Wissenschaftsschiff (mit Fotostrecke)

MS Experimenta lädt Besucher in Ludwigshafen zum Mitmachen ein

Von 
Tanja Capuana
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© Tanja Capuana-Parisi

Ludwigshafen. Fast schon majestätisch thront die MS Experimenta auf dem Rhein. Auf den ersten Blick wirkt das 105 Meter lange Schiff wie ein ganz normales Wasserfahrzeug. Doch der Schein trügt: Im Bauch des Frachters gibt es eine Welt voller Wissen zu entdecken. Denn die schwimmende Außenstelle der Experimenta Heilbronn, dem größten Science Center Deutschlands lädt mit Attraktionen von einer Ausstellung mit Mitmach-Stationen, einem Labor sowie einem Mini Dome zum Experimentieren, Staunen und Entdecken ein. Das Schiff legt an insgesamt 18 deutschen Städten an. Am Freitag und Samstag hat es an der Landesbrücke für Personenschifffahrt der Hafenbetriebe Ludwigshafen angedockt. Dabei konnten große und kleine Besucher spielerisch vieles über den menschlichen Körper lernen und dabei neues über sich selbst erfahren.

Ludwigshafen

Wissenschaftsschiff MS Experimenta lädt zum Mitmachen ein

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Sorgfältig malt Henri eine Seerose aus. Der blaue Stift färbt das vormals weiße Papier blau. Dem Fünfjährigen gefällt es auf dem Schiff gut. Bei seinem Papa, Dennis Hirth, kommt das schwimmende Wissenschaftszentrum ebenfalls an. Der Kaiserslautener findet es gut, dass die Kinder experimentieren und mitmachen können. „Durch Corona gab es ja lange nichts“, sagt er. „Und ein Museum auf einem Schiff ist mal etwas anderes.“ Seine Frau Katja Hirth hat mit dem sechsjährigen Sohn Max gegenüber im Labor Platz genommen. „Es ist toll“, lobt sie, während ihr Junge Reagenzgläsern mit bunten Flüssigkeiten unter die Lupe nimmt. An dem Tisch lernen die Kinder das sogenannte Wasserstapeln, wo die Flüssigkeiten in einem Reagenzglas einen Regenbogeneffekt ergeben. Im Gegenüber sitzt der gleichaltrige Aaron mit seiner Mama Sandy Knöfler. „Ich habe zufällig davon gehört, aber als wir buchen wollten, waren alle Tickets weg, sagt die Ludwigshafenerin. Doch sie seien einfach trotzdem an die Anlegestelle gekommen – und sie durften tatsächlich an Bord. „Es war gut, dass wir es ausprobiert haben.“ Besucherbetreuerin Suse-Anna Roeser ermutigt, dass man einfach vorbeikommen soll, auch wenn man keine Karten buchen konnte. „Wir haben immer Kapazitäten übrig“, sagt sie. Da die Tickets kostenlos seien, aber aufgrund der Corona-Pandemie die Besucherzahlen auf 45 bis 50 pro Zeitslot begrenzt werden müssen, passiere es nicht selten, dass Leute Tickets buchen, aber nicht erscheinen. Sie rät: „Einfach probieren und zu den Einlasszeiten um 13, 15 und 17 Uhr da sein.“ Wer reinmöchte, müsse außerdem die 3G-Regel beachten. „Kinder unter sechs Jahren zählen als Geteste“, sagt Roeser.

Ab Dienstag in Mannheim

Die MS Experimenta ist die schwimmende Außenstelle des Heilbronner Science Centers. Im Bug des Schiffs befinden sich ein Labor und verschiedene Mitmach-Stationen und die in eine Ausstellung eingebettet sind. Dabei erfahren die Besucher vieles über den menschlichen Körper und sich selbst.

Am Freitag und Samstag hat es an der Landesbrücke für Personenschifffahrt der Hafenbetriebe Ludwigshafen angelegt. In diesem Jahr war das Schiff zum zweiten Mal auf Tour auf dem Neckar, Rhein, Main und Mosel. Noch bis zum 10.November wird es unterwegs sein, bis zum Finale in Stuttgart.

