Heidelberger Theater

So will das Theater Heidelberg in der Spielzeit 2025/26 punkten

Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner und das Team von Intendant Holger Schultze haben die Spielzeit 2025/26 des Theater Heidelberg vorgestellt.

Von 
Stefan M. Dettlinger
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Stellten den letzten Spielplan von Intendant Holger Schultze vor: die Opernchefs Ulrike Schumann und Thomas Böckstiegel, Kulturbürgermeisterin Martina Pfister, Intendant Schulze sowie Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner. © Stefan M. Dettlinger

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Theater Heidelberg präsentiert die Spielzeit 2025/26 mit 77 Produktionen .
  • Thematische Schwerpunkte sind Musiktheater, Schauspiel und Tanz .
  • Der Vorverkauf startet gestaffelt ab dem 6. Juni in Heidelberg.

Heidelberg.

Worum ging es bei der Pressekonferenz am Heidelberger Theater?

In erster Linie ging es darum, die nächste Spielzeit an dem Theater Heidelberg vorzustellen, also alle Neuproduktionen, Wiederaufnahmen und Festivals sowie sonstige Aktionen vorzustellen. Da die kommende Spielzeit aber die letzte des amtierenden Intendanten sein wird, waren zu den Theaterverantwortlichen zudem Kulturbürgermeisterin Martina Pfister und Heidelbergs Oberbürgermeister (OB) Eckart Würzner gekommen, die Schultze für seine Arbeit gelobt haben. Neben dem Spielplan gab es aber auch zwei andere wichtige Themen: 1. die künftige Finanzierung des Theaters in Heidelberg. 2. ob der Termin für die Wiedereröffnung der Stadthalle gehalten werden kann, die im Januar 2026 öffnen soll.

Wie steht es um die Finanzen des Heidelberger Theaters?

Derzeit wird der Etat folgendermaßen zusammengestellt: Die rund 40,5 Millionen Euro Jahresetat betreitet zum größten Teil die Stadt Heidelberg (rund 29 Millionen Euro), gefolgt vom Land Baden-Württemberg (rund 7,5 Millionen Euro) und den Eigeneinnahmen des Theater (rund 4 Millionen Euro aus Ticketverkauf, Sponsoring und anderweitige private Zuwendungen). Ob das so bleiben wird, kann der OB nicht sagen. Gesetze, sagt er, hätten dazu geführt, dass die Stadt in diesem Jahr 60 und im kommenden Jahr 70 Millionen Euro weniger zur Verfügung habe. „Ich kann nicht in die Glaskugel gucken“, sagt Würzner, „wie die politische Diskussion in Heidelberg weiter geht.“ Grundsätzlich herrsche heute aber Konsens darüber, dass das Theater mit all seinen Kooperationen getragen werde. Würzner: „Ich gehe davon aus, dass wir uns auf einen guten Weg machen werden und das Haus in keiner Weise gefährdet ist.“ Vielleicht müsse sich das Theater aber auch neue Finanzquellen erschließen, so Würzner, der auch meint, dass das kein Heidelberger Problem sei, sondern ein bundesweites.

Wie viele Menschen gehen ins Theater Heidelberg?

Laut Theaterführung hat man derzeit rund 200.000 Gäste im Theater, davon sind 40.000 Kinder und Jugendliche. Schultze spricht von einer auslastung von 90 Prozent und meint, das Heidelberger Theater habe noch nie so viele Besucher und Besucherinnen gehabt wie zuletzt.

Spielzeit 2025/2026 am Heidelberger Theater - Service

Mit Konzerten, Wiederaufnahmen und Sonderveranstaltungen bringt das Theater Heidelberg in der kommenden Spielzeit 77 Produktionen auf die Bühne.

Tickets in der Theaterstraße 10 (Mo-Sa 11 bis 18 Uhr), an der Abendkasse (eine Stunde vor Vorstellungsbeginn), per Telefon (06221/5820.000) sowie online.

Was gibt es nächste Saison im Heidelberger Musiktheater an Neuem?

Im Bereich Musiktheater fahren Thomas Böckstiegel und Ulrike Schumann den Kurs der Vergangenheit weiter. Neben erfolgversprechende Evergreens von Puccini, Strauss und Mozart werden mit Agostino Steffanis „Der in seiner Freiheit vergnügte Alcibiades“ (28.11.) eine italienische und laut Opernchef Thomas Böckstiegel „rasante“ Wiederentdeckung aus dem Barock beim Winter in Schwetzingen sowie eine sicherlich neues Publikum ziehende Tango-Operita Astor Piazzollas programmiert, „María de Buenos Aires“ (14.11.), die, so versichert wiederum Opernchefin Ulrike Schumann, aber nicht zu folkloristisch sei. Insgesamt stehen fünf neue Produktionen auf dem Programm.

