Literatur regional

Serienmorde und Blumenlust in Mannheim

Zum 50. Jubiläum des Mannheimer Luisenparks hat Claudia Schmid einen neuen Regionalkrimi geschrieben: „Blumenlust“.

Von 
Helga Köbler-Stählin
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Die Autorin Claudia Schmid bei einer Lesung in Mannheim. © Christian Hoffmann

Mannheim. Die Autorin Claudia Schmid hat ein „Näschen“. Der Luisenpark feierte 1975 seine erste Bundesgartenschau. Und just im 50. Jubiläumsjahr widmet die Mannheimerin ihren neusten Krimi der „Blumenlust“. Schon während der BUGA 2023 hatte Schmid den Luisenpark in den Mittelpunkt eines Krimis gestellt. „Blumenfieber“ hieß dieser damals, und wie nun wieder ist „Edelgard“ mit von der Partie. Die Stuttgarterin hatte die Buchhändlerinnen Tamara und Wiebke aus Heidelberg bei einem Urlaub kennengelernt. Und da diese einen temporären Laden auf der BUGA betreiben wollten, war Edelgard als Verkäuferin kurzerhand bei ihnen eingestiegen.

Nun, im Jubiläumsjahr, soll der florierende „Bücherhimmel“ mit der netten Bekannten erneut belebt werden. Edelgard kommt. Schnell wird der Buchladen wieder zu einem beliebten Treffpunkt, in dem den Lesern und Leserinnen alte Bekannte begegnen. Zum Beispiel Luisa, die während der BUGA als Stephanie von Baden auftrat und jetzt als Kräuterkundige durch den Park-Garten stöbert, oder „Kini“, der hübsche junge Mann, der König Ludwig II. von Bayern imitiert und sich mittlerweile als dessen Reinkarnation sieht. Am Ende, das sei verraten, soll ihm diese Idee kein Glück bringen. Doch wie sollte es anders sein: Edelgard, die auch „Miss Marple von Mannheim“ genannt wird, ist kaum in der Kurpfalz eingetroffen, als ein Mord geschieht.

Keine einzige Spur bringt den Ermittlern der Soko „Athlet“ Licht ins Dunkel. Sie wenden sich an die Zeitung und bitten um Mithilfe. Drei junge, muskulöse Männer sind mittlerweile tragisch ums Leben gekommen. Und tatsächlich saß die Angestellte dem dritten Toten in der Straßenbahn gegenüber. Der Jogger fragte sie nach einer Ausstiegshaltestelle. Edelgard konnte damit einen Hinweis geben, und ausgerechnet Melanie Härter, die Polizistin, die sie 2023 fälschlicherweise verhaftet hatte, nimmt das Protokoll auf. Ganz klar, dass Edelgard auf eigene Faust recherchiert.

Die Autorin hat ein Faible für Film und Psychologie

Doch es bleibt nicht bei der Mordserie. Claudia Schmid nimmt viele Nebenstränge in ihre „Blumenlust“ mit auf. Autoren und Autorinnen, so heißt es, schreiben gerne über Dinge, die sie genau kennen. Und Claudia Schmid ist nicht nur Schöpferin fantasievoller Geschichten, sie ist auch Statistin und „läuft hin und wieder bei einem Tatort durchs Bild“. So kommt’s, dass im aktuellen Roman gerade ein Film in Mannheim gedreht wird und Fee Zoe, die Hauptdarstellerin, Schmids Aufmerksamkeit erregt. Neben dem Filmstar gibt es jedoch noch weitere gleichberechtigte Figuren, die sich hier ansiedeln, ihre Geschichte erzählen und das Buch lebendig machen. Und Edelgard werden kleine Brücken gebaut. Immer wieder sind ihr Kapitel gewidmet, in denen sie als Ich-Erzählerin an ihren Gedanken teilnehmen lässt. Auch der Täter kommt zu Wort. Claudia Schmid hat nämlich ein weiteres Faible: die Psychologie. Und so erfährt man von der traurigen Lebenswelt eines Mörders, der letztendlich für all das Ungerechte und Schmachvolle seines Lebens nach und nach Rache nimmt. Sein nächstes Opfer hat er gerade ausgewählt. Und die Spannung wächst.

Claudia Schmid: Blumenlust. Gmeiner Verlag, 330 S., 17 Euro.

Freie Autorin Studium: Journalismus, Medien- und Pressearbeit-PR

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