Mit Kaiserwetter war dieses Frühjahr bislang nicht gerade gesegnet. Doch die majestätischen Blüten der Pfingstrosen leuchten im Mannheimer Luisenpark beharrlich gegen die dunklen Wolken an. Dort treffe ich die Gärtnerische Leiterin, Ellen Oswald, am asiatischen Teehaus, wo viele Pfingstrosen wachsen.
„In China, wo die Pflanzen herstammen, sind sie früher tatsächlich der Kaiserin gewidmet gewesen“, erzählt sie mir. Im Reich der Mitte stehen die Pfingstrosen für Reichtum, Schönheit und Liebe.
Die Autorin
Daniela Hoffmann ist seit 2001 Redakteurin beim Mannheimer Morgen und lebt in der Pfalz auf einem ehemaligen Winzerhof. Dort ist Gärtnern zu ihrem Hobby geworden. Von Pflanz-Experimen-ten, Begegnungen mit Profi-Gärtnern, Floristen, Landwirten und Naturschützern erzählt sie in ihrer Kolumne.
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„Ihren deutschen Namen haben sie dagegen schlicht von ihrer hierzulande gängigen Blühzeit um das Pfingstfest“, sagt Ellen Oswald lachend.
Im Luisenpark allerdings sind die ersten Blüten schon Mitte April aufgegangen. „Das können viele der Besucherinnen und Besucher erst fast gar nicht glauben, weil sie meist die Staudenpfingstrosen im Kopf haben, wie man sie beispielsweise aus Bauerngärten kennt“, meint die Expertin. Daneben gibt es aber noch zwei weitere Großgruppen: die Itoh- und die Strauch-Pfingstrosen.
Letztere beginnen – je nach Sorte – als erste im Jahr zu blühen. Die Strauch-Pfingstrosen, auch Baumpäonien genannt, bilden verholzte Triebe. Nach einigen Jahren erreicht der Strauch eine Größe von eineinhalb Metern und wird etwa ebenso breit. Sehr alte Exemplare schaffen es in Höhe und Breite sogar bis auf drei Meter. „Die Gehölze sind winterhart und haben eine wunderschöne Herbstfärbung“, schwärmt die Gärtnermeisterin.
Zudem sind die Blüten der Strauch-Pfingstrosen deutlich größer als die der Stauden-Pfingstrosen. Besonders prächtig wirken etwa die Rockii-Hybriden mit ihrem charakteristischen dunklen Fleck in der Mitte der Blüte oder die gelb blühende Gold-Pfingstrose.
„Was die Vielfalt an Blüten angeht, stehen ihnen die Stauden-Pfingstrosen allerdings in nichts nach“, betont Ellen Oswald.
Es gibt gefüllte und ungefüllte Blüten, gezackte und runde Blütenblätter sowie eine Menge Farbvarianten. Die gängigsten Sorten blühen weiß, rosa oder rot und das in einem durchschnittlichen Jahr ab Mitte Mai.
Im Herbst verfärben sich die Blätter der Staudenpfingstrose ebenfalls leicht, welken dann und sterben ab, um im folgenden Frühjahr wieder auszutreiben.
„Und was hat es mit den sogenannten Itohs auf sich?“, will ich wissen. „In den 1950er Jahren ist es dem japanischen Züchter Toichi Itoh gelungen, Strauch- und Stauden-Pfingstrose zu kreuzen“, erläutert Ellen Oswald. Die Pflanzen, die dabei herausgekommen sind, haben die Vorteile beider Arten vereint. Sie sind sehr kompakt im Wuchs, verholzen nur an der Basis, haben ansonsten aber krautige Triebe und bestechen durch eine besonders lange Blütezeit.
„Ob Pfingstrosen wohl auch bei mir zu Hause gut wachsen würden?“, überlege ich. „An sich kommen sie mit normalem Gartenboden klar“, macht mir Ellen Oswald Mut. Ansonsten mögen sie es nicht zu trocken, aber auch keine Staunässe und fühlen sich vor allem an einem halbschattigen Plätzchen wohl. Außerdem darf’s ab und an etwas Dünger sein.
Große bunte Blüten in meinem Beet wären doch ein echter Lichtblick in diesem Frühling, denke ich, als der Himmel schon wieder dunkler wird. Fast hätte das Wetter mir die Laune verdorben. Doch eine in der Nähe stehende, orange blühende Pfingstrose lässt mich schmunzeln. Die heißt passenderweise nämlich: „singing in the rain“.
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