Hockenheim. Wer braucht schon die Formel 1? Die Rennstadt Hockenheim offensichtlich nicht, denn während sich die Verantwortlichen der Königsklasse des Motorsports wohl die Taschen in Südost füllen, hat man auf dem Ring mit einem Megaevent als Ereignis mehr als nur einen würdigen Nachfolger gefunden - und das für die kommenden zehn Jahre bis 2035. Möglich machen das Lukas Podolski und Markus Krampe mit dem Glücksgefühle Festival, das am vergangenen Wochenende bis zu 250.000 Menschen dank Megastars wie Apache 207 oder Ski Aggu auf den Ring lockte.
Ungefähr ein Jahr zuvor: Die Glücksgefühle 2.0 mit den Backstreet Boys als Headliner ist im vollen Gang, das Pressezentrum befindet sich oben im BW-Center auf dem Hockenheimring, ein charmanter Nebenraum ist mit einer in Festivaloptik gehaltenen Aufstellwand dekoriert, davor steht eine bequeme Couch - perfekt für Interviews.
Auffällig ist eine klassische Gitarre mitten im Raum, auf dieser sollen die unterschiedlichen Topstars ihr Autogramm setzen, Lukas Podolski nutzt dieses bei der Pressekonferenz, um seine wenig ausgebildeten Kenntnisse an dem Instrument zum Besten zu geben. Eine Szene, die nicht nur den Schelm des ehemaligen Nationalspielers, sondern auch die lockere Art des Glücksgefühle Festivals gut beschreibt.
Grafikgenie Khaled Daoud entwirft Glücksgefühle-Zeitungsseite
Doch für unsere Redaktion war die Gitarre mehr, ein Anstoß zu einer Idee: Warum sollten sich nicht auch die Stars, mit denen wir Interviews führen und die wir auf dem Gelände treffen, auf etwas Besonderem verewigen? Da SZ-Grafikexperte Khaled Daoud über ein preisgekröntes Talent verfügt, stand auch schnell fest, wo die Autogramme ihren Platz finden sollten: Eine SZ/HTZ-Zeitungsseite im Glücksgefühle-Look.
Dann war es so weit: Der Anreisetag ist gekommen, die Pre-Party steht in den Startlöchern und das Dossier für etwaige Unterschriften konnte sich sehen lassen: Interviewzusagen gab es von den Atzen, Knossi, Badmómzjay, Nico Santos und Finch - zusätzlich die Pressekonferenz mit Lukas Podolski und Markus Krampe. Es sollten also einige Autogramme zusammenkommen – doch wann läuft schon alles, wie man es plant?
Der Headliner bei der Pre-Party, die Atzen, waren dann donnerstags nicht zu greifen – die Zeit vor dem Auftritt auf der Dopamin-Stage war dann wohl doch zu knapp. Ein noch verkraftbarer Rückschlag, auch wenn sich das Duo aus Berlin gut auf der Glücksgefühle-Seite gemacht hätte.
Während die Einstimmung auf die Glücksgefühle 3.0 durchaus als perfekter Start in ein erfolgreiches Festival-Wochenende zu werten sind, stand dieses Mal schon freitags die Pressekonferenz mit den Organisatoren an. Diese verkündeten zunächst die Nachricht, dass das Festival für weitere zehn Jahre in Hockenheim bleiben wird und standen dann für Fragen zur Verfügung.
„Lukas, in der Bundesliga hast du eher selten Dreierpacks geschnürt, wie fühlt sich der Glücksgefühle-Hattrick an?“ ließ den kölschen Prinzen schmunzeln, bevor er nach einem „Ist das so?“ und Worten der Freude über die langjährige Zusammenarbeit mit dem Ring und der Stadt Hockenheim schon in Richtung Ende des Gesprächs blickte.
Selbstverständlich durfte das Glücksgefühle-Duo nicht ohne vorherige Unterschrift bei uns verschwinden - Podolski und Krampe? Check. Schwieriger stellt sich das für den späteren Nachmittag geplante Interview mit dem Millionen-Streamer Knossi heraus. Der aus dem badischen Rastatt stammende Internetkönig hat sich bei seinem Auftritt auf der Dopamin-Stage dermaßen verausgabt, dass er das Gespräch kurzerhand absagen musste. Empfehlung der Redaktion: Fitnesstraining kann vorteilhaft sein.
Mit zwei Unterschriften ging es also in den finalen Samstag, noch mit fantastischen Eindrücken der Show von Apache 207 als Headliner auf der Dopamin-Stage. Schon recht früh der nächste Rückschlag: Auch die Rapperin Badmómzjay ließ das Interview aus unbekannten Gründen platzen - keine Videos, kein Gespräch, keine Glücksgefühle.
Unverhofft kommt oft: Ist das etwa Wincent Weiss?
Doch bekanntlich sollte man nicht verzagen, denn kurze Zeit später stand plötzlich ein junger, gutaussehender Fremder im Foyer des Pressezentrums im Sachs-Haus, vertieft in einer Unterhaltung mit zwei Damen. Ein erster Blick - Unsicherheit, ein weiteres Hinschauen half auch nicht, die Nachfrage bei einer jungen Frau vor dem Sachs-Haus war das letzte Mittel: „Entschuldigung, ist das etwas Wincent Weiss?“
Mit einem Lachen wurde dies bestätigt und im schnellen Schritt lief der SZ-Redakteur zurück an den Platz, um das Plakat zu holen. Und so ist nun auch unverhofft das Autogramm des beliebten Popstars auf der SZ/HTZ-Glücksgefühle-Seite.
Der Samstag lief dann genau nach Plan: Bereits zur Mittagszeit vor seinem Auftritt stand der sympathische Popstar Nico Santos unserer Zeitung Rede und Antwort. In einem lockeren Gespräch führte SZ/HTZ-Volontärin Melanie Wernz ihr erstes Interview mit einem Promi und bewies direkt ein gutes Näschen: Santos hatte einen Überraschungsgast angekündigt und die Frage, ob es denn Sido sein könnte, traf wenige Zeit später auf der Euphoria-Stage voll ins Schwarze. Selbstredend unterschrieb Santos nach dem angenehmen Interview auf der Seite und malte sogar noch ein Herzchen dazu.
Ein Star fehlte noch: Der Rapper Finch, auf den sich SZ/HTZ-Volontär Noah Eschwey als großer Fan freute. Auch hier war Verlass: Zuerst wurde kurz Backstage im Künstlerbereich angestoßen, dann ging es zum Interview ins Sachs-Haus. Der aus Frankfurt (Oder) stammende Star bestätigte den Eindruck, der sich nach drei Jahren Glücksgefühle nicht nur dank Poldi eingeprägt hat: Auch Stars sind ganz normale Menschen.
Authentisch und in fast schon perfekter Harmonie lief das Interview zwischen Noah und dem Rapper ab, inklusive Umarmung und Lachen. So lieferten sowohl Nico Santos als auch Finch ein Paradebeispiel, dass es nicht immer einen Graben zwischen Presse und Prominenten geben muss.
So füllte sich die Unterschriftenseite trotz mehrerer Absagen, auch dank Wincent Weiss, der nicht zögerte, bei der Aktion mitzumachen. Was bleibt, ist ein einzigartiges Erinnerungsstück, das die Eindrücke vom Glücksgefühle 3.0 nicht besser widerspiegeln könnte.
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