Garten-Kolumne

Warum der Blauregen in der Region so fasziniert

Ob als Fotokulisse für Instagram oder als Schmuck für die Hausfassade daheim. Der Blauregen ist eine Pflanze, die es in sich hat. Warum das so ist.

Von 
Daniela Hoffmann
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Blauregen schmückt derzeit viele Hausfassaden in der Region. © Daniela Hoffmann

Mannheim. Der Himmel hängt an diesem Mai-Nachmittag voller Blüten. Ich sitze unter der Pergola in unserem Garten, deren Dach die wild verzweigten Äste eines alten Blauregens bilden. Diese Pflanze, die schon viele Jahrzehnte dort wächst, haben meine Familie und ich gleich ins Herz geschlossen, als wir vor zehn Jahren in den ehemaligen Winzerhof gezogen sind.

Noch bevor wir mit den Renovierungsarbeiten am Wohnhaus begonnen haben, haben wir eine Rettungsaktion für die Kletterpflanze gestartet. Denn das hölzerne Rankgerüst war morsch geworden und teilweise eingestürzt. Dass der Blauregen, der wohl schon ewig zu dem Hof gehört, abbricht und kaputtgeht, wollten wir auf keinen Fall riskieren.

Blütenträume zwischen Wein- und Bergstraße

Ob viele Menschen unsere Begeisterung für ein Schling-Gehölz teilen? Ich bin mir da nicht so sicher. Klar ist aber, dass Blauregen derzeit die ganze Region in sanfte Pastelltöne taucht: an Pfälzer Hausfassaden, unweit des Schwetzinger Schlosses, an Geländern an der Bergstraße. Mal zeigen sich die Blütentrauben hellblau, mal rosa, mal cremeweiß. Und oft sind sie beliebte Kulisse für Insta-Fotos.

Das schmucke Gewächs liebt die Wärme. „Deshalb fühlt es sich in unserem milden Klima hier so wohl“, sagt Julian Otto, Geschäftsführer des Mannheimer Gartenbau- und Floristikbetriebs, mit dem ich mich über die derzeitige Blütenpracht unterhalte. Besonders gern mag der Blauregen – auch Glycine oder Wisterie genannt – trockene, sonnige und geschützte Orte.

Wer sich die hübsche Kletterpflanze nach Hause holen möchte, sollte allerdings ein paar Dinge wissen, erklärt der Experte für Fassaden-Begrünung. „Vor allem, dass sie sehr, sehr wüchsig ist“, gibt Julian Otto zu bedenken. Und das hat Vor- und Nachteile.

Beim Blauregen sollte man die Jahrestriebe im Blick behalten

Positiv ist, dass sich unschöne Ecken am Haus mit ihrem üppigen Grün kaschieren lassen. Dafür werden die Haupttriebe der Kletterpflanze an einem Rankgerüst geführt. „Das Gerüst sollte allerdings wirklich aus stabilen Stäben und Drähten bestehen“, mahnt der Fachmann. „Denn der Blauregen hat ganz schön Kraft. Regenrinnen kann er mühelos umwachsen und mit den Jahren zerquetschen.“ Ich denke an meine erste Begegnung mit unserem Blauregen. Das alte Holz hatte ihm vermutlich nur noch wenig entgegenzusetzen.

Und dann gibt es da auch noch die Jahrestriebe, die Pflanzenfreunde im Auge haben müssen. Denn diese Peitschen können sonst bis zu drei Meter lang werden und drohen bei uns daheim immer wieder ihre Umgebung im Garten zu fesseln. Schneiden ist daher angesagt.

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Dafür aber hat man die malerischen Blütentrauben im Frühjahr und noch eine zweite nicht mehr ganz so üppige Blüte im Juli/August. Auch Bienen, Hummeln und Co. freuen sich dann darüber, mindestens genauso wie ich. Im Herbst wandelt sich die Farbe der Glycinen-Blätter zumeist ins Gelbe.

Außerdem sollten vor allem Familien noch eines wissen: Alle Teile des Blauregens sind giftig und sollten nicht gegessen werden.

„Dafür aber duften die Blüten toll“, schwärmt Julian Otto und ich genieße bald wieder das Blätterdach unserer Pergola. „Wie magisch“, denke ich, „Blauregen und ein paar durchdringende Sonnenstrahlen gleichzeitig.“ Wie gut, dass wir diese besondere Pflanze gerettet haben.

Redaktion

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