Popkultur

Studie: Im Falle einer Zombieapokalypse hat man in Mannheim schlechte Karten

Dass es tatsächlich zu einer Zombieapokalypse kommt, ist eher unwahrscheinlich. Eine Studie hat dennoch untersucht, wie die Überlebenschancen in verschiedenen Städten aussehen - warum Mannheim schlecht abschneidet

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Jakob Walter
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Zombies in Mannheim? Wenn ja, dann haben Bewohnerinnen und Bewohner laut einer Studie schlechte Chancen - Hier handelt es sich jedoch glücklicherweise um ein Symbolbild. © Markus Prosswitz/Lucia Pichler

Mannheim. Man stelle sich vor: Die Sonne steht tief, die Mannheimer Straßen wie leergefegt. Defekte Autos säumen die Planken. Ein Mann hastet eilig über den Plankenkopf, bleibt jedoch plötzlich wie angewurzelt stehen. Mit Blick auf den Wasserturm wird der Grund dafür deutlich. Eine Horde Untoter rennt auf den hilflosen letzten Überlebenden der Stadt Mannheim zu. Es ist Tag Drei nach Ausbruch der Zombieapokalypse.

Zombieapokalypse in Mannheim: Studie stellt Mannheim schlechte Überlebenschance in Aussicht

So oder so ähnlich könnte es in Mannheim zugehen, wenn der unwahrscheinliche Fall einer Zombieapokalypse eintritt. Das zumindest behauptet eine Studie des Wohnungsportals Rentola. 402 deutsche Landkreise und kreisfreie Städte wurden dabei unter Berücksichtigung verschiedenster Gesichtspunkte in ein Ranking eingeordnet. Die Quadratestadt liegt auf Platz 367 – und damit weit hinten im Ranking und ganze 53 Plätze hinter Ludwigshafen.

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Auch die umliegenden Landkreise und Städte schneiden mittelmäßig bis schlecht ab. Heidelberg (Platz 348) und Speyer (Platz 328) sortieren sich ganz in der Nähe der Quadratestadt ein. Die Bergstraße (Platz 258), der Rhein-Neckar-Kreis (Platz 214) und der Rhein-Pfalz-Kreis (228) finden sich im gesicherten Mittelfeld wieder. Im Vergleich zur Umgebung sieht es in Mannheim also schlecht aus.

In der Umgebung von Mannheim schneiden Orte besser ab

Doch für alle Mannheimerinnen und Mannheimer besteht noch ein winziges Quäntchen Hoffnung. Die Landkreise Südliche Weinstraße (Platz 8), Alzey-Worms (Platz 45) und Bad Dürkheim (Platz 48) schneiden im Ranking allesamt solide bis gut ab. Wenn die Zombieapokalypse ausbricht, bietet sich mit Blick auf die Studie also ein Umzug in diese Gebiete an.

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Prinzipiell gibt das Bundesland Rhein-Land-Pfalz ein gutes Bild ab. Gleich sechs Orte belegen Plätze in den obersten zehn Platzierungen. Der sicherste Ort ist laut der Studie übrigens der Landkreis Eifelkreis Bitburg-Prüm – von Mannheim in etwa zweieinhalb Stunden mit dem Auto zu erreichen. Das Ruhrgebiet sollte indes vermieden werden. Den letzten Platz belegt die Stadt Gelsenkirchen, Dortmund (Platz 394) und Duisburg (Platz 392) liegen nur knapp davor.

Was steckt hinter der Studie zu Überlebenschancen in der Zombieapokalypse?

Doch auf was beruft sich die Studie da genau? Auf der Webseite werden insgesamt fünf Kategorien genannt, die relevant für die Rangliste waren: Vulnerabilität, Versteckmöglichkeiten, Vorräte, Mobilität und Sicherheit. Jede Kategorie teilt sich dabei erneut in mehrere Datenpunkte auf. Um die Versteckmöglichkeiten eines Ortes zu bestimmen und zu bewerten, wurden so beispielsweise die durchschnittliche Haushaltsgröße, die Anzahl der Wohngebäude sowie die Menge an Waldflächen hinzugezogen. „Jeder dieser zugrunde liegenden Datenpunkte wurde für jede Stadt analysiert und indexiert, woraufhin ein Durchschnittswert berechnet wurde“, heißt es dort weiter.

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Verantwortlich für die Datenerhebung und die Durchführung der Studie ist Roman Ahieiev, Marketingmanager von Reva-Media – einem internationalen Unternehmen hinter Rentola. Sein Teamleiter Mykyta Lezerskyi erklärt auf Anfrage, wie genau die einzelnen Kategorien sowie deren Unterpunkte ausgewählt wurden: „Wir haben versucht uns vorzustellen, wie der sicherste Ort aussehen könnte.“ Aufgrund popkultureller Sehgewohnheiten aus Filmen sei klar gewesen, dass sichere Orte weit entfernt von Zivilisation liegen müssen und mit Lebensmitteln, Werkzeugen, Medikamenten und Transportmittel ausgestattet sein sollten. „So sind wir auf fünf Kategorien gekommen, die alle Aspekte abdecken“, erklärt Lezerskyi.

