Literaturfestival

Tanz, Klang und Text vereint: „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ in Heidelberg

Die Performance „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ wird auf der feeLit in Heidelberg zum Gesamtkunstwerk aus Sound, Text und Bewegung.

Von 
Nora Abdel Rahman
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Martina Hefter, die Autorin des Romans „Hey guten Morgen, wie geht es dir?" ist auch Tänzerin, wie sie auf der feeLit, dem Internationalen Literaturfestival Heidelberg, gezeigt hat. © Andreas Arnold/dpa

Heidelberg. Zwei Stühle auf der Bühne. Am linken Rand im Hintergrund noch ein großes Pult und auf der Rückwand eine Projektion. Sie zeigt einen blauen Himmel mit weißen, luftig bewegten Wolken. Martina Hefter und Patrice Lipeb betreten die Bühne als Forschende, die ihre Umgebung erkunden. Sie führen ihre Arme über das Wolkenbild und ergänzen den Himmel mit ihren Körpern. Doch bald sitzen sie auf den Stühlen und atmen – ein und aus, ein und aus. Und damit beginnt die Performance „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ zu dem gleichnamigen Roman von Martina Hefter, der letztes Jahr den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Auf der feeLit, dem Internationalen Literaturfestival Heidelberg, wird aus der Lesung ein Gesamtkunstwerk. Denn die Autorin Hefter ist auch Tänzerin und ihr künstlerischer Partner Lipeb ist Musiker. Zusammen lassen sie die gesprochenen Textstellen aus dem Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ einfließen in ein Kunstwerk aus Sound, Text, Bewegung und Bildern.

Der Riss, der allem innewohnt und deswegen das Licht durchlassen kann

Wenn man jeden Tag eine schlechte Nachricht hört, sollte man auch über das Licht nachdenken, sagt die künstlerische Leiterin der feeLit, Jagoda Marinić, zur Einführung der Performance „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“. Damit spielt sie auf das Motto des Literaturfestivals an, das dem Song „Anthem“ von Leonard Cohen entnommen ist: „that’s how the light gets in.“ In der Hymne singt Cohen vom Riss, der allem innewohnt und deswegen das Licht durchlassen kann.

Marinić gelingt mit dem Verweis eine passende Überleitung zu Hefters Performance und Text. Erzählt doch ihr Roman von einer schlaflosen weiblichen Figur mit Namen Juno, die es täglich zum Tanztraining zieht. Zugleich aber pflegt sie ihren kranken Mann Jupiter, der sich immer weniger bewegen kann. In der Nacht jedoch findet Juno im Internet beim Chat mit Heiratsschwindlern eine Welt voller Lügen. Sie erlauben ihr die Freiheit, mit allen möglichen Identitäten und Lebensentwürfen zu spielen.

Literaturfestival läuft noch bis zum 12. Juli

Inzwischen steht der Musiker Lipeb am Soundpult wie ein Magier, der seinem elektronischen Klangraum mit allerlei Geräusch-Objekten ein komplexes Muster verleiht. Hefter beugt sich derweil tänzerisch zum Mikrofon und liest aus ihrem Buch: „Zoom auf den Rücken einer Person, auf ein großes Backpiece: >>Exploitation

Noch bis zum 12. Juli lassen schreibende Künstlerinnen und Künstler auf dem Internationalen Literaturfestival Heidelberg, feeLit, Licht durch Risse scheinen.

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