Mannheim. Es geht in der Essenz um gutes Essen und Trinken, natürlich. Schließlich haben wir es hier mit einem Gastronomiebetrieb zu tun. Aber wer die Leidenschaft hört und spürt, mit der Marcelo Vitali über das „El Lobo“ spricht, der merkt, dass es zugleich um mehr geht: „Es ist wie eine Zeremonie“, sagt der Wahlmannheimer über einen Besuch in seiner Tapas-Bar – die eben nicht mehr lediglich eine Tapas-Bar ist, aber dazu gleich mehr. „Ich versuche, dass die Leute, die hierher zum Essen kommen, mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.“ Und dazu gehört, dass die Gäste Speisen, Getränke, Service, Ambiente und Gesellschaft gleichermaßen genießen können.
Das „El Lobo“, dessen Vorgänger-Bar Vitali sechs Jahre zuvor in der Lange Rötterstraße 62 in der Mannheimer Neckarstadt eröffnet hatte, ist umgezogen – nur ein kleines Stück weiter, dieselbe Straße. Schräg gegenüber, Hausnummer 53, hat es im September seine Pforten geöffnet. Zuvor war hier eine Pizzeria beheimatet, dessen Besitzer ihm seit Jahren gesagt habe: „Marcelo, du musst meinen Laden übernehmen!“ In der letzten Woche vor dem Lockdown im Oktober vergangenen Jahres habe jener ihn wieder gefragt – und Vitali griff zu. Unterstützt von einem Geschäftspartner, begann er umfangreiche Umbaumaßnahmen im neuen Domizil: „Alles ist neu gemacht“, erklärt der 49-Jährige, drinnen wie draußen auf der Terrasse, wo gleichermaßen ein neuer Holzboden verlegt wurde.
Von Argentinien über Barcelona und die Pfalz nach Mannheim
Marcelo Vitali stammt aus Argentinien, vier Jahre hatte er in Barcelona gelebt und dort auch seine spätere, deutsche Frau kennengelernt. 2005 kam er mit ihr nach Deutschland, lebte in der Pfalz, zog dann vor sieben Jahren nach Mannheim. „Ich finde die Stadt super. Mannheim war für mich eine große Überraschung“, sagt der Vater zweier zehn und 14 Jahre alter Töchter: Eine Industriestadt, die aber voller Leben sei. „Ich fühle mich wie in Mannheim geboren“, lacht er.
Infos zu "El Lobo"
„El Lobo“, Lange Rötterstraße 53 in Mannheim.
Geöffnet Montag bis Samstag ab 17 Uhr.
Telefon: 0621/43639474
E-Mail: mail@el-lobo-bar.de
Homepage: el-lobo-bar.de
Zusammen mit einem weiteren Partner eröffnete er vor drei Jahren in der Schwetzingerstadt die Schwester-Bar „La Lopa“, deren Speiseauswahl etwas umfangreicher sei, als sie es im früheren „El Lobo“ mit dessen nur 25 Quadratmetern Fläche gewesen war. Das neue Domizil ist um ein vielfaches größer, und damit hat Vitali zugleich auch hier das gastronomische Angebot erweitert. Zuvor umfasste die Karte, wie in einer spanischen Bodega üblich, kleine kulinarische Häppchen („Tapas“ eben), zu denen es spanischen Wein und Bier gab. Jetzt wird auch argentinisches Fleisch kredenzt - und deshalb firmiert das Lokal neuerdings auch unter dem Zusatz „Tapas – Grill“. Neben „Patatas bravas“ (pikanten Kartoffeln) und „Aldóngigas en su Salsa“ (Hackfleischbällchen in Tomatensoße), neben Empanadas (Teigtaschen), Pulpo, Chorizo oder Gambas finden sich mithin auch „Bife de Lomo“ (argentinisches Filetsteak), „Pincho de Cerdo“ (gegrillte Schweinelendenspieße) oder Milanesa de Cuadril“ (panierter Rumpsteak) auf dem Menü. Begleitend gibt es neben den nicht alkoholischen Getränken eine umfangreiche Wein- und Bier-Auswahl. Auch im erweiterten Rahmen bleibt Vitali dabei seinem kulinarischen Credo treu: „Mein Konzept war immer: gute Produkte!“, betont der Geschäftsführer, an dessen Seite knapp ein Dutzend Mitarbeiter in der Grill-Bar tätig sind.
Gemischtes Publikum
„El Lobo“ heißt übrigens „Der Wolf“, „La Loba“ mithin „Die Wölfin“. In Argentinien hatte er eine Kleidermarke namens „La Lopa“ ins Leben gerufen, die er in Deutschland noch zwei, drei Jahre weiterführte, erzählt Vitali die Geschichte hinter der Namensgebung. Der Gastronom schätzt Mode und Design ebenso wie einen guten Wein - ein Bonvivant, dessen Philosophie lautet: Wir haben nur ein Leben, und dieses Leben soll nach Möglichkeit auch Spaß machen!
Dieses Empfinden für Ästhetik und Genuss floss offenkundig auch in das „El Lobo“-Designkonzept: Bar und Tische sind aus schwarzem Marmor gefertigt, die Stühle aus dunklen Holz, der nussbaumfarbene Dielenboden strahlt Wärme in den Raum. Nichts ist hier überladen, alles einladend klar strukturiert. Über dem Tresen aufgehängt, zitieren zugleich mehrere Stränge mit getrockneter Paprika und Knoblauch die Anmutung einer klassischen spanischen Bodega. „Ich wollte etwas mit Style machen“, berichtet Vitali, zugleich aber auch keinen „Schickimicki-Laden“, der Leute abschrecken könnte.
Es kämen viele Gäste ins neue Lokal, das Publikum sei „super gemischt“, Junge genauso wie Ältere, sagt Vitali. „Das Feedback von den Leuten ist sehr positiv.“ Damit scheint nach den Corona-Widrigkeiten zugleich auch eine gewisse Normalität zurückzukehren. Klar, das „El Lobo“ ist als Neueröffnung noch ohne direkte Vergleichswerte, aber in der „La Lopa“-Tapas-Bar sei die Besucherresonanz wieder wie vor der Pandemie, so Vitali. Und wenn man während der Zeit der Einschränkungen nicht zuletzt eines verinnerlicht hat, dann ist es, gute Gelegenheiten auch zu nutzen, um das Leben zu feiern und zu genießen. Und das gerne mit spanisch-südamerikanischen Flair.
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