Stadt Mannheim nicht von Studie überzeugt

Mannheim schneidet dabei in den meisten Kategorien mäßig bis schlecht ab. Bei der Vulnerabilität belegt die Stadt Platz 393, was auf eine hohe Bevölkerungsdichte zurückzuführen ist. Auch bei den Versteckmöglichkeiten (Platz 386) und den Vorräten (Platz 369) liegt die Quadratestadt auf den hinteren Plätzen. In der Kategorie Sicherheit – hier spielt vor allem die Kriminalitätsrate eine Rolle („Es klingt verrückt, doch eine höhere Kriminalität bedeutet mehr Polizei und deshalb auch mehr Waffen“, erklärt Lezerskyi) – liegt Mannheim zwar auf Platz 289. Doch in dieser Kategorie weisen viele Orte eine ähnliche Punktzahl auf. Immerhin verfügt die Metropolregion laut der Studie über eine gute Mobilität. Hier belegt Mannheim Platz 14 – Ludwigshafen (Platz 38) und Speyer (Platz 47) finden sich ebenfalls in den oberen 50 wieder.

Das unternimmt Mannheim gegen mögliche Katastrophen

  • Laut Désirée Leisner von der Stadt Mannheim ist man auf etwaige Katastrophen- und Krisenlagen sehr gut vorbereitet. Mit allen Partnern könne man in der Gefahrenabwehr ein hohes Sicherheitsniveau bieten.
  • So wurde die Hauptfeuerwache bewusst ohne einen Keller mit den üblichen Technikräumen errichtet, sodass auch im Fall eines Jahrhunderthochwassers alles funktionsfähig bleiben. Dämme sind ebenfalls ein Bestandteil der Stadtplanung.
  • Die Abteilung für Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement beschäftigt sich mit Großschadenslagen und Konzepten zur Krisenbewältigung. Die Abteilungen in der operativen Gefahrenabwehr stehen rund um die Uhr bereit, um in Schadensfällen die geeigneten Maßnahmen einzuleiten.
  • Die kostenlosen Warn-Apps „KatWarn“ und „Nina“ sollen Bürgerinnen und Bürger im Schadensfall direkt erreichen und evtl. erforderliche Verhaltenshinweise geben
  • Weiterer Informationen zum Katastrophenschutz bietet die Stadt auf der städtischen Homepage https://www.mannheim.de/de/stadt-gestalten/verwaltung/aemter-fachbereiche-eigenbetriebe/feuerwehr-und-katastrophenschutz/information-zum-katastrophenschutz

Wie aussagekräftig die Studie nun am Ende ist, lässt sich mit Sicherheit anzweifeln. Auch die Stadt Mannheim ist nicht unbedingt überzeugt. „Die Studie geht von einem fiktiven Ereignis aus. Die Fragestellung wird mit Hilfe von grob umrissenen Indikatoren untersucht. Die Frage nach der Repräsentativität beantwortet sich damit zumindest teilweise von selbst“, erklärt Désirée Leisner vom Dezernat I der Stadt, dass für Finanzen, Beteiligungsvermögen, IT, Sicherheit und Ordnung zuständig ist, auf Anfrage.

Leisner betont jedoch auch, dass die Studie durchaus Aspekte aufzeigt, die in der Vorkehrungsplanung für Katastrophen- und Krisenlagen berücksichtigt werden müssen. „So sind die Vulnerabilität der Bevölkerung, die Vorratshaltung für Notlagen, aber auch Aspekte der Verkehrsinfrastruktur und der Sicherheitseinrichtungen von Relevanz für diverse Krisenszenarien“, führt sie aus. Diesbezüglich sei die Stadt Mannheim jedoch sehr gut vorbereitet.

Studie arbeitet mit Annahmen aus Filmen und Serien

Geht es jedoch nach einer zweiten – teils sehr mathematischen Studie – dann sind diese Vorbereitungen bei einer Zombieapokalypse ziemlich nutzlos. Die Erhebung „When Zombies attack!: Mathematical modelling of an outbreak of zombie infection“ (zu Deutsch: Wenn Zombies angreifen: Mathematisches Modell eines Ausbruchs einer Zombie-Infektion) der Universität Ottawa prognostiziert ein düsteres Bild. Demnach gehen die Überlebenschancen der Menschheit gegen null, es sei denn, es würden frühe aggressive militärische Taktiken und strenge Quarantänen eingeführt werden.

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Interessant dabei: Beide Studien begründen die Auswahl ihrer herangezogenen Parameter und Daten mit dem Wissen, was sie aus Filmen, Serien und Videospielen angehäuft haben. Denn Zombies sind vor allem eines – ein popkulturelles Phänomen. Warum Zombies auf viele Menschen eine große Faszination ausüben, liegt laut Medien- und Kommunikationswissenschaftler Dr. Andreas Wagenknecht von der Universität Mannheim an der medialen Omnipräsenz. „Viele Jugendliche wachsen damit auf. Das ist schon ein Teil ihrer Mediensozialisation“, erklärt er. Doch auch die Nähe von Zombies zu lebensweltlichen Figuren stellt für in ein Faszinosum dar. Warum Zombies aber vor allem im Film so gut funktionieren, hat er uns im Interview näher erläutert.

Redaktion Online-Redakteur, zuständig für redaktionelle Videos

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