Berlin. Wenn es um die Finanzierung einer Immobilie geht, sind Banken und Kreditvermittler für die meisten Menschen die ersten Anlaufstellen. Dort sitzt das Geld und auch die Expertise – sollte man meinen. Doch auch Finanzierungsprofis können sich mal vertun, zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 2/2023).
Bewertet wurden die Beratung sowie die Kreditangebote 19 regionaler und überregionaler Banken und Kreditvermittler. In mindestens je sechs Testfällen sollten die Berater das ideale Finanzierungsangebot für die jeweiligen Tester ermitteln. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus. Nur 4 der 19 getesteten Institute überzeugten mit der Note „gut“. 14 weitere kamen nicht über das Urteil „befriedigend“ hinaus, ein Anbieter erhielt sogar nur die Note „ausreichend“.
Bei der Untersuchung gaben die zwischen 28 und 48 Jahre alten Testpersonen vor, gemeinsam mit ihrem Ehepartner eine Wohnung zur Eigennutzung kaufen zu wollen.
Mängel führen zur Abwertung
Den Testsieg holte die Sparda-Bank Baden-Württemberg (2,1), gefolgt von der Hypovereinsbank (2,3). Beide überzeugten bei den Testfällen mit gut geeigneten Finanzierungskonzepten zu guten Konditionen. Die Plätze drei und vier belegten die Kreditvermittler Interhyp (2,4) und Dr. Klein (2,5).
Die Anbieter, die mit „befriedigend“ oder schlechter bewertet wurden, griffen an verschiedenen Stellen daneben. Mal hätte der Kredit nicht gereicht, um den Hauskauf zu finanzieren, mal war der Kredit zu üppig bemessen, mal hätten sich die Kunden die Kreditraten mit ihren Einnahmen und Ausgaben schlicht nicht leisten können. Auch zu teure Darlehen waren dabei.
Auf Beratungstermin vorbereiten
„Finanztest“ rät deshalb dazu, sich auf ein Beratungsgespräch vorzubereiten. Bauwillige sollten wissen, wie viel Eigenkapital sie einsetzen können und welchen Umfang das Darlehen haben muss. Außerdem sollten sie eine Aufstellung über alle Einnahmen und Ausgaben gemacht haben, um zu wissen, wie viel Geld zur Tilgung übrig bleibt. Und sie sollten grob das marktübliche Zinsniveau kennen.
Für die Beratung fragen Kunden am besten gezielt nach einem Spezialisten für Baufinanzierungen. Wer etwas nicht versteht, sollte nachfragen. Außerdem sollten Bauwillige nicht das erstbeste Angebot unterschreiben. Besser: mindestens zwei verschiedene Angebote unterschiedlicher Institute einholen und vergleichen. dpa
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