Konzert

„Misa Tango“ verzaubert

Gefeierte Aufführung in der Ladenburger Stadtkirche

Von 
Peter Jaschke
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Zauberhaftes Konzert und viel Beifall in der Stadtkirche. © Peter Jaschke

Ladenburg. Zu den charakteristischen Klängen des Bandoneons von Norbert Kotzan zieht der evangelische Kirchenchor in die Ladenburger Stadtkirche ein. Der Heidelberger gehört zu den besten Tango-Instrumentalisten Deutschlands. Er ist aber nicht die einzige Verstärkung, die sich der musikalische Gesamtleiter Christian Kurtzahn, der zukünftige Kreiskantor im Kirchenbezirk Idar-Oberstein, geholt hat.

Bei der am Ende vom Publikum teils im Stehen gefeierten Misa Tango, also der Messvertonung des argentinischen Komponisten Martin Palmeri im Stil des Tango Nuevo, wirken auch die Kammerphilharmonie Mannheim und die Tänzerin Georgia Rapti mit. Zum Aufwärmen erklingen bekannte Ohrwürmer wie der Tango „La Cumparsita“, was so viel wie Straßenumzügchen bedeutet und in der voll besetzten Kirche augenblicklich nach Südamerika versetzt. Bei „Libertango“ von Astor Piazolla beweist Kotzan erneut: Wer den melancholischen Klang des vom Deutschen Heinrich Band entwickelten Handzuginstruments liebt, muss ihn einmal gehört haben.

In Hochform auch der Chor

In Hochform zeigt sich der Chor: Mit Stimmen aus anderen Kurtzahn-Ensembles wie Concordia Altenbach und Chorissimo ergänzt, erzeugen an die 40 Frauen und Männer schon beim Kyrie Gänsehaut – so klangmächtig hört sich das an. Wunderbare Akzente setzen Streichinstrumente und Ladenburgs Meisterpianist Andreas Benend. Dazu gibt’s ausdrucksstarken Tanz. Eine gute Kombination: Neben der in Ladenburg aufgewachsenen Kathrin Schmollinger (Mezzosopran) singen zwei weitere Künstler: Sopranistin Theresia Aranowski zeigt im bewegenden Gloria umwerfend, was in ihr steckt. Volltönend im Sanctus: Bassist Achim Jäckel. Im Credo glänzt Schmollinger. Der Klang des Bandoneons verzaubert im Agnus Dei – das hat die Kraft, Menschen aufzurichten. Das Publikum spürt, wie eindringlich der urmenschliche Wunsch „Gib uns deinen Frieden“ (dona nobis pacem) ertönt – Jubelrufe und lang anhaltender Beifall für ein kraftspendendes Konzert. 

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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