Eigentümer

Traum vom Ferienhaus

Wer ein Ferienhaus kaufen, es selbst nutzen und vermieten will, sollte Kosten für Verwaltung mit einkalkulieren

Von 
Katja Fischer
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Luxusimmobilie auf Sylt oder schicke Bleibe auf Fehmarn? In Sachen Rendite kann letztere Immobilie als Feriendomizil besser abschneiden. © Bodo Marks/dpa-tmn/dpa

Berlin. Im Urlaub darf man schon mal träumen: Wie schön wäre es, nicht nur eine Bleibe für zwei Wochen zu buchen, sondern selbst ein eigenes Ferienhaus zu besitzen? Die Familie könnte hin fahren, wenn sie eine Auszeit braucht. Und in der Zwischenzeit ließe sich das Häuschen an andere Urlauber vermieten.

Möglich ist das. Wer mit einem Kauf liebäugelt, sollte jedoch bei aller romantischen Urlaubsstimmung im Vorfeld einige wichtige Punkte ganz nüchtern betrachten.

Antizyklische Belegung fördert Wirtschaftlichkeit

„Völlig spontan kauft wohl niemand ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung“, sagt Julia Wagner vom Eigentümerschutzverband Haus & Grund Deutschland. „Allein schon, weil es seine Zeit braucht, die Finanzierung auf die Beine zu stellen und den Kauf notariell abwickeln zu lassen.“ Interessenten sollten diese Frist nutzen, um sich ein Bild über die Rahmenbedingungen zu machen.

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Zuerst muss geklärt werden: Was will ich mit dem Ferienhaus? Wer soll es nutzen? Wie viele Wochen im Jahr kann die Familie darin verbringen? Soll es in der Zwischenzeit leer stehen? Soll es vermietet werden?

„Die Kombination von Eigennutzung und Vermietung macht in der Regel am meisten Sinn“, meint Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbandes. Allerdings müsse man sich bewusst sein, dass Ferienhausvermietung ein Geschäft ist, für das private Interessen auch mal hinten angestellt werden. „Wer immer in der Hauptsaison im Juli am Meer selbst in seinem Haus Urlaub macht, blockiert es und verzichtet auf wichtige Einnahmen.“ Als Eigentümer sollte man das Haus lieber zu Zeiten belegen, in denen es ohnehin leer stehen würde.

Tourismusbüros können wichtige Informationen liefern

Klassische Faktoren wie Lage, Anbindung, Infrastruktur und Größe spielen beim Kauf eine Rolle. „Allerdings ist der Kauf einer Ferienimmobilie komplexer als ein Wohnungskauf“, so Göran Holst. Schon bei der Lage könne man sich vertun. „Wenn es um die Rendite geht, denkt mancher, je teurer und exklusiver Haus und Lage sind, desto besser. Aber das stimmt nicht unbedingt“, weiß er aus Erfahrung. „Häuser auf Fehmarn, die relativ günstig erworben und vermietet werden können, bringen beispielsweise oft eine höhere Rendite als teure Ferienimmobilien auf Sylt.“

Er rät, bei Tourismusbüros nachzufragen, wie die Lage auf dem jeweiligen Immobilienmarkt ist. Außerdem kann man erfahren, ob eine Vermietung an Feriengäste in der Kommune überhaupt erlaubt ist. Es kann sein, dass ein Vermietungs- oder Zweckentfremdungsverbot vorliegt, informiert das Finanzportal Biallo.de.

Auch ein Blick in den Bebauungsplan der Kommune könne Aufschluss geben. Ist das Gebiet, in dem die Immobilie liegt, als reines Wohngebiet ausgewiesen, seien Ferienimmobilien nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Zahlung bei unfertigem Haus nur nach Baufortschritt

„Ist die gewünschte Wohnung oder das Haus Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) kann es sein, dass Miteigentümer der Nutzung als Ferienobjekt zustimmen müssen“, sagt Julia Wagner. Ein Blick in die Teilungserklärung kann darüber Aufschluss geben.

Vorsicht ist geboten, wenn das Ferienobjekt noch nicht fertig gebaut ist. Dann besteht das Risiko, dass das Projekt verspätet fertiggestellt wird oder scheitert. „Keinesfalls sollte man Geld vorschießen, sondern immer erst nach Baufortschritt zahlen“, so Wagner.

Verwaltung und Reinigung einkalkulieren

Befindet sich die Ferienimmobilie nicht nah am Heimatort, muss geklärt werden, wer sich darum kümmert. Ist eine Vermietung geplant, muss das Objekt gereinigt werden. Das Durchforsten von Annoncen oder auch der Ferienhausverband können helfen, Verwaltungs- und Reinigungsfirmen zu finden. Die zusätzlichen Kosten sollten einkalkuliert werden.

„Wenn man den Ferienhauskauf nicht nur als charmante Urlaubsidee für die eigene Familie betrachtet, sondern auch wirtschaftlich kalkuliert, kann es eine durchaus lohnende Invention sein“, meint Göran Holst. „An einem guten Standort und mit einem vernünftigen Management lässt sich mit einer Ferienimmobilie eine attraktive Rendite erzielen.“ dpa

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