Mannheim. Übrigens… heißt es ja, dass man auf Reisen viel erleben kann. Zahlreiche Geschehnisse passieren bereits auf dem Weg in den Urlaub. Als ich mit Anfang 20 zum ersten Mal allein fliegen sollten, war ich ziemlich aufgeregt. Zumal ich ohnehin ein wenig unter Flugangst litt. Und so war ich froh, als die Passagierin neben mir sich als Ordensschwester entpuppte. Sofort waren wir in ein spannendes Gespräch verwickelt. Als sie beim Start meinen angespannten Gesichtsausdruck bemerkte, beruhigte sie mich, so dass ich den restlichen Flug sogar richtig genießen konnte.
Doch nicht alle Mitpassagiere sind so nett wie die Nonne. Bei der letzten Flugreise saß ich am Notausgang. Mehr Beinfreiheit, dafür durfte man keine Taschen unter dem Sitz vor sich lagern. Was ich nicht so schlimm fand. Dann verteilte eine nette Flugbegleiterin noch kleine Schokoladentäfelchen an die Fluggäste. Die Süßigkeit wollte ich mir für später aufheben. Nach der Landung wartete ich geduldig, um meinen Rucksack aus dem Gepäckfach hangeln zu können.
In meinen Händen hielt ich mein Buch, Handy und die Schokolade. Dumm nur, dass ein Mitpassagier seine Tasche mit voller Wucht von oben herunterzog und mir dabei alle Gegenstände aus der Hand schlug. Ich bückte mich nach meinen Schätzen, um diese schnell wieder einzusammeln. Vor allem um mein Smartphone hatte ich Angst, denn die Passagiere liefen einfach weiter, ohne nach unten zu blicken. Während ich noch in der Hocke meine Sachen zusammensuchte, griff der unsensible Taschenbesitzer nach meiner Schokolade, packte sie in seine Tasche und verschwand schnellen Schrittes in Richtung Ausgang. Mit dem Betthupferl sollte das also nichts werden.
Eines habe ich daraus gelernt: Geschenkte Süßigkeiten isst man am besten sofort.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Von freundlichen und weniger freundlichen Passagieren
Auf Reisen passiert allerlei - und aus einigen Geschehnissen lernt man fürs Leben. So wie Tanja Capuana-Parisi, die nun weiß, warum man geschenkte Süßigkeiten lieber sofort essen sollte