Mannheim. Lange haben wir die Sonne in diesem Jahr herbeigesehnt. Jetzt haben wir Sommer satt. Natürlich ist es uns nun auch wieder nicht ganz recht, denke ich, als ich an diesem Morgen über das Mannheimer Spinelli-Gelände laufe, wo gerade die Bundesgartenschau stattfindet. Mir ist heiß. Viele Besucherinnen und Besucher tragen Hüte und Mützen und sind mit Trinkflaschen auf dem wenig schattigen Areal unterwegs. Auch dem ein oder anderen Baum macht die Hitze inzwischen zu schaffen, und er muss mit Wasser versorgt werden.
Bund deutscher Baumschulen zeigt, wie es geht
Im Beitrag des Bund deutscher Baumschulen (BdB) allerdings sieht alles saftig grün aus. Dort zeigen die Fachleute die Aufzucht ihrer Schützlinge - vom kleinen Sämling bis zum großen Baum. „Dabei stellen wir auch Exemplare vor, die für das sich wandelnde Klima geeignet sind. Manche nennen sie daher Zukunftsbäume“, erklärt mir Andreas Huben, den ich am Rande der Baumreihen treffe. Er ist nicht nur BdB-Ehrenmitglied und Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Hessen, sondern betreibt in Ladenburg selbst eine große Baumschule.
Andreas Huben mag beispielsweise die Silberlinde. Deren Blätter sind auf der Unterseite mit einer silbrigen, filzigen Behaarung ausgestattet. Das Laub des Schneeballblättrigen Ahorns ist ebenfalls auf der Unterseite behaart und hellgrau-grün. Die Ölweide hingegen, eine Heckenpflanze mit duftenden Blüten, trägt ledrige Blätter. Das haarige, grau-silbrige oder ledrige Laub hilft den Gehölzen, weniger zu verdunsten.
So kann man schon mit der Auswahl helfen, dass die Bäume besser durch einen heißen Sommer kommen, betont Huben. Vor dem Kauf sollten Pflanzenfreunde daher im Internet recherchieren oder sich im Fachhandel beraten lassen.
Im Baumschul-Beitrag auf der Buga werden die Pflanzen über ein Tropfsystem bewässert. „Wäre das auch etwas für bei mir zu Hause?“, möchte ich wissen. „Da hätte ich weniger Arbeit. . .“
Tropfsystem kann auch schiefgehen
Der gelernte Gärtner und Gartenbau-Ingenieur schüttelt den Kopf. „Das muss man schon auch immer überwachen“, betont er. Denn funktioniert die Technik mal nicht richtig und der Gartenbesitzer oder die -besitzerin merkt es nicht schnell genug, kann einfach viel kaputtgehen.
„Wenn es heiß ist, geh zu den Pflanzen und schau nach ihnen, hat mein Vater früher gesagt“, erinnert sich der Experte. Fangen im Sommer die Blätter der Bäume nämlich an, sich zusammenzurollen, kann das ein Zeichen für Wassermangel sein. Spätestens dann heißt es gießen.
„Aber nicht einmal am Tag ein bisschen drüberspritzen. Sonst verdunstet das Nass gleich“, mahnt Huben.
Besser sei es, ein- oder zweimal pro Woche den Wasserhahn leicht aufzudrehen, und den Schlauch dann einige Zeit an den Baum zu legen. Am besten in den Morgen- oder Abendstunden. Wenn der Boden schließlich mit Wasser gesättigt ist, kann der Hahn wieder zugedreht werden. „Mit diesem Vorgehen wird letztlich sogar mehr Wasser gespart als mit dem permanenten Spritzen“, sagt der Ladenburger.
Erscheinen frisch gepflanzte Bäume dennoch weiter schlapp, können sie im Sommer auch zurückgeschnitten werden. Durch das Reduzieren des Blattwerks wird die Verdunstung so zurückgefahren, erklärt mir Andreas Huben. Meine Bäume daheim schau ich mir später besser mal genauer an, beschließe ich. Jetzt aber kaufe ich mir erst eine Flasche Wasser am nächsten Kiosk. Denn die Temperaturen sind schon wieder gestiegen.
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