Übrigens sind rechtzeitig zum Tag des Schlafes – am 21. Juni – Erkenntnisse über die Schlummerdauer einzelner Bevölkerungsgruppen veröffentlicht worden. Auch im „MM“. Bei der Lektüre dürfte so einigen durch den Kopf gegangen sein: „Ach Du liebes Kopfkissen“, Homo sapiens verpennt ja ein Drittel und mehr seines Lebens. Aber von wegen Super-Schlafmütze! Ein Koala ist an manchen Tagen nur zwei Stunden wach, um auf dem ihm Schutz bietenden Eukalyptusbaum Blätter zu fressen. Und damit gilt der putzige Beutelbär als das eigentliche Faultier, das sich nur im Zoo traut, 16 Stunden zu ratzen. Schließlich lehrt Mutter Natur: Wer auf Regeneration umschaltet und seine Sinne abschaltet, kann leicht gefressen werden. Obendrein vermag das, was bereits gefuttert worden ist, am Schlafen zu hindern. Jedenfalls Wiederkäuer, die sich deshalb solcherart Liegen gönnen, bei dem Dösen mit erneutem Graskauen kombiniert werden kann. Bekanntlich macht eine Kuh muh, deren Vier-Mägen-Verdauung hingegen Mühe. Und manchmal tun sich Körper beim Niederlegen schwer – und vor allem beim schnellen Aufstehen angesichts Gefahr. Und so wundert nicht, dass sich bei der Giraffe die Dauer des tiefenentspannten Ruhens umgekehrt proportional zum zwei Meter langen Hals verhält. Am Tag des Schlafes darf natürlich geträumt werden. Beispielsweise davon, was für ein tierisches Konzept zwecks täglicher (Erholungs-)Auszeit man gern kopieren würde oder auch nicht. Also wie Fledermäuse kopfüber hängend zu schlummern, nein, das muss nicht sein. Aber die Vorstellung, dass gleich den Delfinen stets eine Gehirnhälfte aktiv bleibt, die hat was. Aber ehrlich gesagt ist es auch wunderbar, einige Stunden lang ganz in sich hineinzukriechen, wie der Dramatiker Hebbel menschlichen Schlaf umschrieben hat.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel übrigens . . . Der Mensch ist kein Super-Langschläfer
Der Tag des Schlafes am 21. Juni ist Anlass genug, sich mit dem Grundbedürfnis von Mensch und Tier näher zu befassen. Waltraud Kirsch-Mayer hat dabei festgestellt, dass es im Tierreich interessante Schlafmuster gibt