Glosse Übrigens Ungewöhnliche Wohnungssuche per Plakat ist nur ein Fake

Laura ist angeblich Studentin, ihre Katze stubenrein und beide suchen eine Wohnung in der Mannheimer Innenstadt für maximal 550 Euro - oder etwa doch nicht? Nein, denn das Wohnungsgesuch per Plakat ist nur Fake

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Florian Karlein
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Mannheim. Übrigens kann man nicht mal mehr Litfaßsäulen vertrauen. Laura und ihrer doofen Katzen schon dreimal nicht. Die beiden lächelten in den vergangenen Tagen von mehreren Plakaten in Mannheim. Total freundlich eigentlich. „Wir suchen eine Wohnung!“ heißt es auf dem altrosafarbenen Papier auf der sonst ziemlich weißen Litfaßsäule. Daneben ein lustiger Katzen-Emoji - kommt voll sympathisch rüber. „Ewiger Dank“ soll all jenen sicher sein, die dem Duo eine Innenstadtwohnung für maximal 550 Euro vermieten.

Kampagne eines Internet-Immobilienmaklers

Dazu wichtige Informationen für potenzielle Vermieter: Laura ist Studentin, ihre Katze stubenrein. Kontakt natürlich über groß angegebene Email-Adresse. Doch die Ernüchterung kommt per Anruf. „Immoscout24 hier“, sagt eine junge Frau, die sich aber nicht als Laura vorstellt. Hinter dem Plakat steckt also keine ungewöhnliche, möglicherweise aus großer Not heraus gewählte Art der Wohnungssuche, sondern die Kampagne eines Internet-Immobilienmaklers. Eine scheinbar völlig uneigennützige Kampagne, weil - so erklärt es eine Sprecherin - man mit der Aktion auf die Wohnungsnot in Deutschland aufmerksam machen wolle.

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Gut 1500 Stück davon hängen in Berlin, weitere 700 in Mannheim, Heidelberg, Regensburg, Würzburg, Karlsruhe, Ulm, Konstanz und Bayreuth. Macht Sinn. Schließlich weiß man ja, dass der Wohnungsmarkt in diesen Städten deutlich stärker unter Druck ist als - sagen wir - in München oder Köln. Oder ist Laura gar keine Studentin, die in der Mannheimer City eine Wohnung sucht, um einen möglichst kurzen Weg zur Schlossuni zu haben? Und viel wichtiger: Ist ihre Katze möglicherweise gar nicht stubenrein? Solche Fragen bleiben leider unbeantwortet. Dafür heißt es, dass die Plakate mit einer Richtigstellung überklebt seien. Und natürlich hat der „Geschäftsführer der Scout-Gruppe“ ein Interview gegeben, in dem er erklärt, was gegen Wohnungsknappheit getan werden muss: mehr bauen, mehr Eigentum. Wenn aber Laura demnächst mit einem Plakat auf einer Mannheimer Litfaßsäule eine Eigentumswohnung sucht, glaube ich ihr kein einziges Wort mehr.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim