Hockenheim. Das Sprichwort „Alles, was sie anfassen, wird zu Gold“ trifft auf Lukas Podolski und Markus Krampe nicht zu. Denn, was sich das kölsche Duo vornimmt, scheint wohl eher zu Glück zu werden.
Das wurde beim dritten Megafestival der beiden Organisatoren auf dem Hockenheimring in mehrerer Hinsicht deutlich: Denn die Glücksgefühle 3.0 setzten nicht nur neue Superlative, sondern auch der Wettergott war trotz düsterer Prognosen auf der Seite der je nach Angaben 150.000 bis 200.000 Menschen im Motodrom.
Auch mit der Entscheidung, eine dritte Hauptbühne zu installieren, bewiesen die Organisatoren ein glückliches Händchen. Die Dopamin-Stage war bei vielen Act randvoll und sorgte für die nötige Entzerrung der Menschenmassen auf dem Ring - unangenehmes und teilweise gefährliches Gedränge wie im Vorjahr gab es dieses Mal selten.
Die Kölner Glückritter bleiben noch lange in Hockenheim
Und dass die beiden Glücksritter aus dem Rheinland jetzt auch noch für die nächsten zehn Jahre mit Deutschlands größtem Musikfestival nach Hockenheim kommen, lässt auch die Rennstadt von deren „Händchen“ profitieren.
Diese Nachricht war jedoch nur eine Randnotiz für die Tausende Gäste während der beiden Haupttage auf dem Hockenheimring. Auf den drei Bühnen Cloud-9-, Dopamin- und Euphoria-Stage, gaben sich die größten Stars die Klinke in die Hand.
Und manchen dieser Acts lieferten so richtig ab und brachten ihr Publikum zu beben. Dazu zählt beispielsweise DJ Timmy Trumpet, der auf der Cloud-9-Stage mit seiner „Freakshow“ mit Trompete, Laser, Feuer und wummernden Drops für absolute Feiereskalation sorgte - inklusive eines großen „Mosh-Pits“.
Glücksgefühle Festival: Cloud-9-Stage als Dauerbrenner
Während beider Tage war auf der Cloud-9-Stage, wie schon in den beiden Vorjahren und dank der nahtlosen Auftritte der Acts ohne Zwischenpausen, praktisch rund um die Ohr ordentlich Betrieb. Auch zu den beiden Megastars Steve Aoki und Armin van Buuren am Samstag, gab es eine regelrechte Menschenmasse vor der Bühne.
Die Einführung der neuen Dopamin-Stage, die die Optik der Euphoria-Stage aus den ersten beiden Jahren geerbt hat und in orange-pink-roten Farben vor der Oststribüne erstrahlt, bewies sich als voller Erfolg. Auch dank eines sorgfältig ausgewählten Line-ups.
Vor allem am Samstag strömten die Massen über „Poldis Sportclub“, vorbei an einer spektakulären Motorrad-Stuntshow sowie diversen Essensständen auf die etwas abseits gelegene Bühne, um angesagte Stars wie Ski Aggu oder Finch zu sehen.
Apache 207 entpuppt sich als absolutes Highlight des Line-ups
Auf der Euphoria hinterlässt Freitags-Headliner Apache 207 mit Abstand den nachhaltigsten Eindruck und lieferte eine Show, wie sie im Motodrom noch nicht oft zu sehen war. Die Veteranen von H.P.Baxxter und Scooter ebneten dem Ludwigshafener den Weg mit ihren EDM-Klassikern „Hyper Hyper“ und „How much is the Fish“.
Der Samstag auf der in komplett neuem Look präsentierten Euphoria-Stage sollte dann den Black Eyed Peas gehören. Doch zuvor eroberte beispielsweise der Popsänger Nico Santos die Herzen des Publikums und sorgte mit einer „Crowdsurfing“-Einlage für große Begeisterung.
Rapper Sido war nicht nur zum zweiten Mal beim Glücksgefühle-Festival, sondern wurde auch zum heimlichen Star des Abends. Der ehemalige Maskenmann brachte das Publikum schon vor seinem Auftritt mit einem großen „Aggro Berlin“ Banner zum Staunen. Erinnerungen an das legendäre und nicht mehr bestehende Label wurden auch in dem kleinen Video zu Sidos Karriereweg wach.
Mit seinem typischen Charmen interargierte der Rapper mit dem Publikum, setzte mit Hits wie „Carmen“ oder „Astronaut“ sowie einigen Songs aus seiner Aggro- und Sekte-Zeit einige Highlights. Nur seinen „Signature“-Song „Mein Block“ ließ der Berliner aus.
Schwach startete dann der Headliner Black Eyed Peas: Frontmann „Will.i.am“ begrüßte das Publikum mit „Hello Frankfurt“ und von einer durchdachten Choreografie war nur selten etwas zu sehen. Trotzdem erreichte die Hip-Hop-Band das Publikum mit ihren Dauerbrennern „I got a feeling“ und „Boom Boom Pow“ - wobei schlichtweg die Power der ehemaligen Frontfrau Fergie fehlte.
Trotz zweier unvergesslicher Tage, die ohne Zweifel die zum Festivalmotto passenden Endorphine auslösten, gab es am Ende der Closing-Show einige enttäuschte Gesichter. Zwar sorgte eine Drohnenshow am Hockenheimer Himmel für große Begeisterung, doch der erhoffte „Wow“-Effekt bei der angekündigten Ankündigung des ersten Headliners für 2026 blieb aus.
Headliner für das Glücksgefühle 4.0 enttäuscht viele
Denn wer mit Weltstars wie Robbie Williams oder Drake gerechnet hat, der wurde enttäuscht. Denn pünktlich zum einsetzenden Regen stand die deutsche Musikerin Ayliva auf der Bühne und sang eines ihrer Lieder als Vorgeschmack für die Glücksgefühle 4.0.
„Ein schwaches Finale, ich hatte mir hier mehr erwartet“, ist beispielsweise von Glücksgefühle-Besucher Damian Burda zu hören. „Ayliva ist zwar eine aufstrebende und talentierte Musikerin, doch für ein derart großes Festival bedarf es eigentlich eines größeren Kalibers.“
Doch nach dem Festival ist vor dem Festival: Bereits am kommenden Mittwoch, 17. September, startet der Vorverkauf für das Glücksgefühle-Festival 2026, das dann vom 3. bis 6. September stattfinden wird.
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