Familienausflug - Ein Wildschweingehege, zwei Waldspielsplätze und jede Menge Natur tun Kindern und Erwachsenen gut / Besucher kritisieren Verschmutzung

Der Dossenwald in Mannheim: ein Gehege, zwei Spielplätze und jede Menge Natur

Von 
Tanja Capuana
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Waldparkplätze sind ein beliebtes Ausflugsziel - umgesehen im Mannheimer Dosenwald. Hier: Der Zugang zum Dossenwald. © Tanja Capuana-Parisi

Mannheim. Im Spätsommer genießen viele Mannheimer und Mannheimerinnen die letzten Sommerstrahlen im Freien. Nicht nur im Käfertaler Wald tummeln sich einige Leute: Auch andere städtische Wälder sind beliebte Ziele, wenn es draußen mal wieder sehr heiß wird. Der Dossenwald etwa zeigt sich an diesem Freitag von seiner idyllischen Seite. Auf einer Wiese, kurz vor dem Wald, hat sich ein starkes Duzend Störche versammelt, die von vorbeifahrenden Radfahrern schmunzelnd fotografiert werden. Ein Jogger in blauer Sportkleidung passiert schnellen Schrittes die Fahrbahn und zwei Spaziergänger laufen gemütlich zum Wildschweingehege.

Auf einem der Parkplätze lugt Klara vorsichtig aus dem geöffneten Kofferraum: die schwarze Königspudeldame wartet auf ihre Freundin, einen Retriever, verrät ihr Besitzer schmunzelnd. Seinen Namen möchte er zwar nicht in der Zeitung lesen, dennoch hat er Zeit für einen kurzen Plausch. „Ich komme praktisch jeden Tag hierher“, erzählt der 78-Jährige aus Casterfeld. Er müsse sowieso mit seinem Hund Gassi gehen, und im Wald sei es angenehm. Auch zum Wandern kommt er hier her. „Es ist relativ ruhig hier“, sagt er. Allerdings habe er festgestellt, dass es seit der Corona-Pandemie Stadtbewohner verstärkt in den Wald zieht. Das bringe auch Nachteile. „Viele glauben, man könne seinen Dreck einfach hier liegenlassen“, moniert er. Auf der Grillhütte habe er über längere Zeit sogar eine Matratze liegen gesehen, die inzwischen aber entfernt wurde. Das Müllproblem kennt auch Maja Eckstein, die mit ihren Töchtern Zoe und Nele öfter in den Dossenwald kommt, und zwar nicht nur im Sommer. An manchen Tagen sei es sauber. „Doch manchmal lässt die Sauberkeit auf den Spielplätzen zu wünschen übrig“, sagt die Friedrichsfelderin. Sie ärgert sich über Glasscherben, Bierflaschen, Dosen, aber auch volle Windeln und Feuchttücher. Statt nur wegzuschauen nehmen ihre Kinder manchmal Handschuhe und Tüten mit, um den Müll einzusammeln. „Weil sie es schrecklich finden für die Natur“, sagt die Mutter, die ihren Töchtern Nachhaltigkeit und Müllentsorgung vorlebt. Schade findet sie es auch, dass auf einem der Waldspielplätze kein einziger Mülleimer ist. Sie und andere Eltern haben daher auch schon an die Stadt Briefe geschrieben, aber leider keine Reaktion erhalten, erzählt sie. Immerhin habe man dort inzwischen eine Sitzbank aufgestellt, sagt Eckstein. Den anderen Spielplatz dagegen findet die Familie toll. „Die Kinder können mit Naturmaterialien spielen.“ Und die siebenjährige Zoe mag die Geräte. „Am liebsten wippe ich.“ Positiv findet Maja Eckstein auch, dass der Spielplatz selten überlaufen ist und sich die Waldbesucher gut verteilen.

Die Freundinnen Ramona und Angelika schätzen den Wald. „Meine Kinder und ich kommen regelmäßig her“, sagt Ramona. „Wegen der Natur und der Ruhe. Die Kinder finden Fuchshöhlen, sie sehen Vögel und bauen Tipis.“ Toll findet die Friedrichsfelderin auch, dass ihre Sprösslinge mit Blättern und Steinen bauen können. „Das geht im Wald besonders gut.“ Außerdem geht sie dort gern mal auf einer fünf Kilometer langen Strecke joggen. Angelika freut sich, dass ihre Kinder dort viel Auslauf haben und sich austoben können. „Sie bekommen auch kreative Ideen.“ Mit drei Kindern und einem Baby sei es im Wald entspannter als im Schwimmbad.“ Zu voll finden die Frauen es dort nicht - zumindest unter der Woche. „Am Wochenende ist alles vollgeparkt“, sagt Ramona. Auch beim Thema Sauberkeit sind die beiden sich einig, nämlich dass wenig Unrat herumliegt, so dass sie ihre Kinder unbesorgt auf dem Waldspielplatz spielen lassen können.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Für Tanja bietet der Wald ebenfalls Erholungspotenzial. „Wegen der Natur und der Luft“, sagt sie. „Es ist sehr ruhig.“ Die Seckenheimerin zieht es zum Joggen in den Dossenwald, oder auch zum Spazierengehen. „Ich komme leider nicht so oft her, wie ich es gern hätte“, sagt sie und lacht. Überfüllt findet sie es an diesem Tag nicht.

Am Wildschweingehege suhlen sich die Borstentiere genüsslich im Dreck oder beäugen die Besucher neugierig. Vor allem Kinder und Familien lassen sich von den Schweinen begeistern. Karlheinz und Christel Merdes haben ihre drei Enkel zu Besuch. „Wir waren hier schon mit unseren Kindern“, erzählt die Neckarhausenerin. Ihr Mann findet die natürliche Umgebung wohltuend. „Es tut der Seele gut“, sagt er. Besonders gut gefällt es Christel Merdes im Wald bei sanftem Regen. Sie schwärmt: „Der Wald ist ein Traum.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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