Gemessen an Besucherzahlen und Fan-Unterstützung müssen sich die deutschen Profifußballligen international nicht verstecken. Deutlich verbesserungswürdig ist allerdings die Ausgefeiltheit der Fan-Gesänge (wenn man nicht gerade zum Beispiel mit sangesfreudigen BVB-Fans, die im kleineren Kreis jederzeit 27-strophige Schmäh-Epen auf Schalke 04 darbieten können). Aber in deutschen Stadien geht’s simpel zu, à la „Auf geht’s, XY, schieß ein Tor!“ oder „Udo Lattek, Du bist der beste Mann!“
Nach dem Trainerverschleiß der vergangenen Jahre dürften speziell Bayern-Fans eine große Sehnsucht verspüren, so einen Fan-Chant mal wieder auf einen Coach schmettern zu dürfen. Wer seine einsamen Augen (und Ohren) zur bedeutendsten Wirkungsstätte des aktuellen FCB-Trainers als Spieler wendet, kann über die Originalität der Anhänger von Manchester City nur staunen. Aus Simon & Garfunkels „Mrs Robinson“ machten sie zur Huldigung ihres damaligen Kapitäns: „And here’s to you, Vincent Kompany, City loves you more than you will know, woah, woah, woah! God bless you please, Vincent Kompany, (Und auf dich, Vincent Kompany, die Stadt liebt dich mehr, als du ahnen kannst, woah, woah, woah! Gott segne dich bitte, Vincent Kompany)“ Hübsch. Noch besser machen es die seit 60 Jahren an den Beatles geschulten Fans aus Liverpool – zum Fab-Four-Klassiker „I Feel Fine“: „I’m so glad that Jurgen is a Red. I’m so glad he delivered what he said. Jurgen said to me, you know. We’ll win the Premier League, you know. He said so. I’m in love with him and I feel fine“ (Ich bin so froh, dass Jürgen ein Roter ist. Ich bin so froh, dass er geliefert hat, was er versprach. Jürgen hat zu mir gesagt, weißt du. Wir werden die Premier League gewinnen, weißt du. Er hat es gesagt. Ich bin in ihn verliebt und fühle mich gut). In England bekommt fast jeder gute (oder schlechte) Protagonist so etwas gewidmet. Zur Nachahmung empfohlen.
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