Übrigens... sucht die Redaktion (wie berichtet) Rezepte für Suppen. Und da bietet sich an, die uralte Speise mit dem großen Flüssigkeitsanteil auch einmal linguistisch zu köcheln. Schließlich sind die sprachlichen Zutaten mindestens so mannigfach wie jene, die schon vor Jahrtausenden in Mesopotamien und später bei uns in den (Ton-)Topf kamen. Jedenfalls erzählen das westgermanische „supp“ für ursprünglich „eingebrocktes Brot“ und das altenglische „sopp“ für „schlürfen und saufen“ so einiges über das breiige Volksnahrungsmittel, das längst den Beigeschmack von Armenkost hinter sich gelassen hat. Ob Suppe, Soupe oder Zuppa – in Deutschland, Frankreich, Italien und anderswo legte das Löffel-Gericht eine köstliche Gaumen-Karriere hin. Von der deftigen Kartoffelsupp‘ bis zur delikat angereicherten Consommé. Suppe ist obendrein symbolträchtig in aller Munde. Und deshalb weiß jeder, dass diese nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Außerdem lernen schon Kinder, dass jene Suppe, die man sich eingebrockt hat, ausgelöffelt werden muss. Auch wenn das sprichwörtliche Salz in der Suppe allseits goutiert wird, dürfte wohl niemand wollen, dass zusätzlich in die Suppe gespuckt wird oder darin das gern zitierte Haar zu finden ist. Und selbstredend möchte keiner des anderen Suppe ausbaden. Dass sich der Volksmund manchmal suppig „verschluckt“, davon kündet: „Es zieht wie Hechtsuppe.“ Unklar ist, ob diese Redewendung daher rührt, dass der Raubfisch im Suppentopf lange ziehen muss. Oder ob „hech supha“, die angeblich jiddische Bezeichnung für Sturmwind, verbal verweht wurde. Wie auch immer. Unstrittig ist: Am Anfang war die Suppe. Die Ur-Suppe des Lebens!
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Suppe ist in aller Munde
Wird nicht so heiß gegessen wie gekocht und wer sie sich einbrockt, muss sie auch auslöffeln - die Rede ist von der Suppe. Ein paar Gedanken, auch sprachlicher Natur