Bei Puccinis Klassiker „Manon Lescaut“ führt die junge Friederike Blum Regie, die im vergangenen Jahr den Götz-Friedrich-Preis gewonnen hat (28. September 2025). Blum studierte bis 2013 im Studiengang Musiktheaterregie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Eine erfahrene Musiktheaterregisseurin ist hingegen Andrea Schwalbach, die Richard Strauss‘ Komödie für Musik „Der Rosenkavalier“ zeigen wird (Premiere am 27. März 2026 im Marguerre Saal). Den Abschluss der Opernsaison macht dann Regisseurin Magdalena Fuchsberger, die sich Mozarts Da-Ponte-Oper „Così fan tutte“ widmet, was so viel heißt wie: So machen‘s alle. Im Untertitel heißt dieses von Mozartfans immer wieder mal als beste aller Mozartopern titulierte Werk „Die Schule der Liebenden“. Premiere ist am 22. Mai 2026 im Marguerre Saal.

Im Musiktheater Heidelberg in der laufenden Saison zu sehen: "Singin in the rain". © Susanne Reichardt

Was bietet das Heidelberger Schauspiel?

14 Premieren stellte Schauspieldramaturgin Deborah Raulin vor, und sie meinte bei der Pressekonferenz, das übergeordnete Thema sei „Widerstand“. Natürlich ist auch wieder ein Sternchenthema für die Abiturprüfung 2026 im Fach Deutsch dabei: Heinrich von Kleists Klassiker „Der zerbrochne Krug“ . Katharina Schmidt und Roman Konieczny werden sich um Marthe Rull, ihre Tochter Eve und deren Verlobten Ruprecht kümmern. Die Premiere ist am 18. Oktober im Marguerre-Saal. Das Schauspiel von Lene Grösch springt auch auf den Nobelpreiszug auf und wird eine Bühnenbearbeitung von Han Kangs packendem Roman „Die Vegetarierin“ zeigen, die Evgeniia Safonova auf die Bühne bringt - am 19. September in der alten Chirurgie der Uni-Klinik.

Ein amerikanischer moderner Klassiker steht am 13. Dezember auf dem Premierenspielplan: Tennessee Williams‘ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ , die Intendant Holger Schultze selbst auf die Bühne bringen wird. Aktuell ist von ihr in Heidelberg auch Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ zu sehen.

Weitere Stücke auf der Schauspielbühne sind „Propaganda oder: Sind das wirklich meine Gedanken, die ich denke?“ die Uraufführung eines chilenisch deutschen Schauspiels von Juan Pablo Troncoso und Björn SC Deigner, Regie führt Ana Luz Armazábal (3. Oktober 2025, Alter Saal), „Immer nach Hause“ , nach Ursula K. Le Guin (5.12., Zwinger 1), „Völlig losgelöst“ , Revueette mit Mitgliedern des Musiktheater- und Schauspielensembles (19.12., Zwinger 1), „Jeder stirbt für sich allein“ , nach Hans Fallada (21.2.26, Alter Saal), „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ , nach Saša Stanišić / Bühnenfassung von Hannah Frauenrath (27.02.26, Zwinger 1), „We Are Family“ , Eine Antikenüberschreibung nach Euripides, Aischylos und Sophokles, von Tine Rahel Völcker, (28.02.26, Marguerre Saal), „Auf der andern Seite des Monds“ , die Uraufführung nach Motiven aus der Welt von Hilde Domin, von Marcel Kohler mit Livemusik für Band und Chor von Christoph Bernewitz (18.04.26, Marguerre Saal), „Das Abschiedsdinner“ , Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière (5.6.26, Marguerre Saal), „Frankenstein“ nach Mary Shelley (14.6.26, Dicker Turm, Heidelberger Schlossfestspiele).

Beim Publikum für einen krönenden Abschluss wird sicherlich „Cyrano de Bergerac“ sorgen, die romantische Komödie von Edmond Rostand, (19.6.26, Schlosshof, Heidelberger Schlossfestspiele. Mit dem Abend verabschiedet sich Holger Schultze sowohl als Regisseur wie auch als Intendant aus Heidelberg.

