Mannheim. Als von höfischen Zwängen eingeschnürte Monarchin in Marie Kreuzers „Corsage“ hat die Luxemburgerin Vicky Krieps gerade erst für Furore gesorgt. Sven Bohses TV-Sechsteiler „Sisi“ (auf RTL+ & Prime Video) erregte mit Dominique Devenport und ihren expliziten Sexszenen die Gemüter. Und es geht weiter: sechs Folgen „Die Kaiserin“ (ab 29. September auf Netflix) - diesmal in Person der Mannheimerin Devrim Lingnau. Die Ehe zwischen der jungen Rebellin und dem feschen Kaiser (Philip Froissant) sorgt im Herrscherhaus für Unruhe. Gegen ihre mächtige Schwiegermutter Sophie (Melika Foroutan) muss sie sich durchsetzen. Maximilian (Johannes Nussbaum), zweitgeborener Bruder ihres Gatten, bringt ihre Gefühlswelt durcheinander. Nicht zu vergessen die feindlichen Truppen, die sich an den Grenzen des Habsburger Reiches formieren ...
„Wir wollten die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau erzählen und dabei einen neuen Weg gehen“, sagt Chefautorin Katharina Eyssen („Zeit der Geheimnisse“). „Die Charaktere sind vielschichtige, leidenschaftliche Figuren mit jeweils eigenen Abgründen“. Die Inszenierung haben Katrin Gebbe („Pelikanblut“) und Florian Cossen („Mitten in Deutschland: NSU“) verantwortet, gedreht wurde ausschließlich in Deutschland, als Schauplätze dienten historische Stätten und prunkvolle Schlösser.
Ein Mannheimer Mädel
- Devrim Lingnau wurde 1998 in Mannheim, wo sie heute noch lebt, geboren und wuchs zweisprachig - als Tochter eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter - auf.
- Sie ist begeisterte Sportlerin, betreibt Eiskunstlauf und Kunstturnen, fährt Ski- und Wasserski, schwimmt, reitet und tanzt seit dem fünften Lebensjahr Ballett.
- Sie besuchte die Akademie des Tanzes an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim, begann an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe ein Studium der Freien Kunst.
- Als 15-Jährige trat sie in einem Einspieler der ZDF-Reihe „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ erstmals im Fernsehen auf. Mit der Rolle der Deutschtürkin Yasemin in der Jugendserie „Fluch des Falken“ (2014/5) gelang ihr der Einstieg ins TV-Geschäft, wo sie in Episoden von „Unter Verdacht“, „Immortality“, „Der Bozen-Krimi“, „Der Kriminalist“ oder neben Heino Ferch in „Allman“ zu sehen war.
- Im Kino war sie als Titelheldin in der Vampir-Romanze „Carmilla“ (2019), in Neele Leana Vollmars WG-Liebesdrama „Auerhaus“ (2019) und York-Fabian Raabes Drama „Borga“ (2021) zu sehen.
Ein Mehrteiler ganz nach dem Geschmack eingefleischter Royalisten - ein Muss. Ebenso wie „Ringe der Macht“ (ab 2. September auf Prime Video) für alle Fantasy-Fans, die der heiß erwarteten Fortsetzung von J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“-Trilogie entgegenfiebern. Gewohnt bedeckt haben sich die Verantwortlichen bei Amazon gegeben, acht Episoden sind zunächst angekündigt. „Bisher kennen die Zuschauer nur die Geschichte eines Rings“, verrieten die Showrunner J.D. Payne und Patrick McKay in ihrer Presseerklärung. Die Serie werde „alle wichtigen Geschichten des Zweiten Zeitalters in Mittelerde vereinen: das Schmieden der Ringe, den Aufstieg des dunklen Herrschers Sauron, die epische Geschichte von Númenor und die letzte Allianz von Elben und Menschen“. Nach einer Zeit relativen Friedens muss sich das Ensemble, bestehend aus altbekannten und neuen Charakteren, der lang gefürchteten Wiederauferstehung des Bösen stellen. Vertraut man den ersten Trailern: gewohnt bildstark, spannend und actionreich.
Krieg und heimisches Bier
Eine ungewöhnliche, auf wahren Begebenheiten fußende Story hat Apple TV+ ab dem 30. September mit „The Greatest Beer Run Ever“ im Programm. Zac Efron, Russell Crowe und der unvergleichbare Bill Murray als „The Colonel“ spielen die Hauptrollen in der dramatischen Komödie von Peter Farrelly („Verrückt nach Mary“). Im New York des Jahres 1967 fasst Chickie Donohue (Efron), dessen Jugendfreunde in Vietnam kämpfen, einen unglaublichen Entschluss. Als Zeichen seines Beistands will er selbst ins Kriegsgebiet reisen, um seinen Kumpels ein kleines Stückchen Heimat zu bringen: US-Dosenbier. Ein anrührendes Werk über Freundschaft, Loyalität und der Bürde, Opfer bringen zu müssen.
Beim gleichen Anbieter erinnert man sich ab dem 23. September an den im Januar 94-jährig verstorbenen Oscar-Preisträger Sidney Poitier („Lilien auf dem Felde“). Reginald Hudlin und Produzentin Oprah Winfrey widmen sich in „Sidney“, mit bislang unbekanntem Archivmaterial, dem Bürgerrechtsaktivisten und Hollywood-Star. Zu Wort kommen Denzel Washington, Halle Berry, Robert Redford und Spike Lee.
Berlin-Trilogie von Thomas Arslan
Auf MUBI sind einige Arbeiten von dem deutsch-türkischen Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan zu sehen. In seinem Debüt „Mach die Musik leiser“ (ab 11. September), einem dokumentarischen (TV-)Spielfilm, begleitet er eine Gruppe Jugendlicher in Essen, wo er selbst aufgewachsen ist. Die Schüler stehen kurz vor ihren Prüfungen und denken ohne größeren Enthusiasmus über ihre Zukunft nach.
Am 19. September folgt „Geschwister - Kardesler“, mit Erol, Ahmed und Leyla als Protagonisten, die als Kinder eines türkischem Vaters und einer deutschen Mutter in Berlin Kreuzberg aufwachsen und sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Es ist der Auftaktfilm zur sogenannten „Berlin-Trilogie“ zu der obendrein der Krimi „Dealer“ (ab 23. September) und das weibliche (Selbstfindungs-)Drama „Ein schöner Tag“ (ab 27. September) gehören.
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