Mannheim. Er kann sich getrost zu den türkischen Superstars zählen, die auch internationale Erfolge feiern: Wenn Tarkan Tevetoğlu, besser bekannt unter seinem Vornamen, auf Tour geht, füllt er die größten Hallen. Bei seinem Konzert in der ausverkauften SAP Arena am Samstag hat der charismatische Künstler Fans in sämtlichen Altersgruppen begeistert und mit ihnen eine ausgelassene Party voller emotionaler Momente gefeiert.
„Guten Abend, Mannheim“, sagt er gut gelaunt zur Begrüßung. „Ich glaube, es wird ein schönes Konzert heute Abend.“ Bis auf ein gelegentliches „Dankeschön“ kommuniziert Tarkan auf Türkisch – obwohl er Deutsch spricht, da er im rheinhessischen Alzey geboren wurde und seine Kindheit verbracht hat. Nach dem fulminanten Intro werden der Sänger und seine Band frenetisch von den rund 4500 Besuchern begrüßt – und die mitreißende Uptempo-Nummer „Yo“, die modernen Pop mit klassischen orientalischen Motiven mixt, eröffnet die Show.
Im Mittelpunkt stehen die Liebe oder Herzschmerz
Mit der leidenschaftlich gesungenen Liebeserklärung offenbart das lyrische Ich seine Gefühle. Überhaupt ist Tarkan ein Meister der Poesie. Es gelingt ihm, romantische Texte mit eingängigen Melodien in Songs zu verpacken, die die Liebe feiern, Herzschmerz oder unerwiderte Gefühle in den Mittelpunkt rücken, ohne dabei kitschig zu wirken.
Seine temporeicheren Stücke bestechen ebenfalls durch tiefsinnige Lyrics. Die fetzige Discohymne „Şerbetli“, was übersetzt so viel wie „mit Sirup getränkt“ bedeutet, thematisiert eine Liebe, die sämtlichen Hürden trotzt. In „Kir Zincirlerini“ geht es um eine potenziell letzte gemeinsame Nacht voller Passion. Mit dem temporeichen Lied, das mit stampfenden Bässen und einer dramatischen Melodie ein tanzbarer Ohrwurm ist, versprüht Tarkan jede Menge Clubfeeling. Der Sommerhit „Dudu“ macht Lust auf Urlaub am Strand.
Der Sänger mit der warmen Stimme strahlt eine geheimnisvolle Aura aus, die ihm viel Bühnenpräsenz verleiht. Gleichzeitig wirkt er durch sein gewinnendes Lächeln und authentische Art sympathisch. Auch sein jugendliches Aussehen hat sich Tarkan bewahrt: Dank lässigem Dreitagebart, Wuschelmähne und perfekter Choreografie scheint der Künstler seit seinen Anfängen in den 1990er Jahren kaum gealtert zu sein.
Spezialeffekte erhellen die Bildschirme
Immer wieder wechselt er seine Outfits, und sorgt mit glitzernden Pailletten für einen Hauch von Glamour. Bei dem rockigen „Ölürüm Sana“ trägt er eine schwarze Lackweste. Wenn er ausgelassen tanzt, bejubeln ihn vor allem die weiblichen Fans. Indem er immer wieder charmant Kusshände in die Menge wirft und leicht lasziv die Hüften kreisen lässt, verleiht er seiner Show eine wohldosierte Prise Erotik. Doch der Hauptfokus seines Auftritts liegt auf seinen mitreißenden Songs und Spezialeffekten wie eine Lasershow, die auf die Bildschirme projiziert werden.
Sentimental wird es bei seiner Ballade „Beni Çok Sev“. Der Künstler, der erst vor kurzem seine Mutter verloren hat, gesteht, dass die Konzerte ihm guttun, da sie ihn ablenken. Nicht fehlen dürfen seine frühen Hits „Sımarık“, das etwa „frech“ bedeutet, die Midtempo-Nummer „Şıkıdım (Hepsi Senin Mi?)“ und der Dancetrack „Öp“. Nach der Zugabe mit seinem aktuellen Popsong „Dönmüyor Giden“ verabschiedet er sich unter tosendem Beifall.
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