Bert Brechts "Der kaukasische Kreidekreis" zeigte das Heidelberger Schauspiel in dieser Saison. © Susanne Reichardt

Wie, wo und wann tanzt das Heidelberger Theater?

Mit vier neuen Produktionen wartet Iván Pérez mit seiner Abteilung auf. Es beginnt am 12. Oktober im Zwinger 1 mit „Dance × 2“ , einer Uraufführung eines zweiteiligen Tanzabends mit Choreografien von Astrid Boons und Panzetti /Ticconi.

Der Tanzleiter Iván Pérez selbst greift mit „Bodies of Water“ selbst als Choreograph an, am 30. Januar 2026 im Marguerre Saal. Traditionellerweise kommen in diesen Zeiten auch immer die Tänzer und Tänzerinnen von Compagnien zum Zug und gestalten einen Abend. So erhalten auch die des Dance Theatre Heidelberg (DTH) am 15. Mai 2026 im Zwinger 1 „Freiraum“ , um ihre choreographischen Visionen umzusetzen - ein Format, das sich auch in Mannheim immer wieder großer Beliebtheit erfreut. Höhepunkt der Saison dürfte sicherlich am 11. Juni 2026 im Rahmen der Heidelberger Schlossfestspiele „Das hässliche Entlein“ nach Hans Christian Andersen sein. Es ist als Familienstück gedacht für alle ab sechs Jahren und findet im Englischen Bau statt.

Die "Unseen Horses" tanzen im Heidelberger Tanztheater. © Susanne Reichardt

Was bietet das Heidelberger Theater sonst noch in der kommenden Saison?

Im Jungen Theater finden fünf Premiere statt, das Orchester gibt wieder acht Philharmonische Konzerte jetzt mit einem Schwerpunkt auf das Werk von Richard Strauss (ab Januar 2026 auch wieder im Konzerthaus, davor im Heidelberg Congress Centrum), es gibt vier Bachchor-Konzerte und sechs Jugendchorkonzerte statt. Hinzu kommen zwei Konzerte zum Jahreswechsel , sieben Kammerkonzerte und ein Beethoven-Zyklus mit den Sinfonien 5-8, wobei die Chor-Sinfonie Nr. 9 Teil der Philharmonischen Konzerte sein wird. Außerdem gibt es den zwinger x , bei dem der Schwerpunkt die Verbindung der Stadtgesellschaft sowie die Themen Diversität, Perspektivwechsel, barrierearme Angebote, Audiodeskription, Gebärdenverdolmetschung, Relaxed Performances und Workshops sind.

Welche Festivals veranstaltet das Theater Heidelberg?

Sie heißen Winter in Schwetzingen (28.11.2025 bis 25.01.2026), 43. Heidelberger Stückemarkt (24.04. bis 03.05.2026) und Heidelberger Schlossfestspiele (11.06. bis 02.08.2026) und ein Themenwochenende mit dem Namen Especial Adelante.

Das Junge Theater Heidelberg befand sich teils "20.000 Meilen unter dem Meer". © Susanne Reichardt

Wann beginnt der Vorverkauf für die kommende Saison?

Der Vorverkaufsbeginn für die kommende Saison ist gestaffelt: Abonnements (6. Juni), Vorstellungen im September, Oktober sowie an den Weihnachtsfeiertagen und Silvester (27. Juni), Winter in Schwetzingen (11. Juli), Lametta-Abonnements (17. Oktober), Dezember und alles Feststehende (24. Oktober), Heidelberger Schlossfestspiele 2026 (16. Januar 2026), Heidelberger Stückemarkt (Frühjahr 2026).

Wo bekommt man die Tickets?

Zum Beispiel in der Theaterstraße 10 (Mo-Sa 11 bis 18 Uhr), an der Abendkasse (eine Stunde vor Vorstellungsbeginn), per Telefon (06221/5820.000) sowie online.

Interesse an einem interaktiven Theaterrundgang?

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Wiedereinzugs in das sanierte und teilweise neu gebaute Stadttheater lädt das Theater und Orchester Heidelberg alle Neugierigen ein, das Theatergebäude virtuell zu erkunden – in einem aufwendig produzierten, digitalen 360°-Rundgang, den ihr hier findet: Theaterrundgang.

Ressortleitung Stefan M. Dettlinger leitet das Kulturressort des „MM“ seit 2006.

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