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Kakaobaum im Luisenpark: Schokolade hautnah erleben

Der Kakaobaum im Mannheimer Luisenpark trägt Früchte. Ein „Mitnaschkurs“ bietet Kindern Einblicke in die Schokoladenherstellung.

Von 
Daniela Hoffmann
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Ein Kakaobaum mit Früchten im Pflanzenschauhaus des Mannheimer Luisenparks. © Daniela Hoffmann

Mannheim. Schokolade macht einfach glücklich: „Toll wäre doch, wenn sie uns – wie im Schlaraffenland – einfach in den Mund wachsen würde“, meint mein Sohn und lacht. Ihm käme das in dieser etwas schokoärmeren Zeit zwischen Weihnachten und Ostern gerade recht. Und ich muss zugeben, auch mir würde das gefallen. Ob man einen Kakaobaum wohl Zuhause wachsen lassen könnte?

Im Internet stoße ich schnell auf Händler, die die Pflanze im Kübel für die Wohnung anbieten. Doch würde sie bei mir daheim auch Früchte tragen? Ich frage bei Ute Rieckmann im Mannheimer Luisenpark nach. Dort organisiert die Umweltpädagogin Führungen und Veranstaltungen unter anderem auch zum Kakaobaum.

Ute Rieckmann zeigt im Pflanzenschauhaus des Mannheimer Luisenparks eine Kakaofrucht und deren Samen. © Daniela Hoffmasnn

Was mein Vorhaben angeht, ist die Fachfrau skeptisch. „Die Pflanze stammt ursprünglich aus den tropischen Wäldern Mexikos“, erklärt sie. Daher mag sie es zwischen 24 und 26 Grad warm, was man ihr in einem Wohnzimmer vielleicht noch bieten könnte. Aber spätestens bei der hohen Luftfeuchtigkeit, die sie ebenfalls braucht, wird es schwierig. „Dafür haben wir aber ein schönes Exemplar hier“, sagt Ute Rieckmann und schlägt vor, es mir zu zeigen.

Kakaobohnen dienten Azteken auch als Zahlungsmittel

Der Mannheimer Kakaobaum steht im Pflanzenschauhaus des Parks. Wer dort eintritt, verlässt den Winter und befindet sich sogleich in einer ganz anderen Welt – in einem grünen Dschungel unter Glas. Und dann entdecke ich ihn auch schon, den Kakaobaum, der bis unters Dach gewachsen ist – und sogar Früchte trägt.

„Was man für die Produktion von Schokolade braucht, sind allerdings lediglich die Samen der Frucht“, verrät mir die Fachfrau. Schon für die Azteken waren sie ein Genuss – und gleichzeitig Zahlungsmittel. Für vier Bohnen gab es einen Kürbis, für zehn ein Kaninchen.

Schokolade in unserem heutigen Sinne gab es vor mehr als 500 Jahren allerdings noch nicht. Die Samen wurden damals gelutscht. Süß machte sie die zuckerhaltige Pulpe, die die Samen im Inneren der Frucht umgibt.

In Ländern, in denen der Kakaobaum wächst, wird wegen der hohen Temperaturen auch gar keine Schokolade hergestellt. In der Produktion von Kakaopulver versuchte sich im 19. Jahrhundert erstmals ein Holländer, Coenraad Van Houten. Das wurde beispielsweise in Apotheken als Kräftigungsmittel verkauft. Die erste Schokolade zum Essen kam aus England und die erste Vollmilchschokolade aus der Schweiz.

Das Verfahren zum Fertigen von Schokolade ist komplex. Es beginnt mit dem Trocknen und Fermentieren der Samen – Kakaobohnen genannt – gleich nach der Ernte. Nach dem Verschiffen werden sie in den Herstellerfirmen geröstet, geschält und gemahlen. Dabei werden Kakaobutter und die Kakaomasse, die wir als Backkakao kennen, voneinander getrennt. Letzterer werden schließlich weitere Zutaten beigemengt. Für Vollmilchschokolade etwa Sahne- oder Milchpulver.

Wie es weiter geht, können Kinder zwischen sieben und zehn Jahren in einem „Mitnaschkurs“ am Samstag, 8. März, im Luisenpark erfahren. Eine Anmeldung ist dafür erforderlich. Erwachsene und Kinder, die keinen Platz bekommen, können im Pflanzenschauhaus selbst auf die Suche nach dem Kakaobaum gehen. Dort findet man übrigens auch andere Pflanzen, die zum Verfeinern der Schokolade genutzt werden, wie beispielsweise die Vanille.

Redaktion

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