Mannheim. Eislaufbegeisterte in Mannheim können ihre Schlittschuhe wieder aus dem Schrank hervorholen: Die neue Saison im Eissportzentrum Herzogenried startet am Samstag, 11. Oktober. Ab 14 Uhr beginnt die öffentliche Eiszeit. Bereits eine Runde gedreht hat Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD). Das ließ er sich bei einem Pressetermin am Freitag im Vorfeld des Saisonstarts nicht nehmen. Es sah zwar nicht so elegant aus, wie bei den trainierenden Eiskunstläuferinnen und -läufern in der Halle nebenan. Der Spaß war ihm aber trotzdem anzusehen.
„Ich muss ehrlich sagen, ich war als Jugendlicher sicher öfter hier gewesen. Als Erwachsener dann doch eher selten“, gibt Eisenhauer zu. Doch auch wenn er selbst nicht mehr so häufig auf dem Eis anzutreffen ist, ist er überzeugt: „Das ist keinesfalls aus der Mode gekommen ist“. Grund dafür sind die Zahlen, die der Sportdezernent nennt. Demnach zählte das Eissportzentrum im vergangenen Jahr 130.000 Besucherinnen und Besucher für die öffentlichen Läufe. „Wirklich beeindruckend“ sei der Zuspruch, sagt Eisenhauer.
Die Besucherinnen und Besucher können auch in diesem Jahr nur kommen, weil Bernd Haase, Leiter des Eissportzentrums, und sein Team für einen reibungslosen Betrieb sorgen. Außer an Heiligabend, dem 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr werden sie auch in diesem Jahr bis zum 15. März 2026 dafür sorgen, dass Kufencracks auf ihre Kosten kommen. Sieben Tage die Woche von 7 bis 24 Uhr seien er sowie die sechs Eismeister und sieben weitere Mitarbeitende für den Schlittschuhverleih, die Reinigung und die Kasse im Einsatz. Viel zu tun also für das Team um Betriebsleiter Haase, der am Freitag einen Blick hinter die Kulissen des Eissportzentrums gibt.
Eissportzentrum Herzogenried in Mannheim: „Einzigartig in ganz Deutschland“
Zusammen mit den Angestellten ist er Herr über das Eissportzentrum, das aufgeteilt in die Eugen-Romminger-Halle und die Hans-Helmut-Klaes-Halle ist, besser bekannt als rote und blaue Halle. Getrennt werden sie von einer Art Vorhang, der heraufgefahren werden kann, um die beiden überdachten 60 mal 30 Meter großen Eisflächen der beiden Hallen zu verbinden. Eine Besonderheit des Eissportzentrums, die den beliebten Rundlauf ermöglicht. Zusammen kommen mit den Übergängen zwischen roter und blauer Halle so 3.750 Quadratmeter Eisfläche zusammen. „Das ist eine ganze Menge. Und es ist auch einzigartig in ganz Deutschland, dass hier zwei Indoor-Eisflächen miteinander verbunden werden“, erzählt Haas.
Zwischen den Eisflächen sind im Mitteltrakt verschiedene Räumlichkeiten untergebracht. Umkleidekabinen für den Kunstlauf, Gymnastik- und Krafträume sowie Büros. „Eine tolle Ausstattung für alle Vereinssportler“, sagt Haase. Zumal es in einem Anbau darüber hinaus Extraräume für die Jungadler gibt, die im Eissportzentrum trainieren. Neben Eishockey wird zudem noch Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Curling und Eisstockschießen in den beiden Hallen ausgeübt. Eine Herausforderung für die Eismeister, denn jede dieser Sportarten stellt andere Anforderungen an das Eis. Dementsprechend muss es präpariert werden, beim Curling etwa eben und glatt, während es beim Eisstockschießen eher stumpf sein muss.
Dabei erfolgt die Kühlung der im Eissportzentrum rund vier bis 4,5 Zentimeter dicken Eisschicht in etwa so, wie eine Fußbodenheizung funktioniert. Nur andersherum und dass nicht wie beim Heizen Wasser benutzt wird. Stattdessen fließen in einem Kreislauf rund acht Tonnen Ammoniak durch das Rohrsystem unter der Eisfläche, die das Kühlsystem hindurchpumpt. Das nimmt die Wärme des Betons und transportiert sie ab, erklärt Haase: „Ich kühle die Fläche ab, indem ich die Wärme entziehe und bringe dann das Wasser drauf.“
2.000 Liter Wasser für Eisaufbereitung im Mannheimer Eissportzentrum Herzogenried nötig
2.000 Liter Wasser braucht es für die Eisaufbereitung. Anders als man vielleicht denken könnte, muss das Wasser in einer Heizanlage auf Temperatur und zudem in einer Enthärtungsanlage auf ein bis zwei Grad deutscher Härte gebracht werden. Ansonsten gäbe es bei einem Schlag auf die Fläche leichter Risse im Eis. „Je weicher das Wasser ist und je wärmer es ist, umso mehr verbindet es sich“ erklärt Hass. Das Wasser schließlich wird durch die Eismaschinen auf die Fläche aufgetragen. Die Maschinen, von denen das Eissportzentrum zwei hat, fassen jeweils 1.000 Liter. Vorne haben sie ein Messer, mit dem sie das Eis abschieben, was wiederum im oberen Teil der Maschine aufgesammelt wird. Schließlich wird das alte Eis abgekippt und kommt wieder in den Wasserkreislauf.
Während all das im Hintergrund passiert, können Eislaufbegeisterte also ihrem Hobby nachgehen. In Mannheim ist das – nachdem bereits 1971 die ersten Ideen dazu aufkamen – im Herzogenried bereits seit 1982 möglich, als das Eissportzentrum eröffnet wurde. „Mit der deutschen Meisterschaft im Eiskunstlaufen im Januar“, sagt Haas. 1988 wurde es Opfer eines verheerenden Brandes. Die Gründe seien nie herausgefunden worden, so der Betriebsleiter. Erst 1991 wurde das Eissportzentrum wiedereröffnet. „Das ist eine tolle Einrichtung der Stadt Mannheim“, findet nun Bürgermeister Eisenhauer, der Haas und seinem Team dankbar für die Arbeit ist. Das dürften die eislaufbegeisterten Mannheimerinnen und Mannheimer ebenso sein.
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