Mannheim. Übrigens kamen bei unserem Bericht in der Donnerstagsausgabe über das rote Gebraucht-Sofa, das niemand mehr haben wollte, gleich zwei Amerikaner in den Sinn. Zum einen der begnadete Frank Zappa (1940-1993) mit seinem gleichnamigen, 1975 auf dem Album One Size Fits All erschienen, teils deutschsprachigen Song, eine Ode auf Chaiselongue, Couch und Recamiere. Der andere ist der nicht minder begnadete Mark Twain (1835-1910), dessen Klassiker Tom Sawyer 1876 erschienen ist. Das Buch handelt zwar nicht direkt von einem Sofa, es enthält aber eine ganz brauchbare Anleitung, wie man etwas möglicherweise weniger Schönes doch noch an den Mann bringen kann.
Die Episode von Tom, der als Strafarbeit den endlos langen Gartenzaun von Tante Polly anstreichen muss und diese Arbeit stundenweise an seine Freunde verhökerte, die sich darum rissen, auch einmal den Pinsel führen zu dürfen, zeigt, dass man aus dem alten Staubfänger etwas Erstrebenswertes machen muss. Statt also die olle Couch unter „Sofa, Gebrauchsspuren“ zum Festpreis von sagen wir mal 100 Euro anzubieten, macht sich „seltenes Vintage-Möbel, guter Secondhand-Zustand, Verhandlungsbasis 150 Euro“ einfach besser. Hat prima funktioniert: unser Schätzchen ging für 130 Euro noch am selben Tag an zwei super sympathische neue Besitzerinnen weg. So lassen Zappas Zeilen über das Sofa schließlich irgendwie Sinn anklingen. Heißt es doch - unter anderem: „Ich bin der Himmel (…) ich bin die Wolken (…) ich bin alle Tage und Nächte, ich bin bestickt und Damastpaspeln …“
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Angebot und Nachfrage: Wie man sein altes Sofa mit Frank Zappa und Mark Twain verkauft
Der Markt bei Secondhand-Sofas hat ganz eigene Regeln. Redakteur Thorsten Langscheid schildert, wie das Angebot die Nachfrage bestimmt, wenn es attraktiv erscheint. Und wie Frank Zappa und Mark Twain dabei helfen können