Kunst

Neu und ganz neu – die Mannheimer Kunst dreht auf

Das Atelier Schulstraße 42, sonst im Herzen von Neckarau beheimatet, ist derzeit zu Gast im Maquis Mami Wata in der Neckarstadt.

Von 
Susanne Kaeppele
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Linien (2023) von Enver Isufi und White linies (2025) von Anna Siebert. Zu sehen in der Galerie Maquis Mami Wata in Mannheim. © Susanne Kaeppele

Mannheim. Ein schöner Ausstellungsraum, der auch immer wieder anders aussieht: das Maquis Mami Wata in der Neckarstadt. Mittlerweile nur noch betrieben von Stefan Wäldele, ist das Maquis Mami Wata eine feste Kunstadresse geworden, die derzeit die Ateliergemeinschaft Schulstraße 42 in Neckarau ausstellt, die aus Pollo Guzmán, Enver Isufi, Anna Siebert, Moritz Stotzka und Annette Zobel besteht.

Zu Beginn schaut die Besucherin auf ein cooles Objekt von Enver Isufi, betitelt „Linien“. Es besteht aus Knete auf Pappmaché, was man allerdings nicht ahnt. Denn das Objekt könnte genauso gut aus Papier, Pappe oder gar Metall geformt worden sein, so unklar bleibt die Materialität auf den ersten Blick. Von Isufi sind weitere Arbeiten zu sehen, die schon im Alten Volksbad ausgestellt waren (wir berichteten), aber an diesem Ort völlig anders wirken. Etwa ein wunderbarer Rückenakt, der sofort an Jean-August-Dominique Ingres und seine „Badende“ denken lässt – doch hier handelt es sich um einen männlichen Akt …

Kreative Arbeiten aus Verpackungsmaterial

Im Raum schwanken die leichten Seidenpapierhalme von Anna Siebert, die an der Freien Kunstakademie Mannheim (FKAM) studiert hat und immer wieder Neues, Überraschendes schafft. Zu sehen sind pfiffige Arbeiten aus Verpackungsmaterial, etwa Eierkartons, fetzig durch neongelbe Wollfäden inszeniert, die aus den Höhlen blinzeln.

An der Wand finden sich, ebenfalls lebendig und lustig, die kleinen Buntstiftzeichnungen von Moritz Stotzka und seinen Töchtern. Der Künstler hat in Karlsruhe studiert und geht heute neue Wege: Anstatt seiner farbstarken Leinwandarbeiten präsentiert er hier die erwähnten Zeichnungen, ganz liebevoll mimetisch aufgefasste Walnüsse, farbig variiert durch seine Töchter.

Ganz unterschiedliche Medien und Werke

Wiederum völlig anders und überraschend wirken die Arbeiten von Annette Zobel, die zeitgleich eine bemerkenswerte Papierarbeit namens „Robot 2“ im Port25 - Raum für Gegenwartskunst ausstellt. Hier jedoch beschäftigt sie sich mit den sehr groß gerasterten Fotos aus dem Monitor, die starkfarbig nichts mehr vom Inhalt des Fotos preisgeben – ein „Match“ erfahren wir nur aus dem Titel. Und dann werden sie von der Künstlerin noch durchlöchert! Annette Zobel ist ein Mannheimer Kunsturgestein, die schon bei PENG! Kunstraum in der Neckarstadt (2006 bis 2009) dabei war und immer wieder mit neuen Werken überrascht.

Der Letzte im Bunde ist Pollo Guzmán, ebenfalls Absolvent der Kunstakademie Karlsruhe, ebenfalls gerade präsentiert gewesen bei „Heimspiel 6“ in Port25 - Raum für Gegenwartskunst. Und er ist eine Entdeckung: Denn er malt nicht nur farbstark und überraschend in Öl auf Leinwand, sondern macht auch ganz und gar ungewöhnliche Animationsfilme.

Info: Ausstellung in der Kunstgalerie Maquis Mami Wata, Bürgermeister-Fuchs-Straße 6, Mannheim. Zu sehen bis 1. März, sonntags von 16 bis 17 Uhr. Künstlergespräch: Samstag, 15. Februar, 18 Uhr. Schlussveranstaltung: Samstag, 1. März, 17 bis 19 Uhr.

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