdeckungen und Höhepunkte war, unterstreicht nur, wie sehr Timo Kumpfs Vorzeigeprogramm in seinem Pausenjahr fehlen wird. Bei seinen zahlreichen Dauergästen drückte der Verdacht auf die Stimmung, es könne womöglich die letzte Ausgabe gewesen sein. Nach dem Verlauf des Wochenendes und dem Abschlussgespräch mit dem Veranstalter kann man seine 50:50-Prognose hoffnungsvoll um ein Prozent pro Maifeld Derby 2021 korrigieren.
Nicht zuletzt weil Kumpf sich einer gewissen Verantwortung gegenüber seinem an die 4000-köpfigen Stammpublikum bewusst ist, das er über neun Jahre auf den Geschmack gebracht hat. Das Publikum muss sich allerdings fragen lassen, warum 2019 pro Tag 500 bis tausend Plätze ungenutzt blieben. Wenn einem eine Veranstaltung am Herzen liegt und sie in Frage steht, muss man schon mit den Füßen (und dem Geldbeutel) abstimmen. Apropos Finanzen: Es ist zwar immer noch schwer zu vermitteln, aber Kumpfs Festival ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und erfüllt mit vielen Programmpunkten Hochkulturanspruch. Da kann man den Stimmen, die auf dem Festival laut wurden und mit Blick auf die Millionen-Subventionen etwa für das Nationaltheater eine städtische Unterstützung im sechsstelligen Bereich fordern, nicht ganz widersprechen. Bloß weil so etwas in der Popularkultur in dem Maße nie gemacht wurde, ist es ja nicht ausgeschlossen. Und würde einer Unesco City Of Music gut zu Gesicht stehen. Jedenfalls sehr viel besser als kein Maifeld Derby.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar 51 zu 49
Jörg-Peter Klotz sieht für die Derby-Zukunft nicht schwarz