Mannheim. Übrigens... ist Aberglaube natürlich nie berechtigt. Aber im Fußball hält er sich hartnäckig. So litt vor Jahren ein Lokalpolitiker sehr darunter, dass in jener Saison der SV Waldhof lange nur Heimspiele gewann, wenn er nicht im Stadion war. Nach mehreren Siegen kam er mal wieder. Prompt setzte es eine Niederlage. „Es liegt an mir“, seufzte der Mann in der Halbzeit beim zufälligen Treffen neben einem Imbissstand.
Traurig biss er in seine Wurst. Wie schön, jetzt ein Beispiel im anderen Extrem zu haben, sogar in der eigenen Familie! Der ältere Sohn hat von den letzten 20 SVW-Spielen, weil er in Leipzig studiert, nur vier sehen können: daheim gegen Aue und München, in Halle und nun gegen Regensburg, ausgerechnet die einzigen Siege. Darüber vor der jüngsten Partie ein „Übrigens“ zu schreiben, scheiterte am Veto seines Bruders („Das bringt Unglück!“).
Doch in unseren Freundeskreisen war es ein großes Thema - im tiefen Tunnel freut man sich schon über einen winzigen Lichtstrahl. Vorm Stadion begrüßte ein Kumpel den Sohn: „Da ist er ja, der Glücksbringer!“ Nach dem großartigen 3:1 waren wir uns absolut einig, wem dieser Erfolg zu verdanken ist. Eine Freundin schrieb gleich nach der Abpfiff, er müsse jetzt zu jedem Heimspiel kommen. Ein anderer Kumpel schickte ihm eine Nachricht, er werde fortan zu allen Partien eingeflogen.
Waldhof-Fans müssen stark sein
Nun müssen alle Waldhof-Fans ganz, ganz stark sein: Nächsten Samstag hat er leider keine Zeit, mit nach Köln zu fahren. Aber selbstverständlich würde auch er sich riesig über einen Auswärtssieg freuen. Aberglaube ist, wie eingangs erwähnt, ja eigentlich nie berechtigt. Sollte jemand anderer Meinung sein, ein Trost: Beim nächsten Heimspiel gegen Bielefeld ist der Sohn wieder dabei!
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Wem der Waldhof-Sieg gegen Regensburg in Wirklichkeit zu verdanken ist
Steffen Mack hätte am Samstag im Carl-Benz-Stadion beim 0:1-Halbzeitstand die Hoffnung für den SV Waldhof schon fast aufgegeben. Dabei stand der Siegesgarant für das 3:1 die ganze Zeit neben ihm in Block F