Gerade auf den Filmfestspielen von Venedig im Wettbewerb zu sehen, nun seit dem 28. September im Netz: „Blond“. Andrew Dominik („Killing Them Softly“) nähert sich, basierend auf dem Bestseller von Joyce Carol Oates, dem Mythos Marilyn Monroe, erzählt - durch die Augen seiner Heldin - wie die schüchterne Norma Jeane Baker zur Leinwandgöttin aufstieg, zum Sexsymbol des 20. Jahrhunderts avancierte und dabei innerlich zerbrach. Die kubanische Schauspielerin Ana de Armas („Knives Out: Mord ist Familiensache“) meistert die komplexe Rolle traumwandlerisch sicher. Eine Netflix-Prestigeproduktion, künstlerisch ambitioniert und sehr unterhaltsam.
Mit einer anderen Ikone, in diesem Fall des Punks, beschäftigt sich der musikalisch beschlagene Danny Boyle („Yesterday“). Er rückt Stephen Phillip Jones, „Steve“ gerufen, Kopf der legendären Sex Pistols, ins Rampenlicht. „Pistols“ lautet der Titel des Sechsteilers (seit 28. September auf Disney+), Grundlage sind die Memoiren des Gitarristen, der erst knapp vierzigjährig lesen und schreiben gelernt hat. Rock-‘n’ Roll-Revolution ist angesagt. Drei Jahre Musikgeschichte - von 1975 bis 1977 - erlebt man hautnah mit. Rotzfrech waren die vier Arbeiterjungs, junge Männer ohne Zukunft. Aufgeben kam für sie nicht in Frage. Also wurde aufbegehrt, laut und lasziv. Was das Establishment in den Grundfesten erschütterte, die Regierung in die Krise stürzte und die (Pop-)Kultur für immer veränderte.
Wenig lieb und kuschelig auch „The Walking Dead“, auf dessen Finale alle Untoten- und Horrorfreunde lange warten mussten. Auf 169 Episoden brachte es die von Frank Darabont („Die Verurteilten“) ersonnen Kultserie bislang. Nun stehen ab dem 3. Oktober bei Disney+ die letzten acht Folgen an. Nachdem die Elite im Commonwealth ihr wahres Gesicht gezeigt hat, kündigt sich eine Revolution an. Zudem müssen offene Fragen geklärt werden: Was mit passiert in Alexandria, Oceantop und Hillside? Und vor allem: Wer überlebt final - und gibt es ein Wiedersehen mit Fanliebling Rick (Andrew Lincoln), der von der Civic Republic gefangen gehalten wird, und der Amazone Michonne (Darai Gurira), die nach ihm sucht.
Wie immer ein Tanz auf dem Vulkan ist „Babylon Berlin“, die deutsche Erfolgsserie, die in die vierte Runde geht. Ab dem 7. Oktober sind auf WOW (vormals Sky) die zwölf neuen Episoden abrufbar. Volker Kutschers Roman „Goldstein“ - ein Amerikaner dieses Namens reist in die Reichshauptstadt, um die gestohlenen Juwelen seines Vaters zu finden und löst einen Bandenkrieg aus - diente als Vorlage, altbekannte Figuren wie Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) und Flapper Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) sind wieder im Einsatz. Ein Historienkrimi mit hohen Schauwerten, fest in der damaligen Realität verankert.
Blondschopf Charlie Hunnam, bekannt geworden durch „Sons of Anarchy“, kehrt ab 14. Oktober bei Apple TV+ auf den Bildschirm zurück. „Shantam“ heißt das zwölfteilige Drama nach dem Bestseller von Gregory David Roberts. Als Lin Ford ist er auf der Flucht, taucht im Bombay der 1980er-Jahre unter. Allein in der ihm fremden Stadt versucht er, alten Problemen aus dem Weg zu gehen und mit sich ins Reine zu kommen. Ein packendes Abenteuer, das von seinen exotischen Bildern lebt.
Einstimmung auf WM
Bei Amazon Prime freut man sich über den Erfolg der „Herr der Ringe“-Nachfolgeserie „Ringe der Macht“ (seit 2. September). Damit die Kunden dem hauseigenen Hit treu bleiben, fallen die Neustarts sparsam aus. Am 21. läuft die Science-Fiction-Serie „Peripherie“ an. Eine Frau in Person von Chloë Grace Moretz kommt einer alternativen Realität auf die Spur - und blickt in ihre dunkle Zukunft. Ein weiterer Ausflug in die Virtual-Reality-Welt.
Die besten Fußballfilme
- Goal! - Lebe deinen Traum: Regie: Danny Cannon (USA 2005) Erster Film einer Trilogie um den Aufstieg eines in Los Angeles lebenden mexikanischen Ghettokids zum Profifußballer.
- Kick It Like Beckham: Regie: Gurinder Chadha (GB 2002) Komödie um ein 17-jähriges indisches Mädchen (Parminder Nagra), das davon träumt, in die Fußstapfen von David Beckham zu treten.
- Kroos: Regie: Manfred Oldenburg (D 2019). Erfolgsgeschichte des Nationalspielers Toni Kroos.
- Diego Maradona: Regie: Asif Kapadia (GB 2019). Dokumentarfilm über den argentinischen Fußballer Maradona (1960 bis 2020).
- Das Wunder von Bern: Regie: Sönke Wortmann (D 2004) Warmherziger Fußballfilm um die Nationalmannschaft von 1953.
Zur Einstimmung auf die Fußballweltmeisterschaft in Katar haben sich weltweit Sendeanstalten - für ein Projekt namens „Das Netz“ zusammengetan. Um die vordergründig glamouröse, oft von kriminellen Machenschaften geprägte Sportwelt kreisten die Plots. Rick Ostermanns deutscher Beitrag „Das Netz - Spiel am Abgrund“ (ab 21. Oktober in der ARD Mediathek) mit Birgit Minichmayr und Max von der Groeben handelt von einer mörderischen Verschwörung, die Österreicher Andreas und Daniel Prochaska setzen sich in „Das Netz - Prometheus“ (ab 28. Oktober, ARD Mediathek) mit Doping auseinander.
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