In Mannheim macht die MS Experimenta von Dienstag, 12. bis Freitag, 15. Oktober Halt. Am Steiger unter der Kurparkbrücke wird das Schiff anlegen. Tickets sind kostenlos, müssen aber aufgrund der Pandemie im Voraus gebucht werden. Zeitslots sind von 13 bis 15 Uhr, 15 bis 17 Uhr und 17 bis 19 Uhr. Wer an Bord möchte, muss sich an die 3G-Regel halten.

Spielerisch erkunden die Besucher die Stationen und die damit verbundenen Funktionen des Körpers. Sie lernen, warum die Menschen altern, welche Organe am meisten Energie verbrauchen und sehen die Entwicklung vom Neandertaler zum Homo Sapiens. Unter dem vergrößernden Mikroskop wirkt die Struktur einer Feder unheimlich filigran während Vogelbeeren die Dimension von Tomaten erhalten oder Bodyscanner, es darf gestaunt werden. Bei einem Simulator, an dem die Multitasking-Fähigkeit getestet werden kann, präsentiert der 13-jährige Nicolas auf beeindruckende Weise wie viele verschiedene Knöpfe er simultan drücken kann – und alles im grünen Bereich bleibt. „Hier ist es abwechslungsreich“, lobt er. „Ich kenne die Experimenta in Heilbronn und habe eine Werbung gesehen“, sagt sein Vater David. Nicolas elfjähriger Bruder Elias hat vor allem Spaß an einem Spiel, wo man in Form von Würfeln strategisch seinen Weg planen muss.

Familie Kolle hat einem Tisch Platz genommen, wo mit Teamarbeit die Fracht von einem Lastwagen in ein Schiff übertragen werden muss. Die Brüder Lorenz und Robert konzentrieren sich darauf, das Seil so zu halten, damit der Zug gelingt. „Es ist ein tolles Angebot“, sagt ihre Mutter Susanne Kolle. Dabei könne man die Kinder vernünftig beschäftigen. Die Ilvesheimerin kann sich vorstellen, mit ihren Kindern auch mal nach Heilbronn zu fahren. Leonora Eck konzentriert sich auf eine Kugel, die sie durch Drehen und Wenden durch ein Labyrinth bewegen muss. Melanie Eck, die Mutter der Fünfjährigen findet das Wissenschafts-Schiff ebenfalls gut. „Es ist mal was anderes, als am Samstagnachmittag auf den Spielplatz zu gehen.“ Thomas und Ruth testen die Mitmachangebot mit ihrer Tochter Eva. „Wir kennen das Angebot aus dem Technoseum in Mannheim“, sagt die Bad Kreuznacherin. Die schwimmende Attraktion in Ludwigshafen ist für sie ein guter Kompromiss, denn nach Heilbronn wäre ihr die Fahrt zu weit gewesen. Ihr Mann lobt das Schiff. „Es ist toll, dass die Kinder hier alles anfassen können und schauen, was passiert.“ Und von Eva gibt es einen Daumen hoch.

Spaß und Lust mitbringen

Im Mini Dome mit einer 360 Grad Kuppel können es sich die Besucher in den roten Sitzsäcken bequem machen – und dabei einen Film schauen. Bei „Polaris“, einem witzigen Animationsfilm, treffen sich Pinguin und Eisbär am Nordpol um dem Mysterium Polarnacht auf den Grund zu gehen.

Besucherbetreuerin Hülya Onat-Schelletter zeigt einem kleinen Jungen lächelnd die Wärmekamera. Mit großen Augen begutachtet der Zweijährige sein Wärmeprofil auf dem großen Bildschirm. Die Ausstellung sei keinesfalls nur für Kinder, sagt sie. Ab einem Alter ab vier Jahren mit offenem Ende seien die Stationen empfehlenswert. „Einfach Spaß und Lust mitbringen“, sagt sie. „Alles andere ergibt sich.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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