Magie-Show

Ehrlich Brothers verzaubern die Mannheimer SAP Arena

In ihrem aktuellen Programm „Dream & Fly“ zeigen die Magier-Brüder an drei Terminen in Mannheim viele Tricks und Illusionen. Dabei machen sie auch vor ihrem Publikum nicht Halt

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Markus Mertens
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Die Ehrlich Brothers zwischen ihren Auftritten in der SAP Arena. Während der Show war das Fotografieren aus dramaturgischen Gründen nicht gestattet. © Markus Mertens

Mannheim. Es ist dieser eine Satz am späten Nachmittag in der Mannheimer SAP Arena, der so vieles erklärt. Denn nach einer von zwei Shows am vergangenen Sonntag lassen die Ehrlich Brothers im Gespräch mit dieser Redaktion wissen: „Wir sind dankbar für alles, was wir erreicht haben. Aber wir wollen nie an dem Punkt ankommen, an dem wir sagen: Jetzt haben wir schon alles geschafft.“ Demut also statt Größenwahn. Neugier statt Selbstzufriedenheit. Innovationswille statt Ruhm-Routine. Es sind genau diese Werte, die die beiden Zauber-Brüder Chris und Andreas Ehrlich bei insgesamt drei Auftritten in Mannheim zelebrieren. Zwar ist „Dream & Fly“ („Träumen & Fliegen“), das aktuelle Programm der magischen Geschwister, in der Quadratestadt keineswegs eine Unbekannte – doch man spürt ab der ersten Minute, dass die Ehrlich Brothers an Publikum und Popularität gewonnen haben, viele Zuschauer zum allerersten Mal in den Genuss der Kunst kommen, die die Brüder so bekannt machte.

Wundern mag einen dieses Wachstum kaum. Denn wie kaum ein zweites Ensemble ihrer Zunft, verstehen sich die Ehrlich Brothers auf eine Form der Interaktion mit ihrem Publikum, deren Selbstverständlichkeit einem nur imponieren kann.

Die Folgen des überzogenen Smartphone-Konsums während der Pandemie führen die Gebrüder dem zufällig aus dem Publikum auserwählten Lukas mit einem simpel augenzwinkernden Verwirrspiel vor Augen. Eine weitere Zuschauerin begeistert Chris Ehrlich mit einem Kartentrick, den er bereits während seiner Schulzeit nutzte, um Austausch-Schülerinnen aus Frankreich zu beeindrucken. Und auch Zuschauer Kai nimmt mit Begeisterung zur Kenntnis, dass aus seinem 20-Euro-Schein zwar – vor den Augen der vergrößernden Kamera – zuerst ein Fünf-Euro-Schein wird, er am Ende dann aber doch 100 Euro in den Händen hält.

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Markus Mertens
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Es sind dies noch nicht einmal die größten Illusionen, die hier lässig ausreichen, um das Herz ihres Publikums zu gewinnen – und dabei gleichsam zu unterhalten und Humor zu vermitteln. Eine Kunst von verführerischer Kraft. Denn anstatt die Macht der Zauberei in den unerreichbaren Elfenbeinturm zu verbannen, zeigen sich die einzelnen Nummern hier von ihrer tief menschlichen Seite – und verbinden damit die Energie des Staunens mit der Leichtigkeit des Lächelns. Das Ergebnis: eine spielerische Dramaturgie von nahezu magnetischer Anziehungskraft.

Das gilt selbst für die Momente, die streng genommen Schrecken vermitteln müssten. Denn während Zauberkünstler wie Hans Klok aus Entfesselungsnummern à la Harry Houdini stets den Kern des Mysteriösen zu extrahieren versuchten, nehmen die Ehrlich Brothers ihr Schicksal mit Humor. Man hat jedenfalls kaum je einen Bühnenkünstler erlebt, der sich Ketten und Schlösser zuallererst in aller Eile vom Leib zu entfernen sucht, nach dem Scheitern die Beine von der überdimensionalen Todesengel-Säge abgetrennt bekommt – und das dann auch noch so entspannt nimmt wie Andreas Ehrlich. Doch als wäre das nicht genug, entwickeln die beiden verlorenen Gliedmaßen kurzerhand auch noch ihr Eigenleben, tanzen zu „Gangnam Style“ auf einem Hoverboard über die Bühne oder dienen dem schelmischen Bruder als Ermöglicher eines Vierfüßlerstands der etwas anderen Art. Doch zum Glück lässt Chris Ehrlich am Ende Gnade walten, tackert die schmerzlich vermissten Beine wieder fest und sorgt so für ausgeglichene Verhältnisse.

Ohnehin ist „Dream & Fly“ eine Show, der man ihre Ausgewogenheit anmerkt. „Wir haben an jeder Sekunde dieses Programms gefeilt, jede Nummer ist bis zur Perfektion ausgereift“, werden die Ehrlich Brothers im Interview nach der Show sagen – und damit präzise jenes stimmige Gesamtbild beschreiben, das in den Reihen für nahezu ungebrochenen Jubel sorgt, vom verschrotteten Golf Variant, der mit etwas Gold und Hitze zum schwebenden Lamborghini Huracan wird, bis hin zur schier endlos gefüllten Süßigkeiten-Kanone. Dass die Ehrlich Brothers das Fliegen in ihrem Programm zum Finale hin nicht nur titelgebend behaupten, sondern die Faszination der Schwerelosigkeit auch in die Tat umsetzen, ist zum Endspurt der i-Punkt auf einer Show, die auch ohne dieses Glanzlicht gestrahlt hätte.

Ehrlich Brothers: Große Pläne stehen bevor

„Träume sind die Wünsche unserer Seele“, lassen die Ehrlich Brothers wissen – und zeigen mit ihren eigenen mutigen Plänen der bevorstehenden US-Tour nach Las Vegas, aber auch der kommenden „Wunderzeit“-TV-Aufzeichnung im Herbst, dass ihre Geschichte noch längst nicht auserzählt ist. So wie in Mannheim jedenfalls werden Pioniere beklatscht, die vorausgehen, statt zu zaudern – und stattdessen lieber triumphierend zaubern. Beachtenswert.

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