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Max Mutzke überrascht in Mannheim und wird auch überrascht

Das Publikum singt einfach weiter, obwohl Sänger Max Mutzke den Song schon beendet hat - einer der Überraschungsmomente beim Konzert im Mannheimer Rosengarten.

Von 
Ute Maag
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Vom Mannheimer Publikum überrascht: Max Mutzke gastierte im Mozartsaal des Rosengartens. © Pressefotoagentur Thomas Tröster

Mannheim. Die Stadt überrascht ihn immer wieder. Eigentlich haben Max Mutzke und die SWR Big Band das Stück „Wunschlos süchtig“ gerade beendet. Doch das Mannheimer Publikum singt einfach weiter. Ein erstaunter Blick in den Saal, ein schnelles Zeichen an die Musiker, und Mutzke erfüllt den Wunsch der 2000 Menschen im ausverkauften Mozartsaal des Rosengartens - die Ballade über sein neues Glück nach einer schweren Phase der Trennung erhält eine großzügige Nachspielzeit. „Dass ihr euch das einfach rausnehmt! Das hatten wir noch nie“, staunt er gerührt.

Dabei hätte er wissen können, dass er in „Deutschlands Hauptstadt des Soul“ – so adelt er Mannheim auf der dritten Station seiner „Soul viel mehr“-Tour mit der SWR Big Band – mit allem rechnen muss. Hier war er vor Jahren zu seinem Glück gezwungen worden, spontan einen Klassiker des Philadelphia-Soul zu spielen, erzählt er: Radiohörer konnten damals abstimmen, welches von fünf vorgeschlagenen Stücken er auf der Bühne covern sollte. „90 Minuten vor dem Auftritt habe ich erfahren, dass es ‚Me and Mrs. Jones‘ war. Das stand aber gar nicht auf der Liste.“

Mutzkes Stimme füllt mühelos den großen Mozartsaal

Diesmal ist es einer der absoluten Höhepunkte eines fabelhaften zweistündigen Konzerts, das vom Südwestrundfunk live gestreamt wurde und dessen Mitschnitt online abrufbar ist: Schon eine gute Stunde lang haben die 17 Herren der Big Band und Percussionist Rhani Krija alle musikalischen Register gezogen, aber jetzt schweigen ihre Instrumente, als Max Mutzke sein Mikrofon ausschaltet und seine grandiose Stimme ohne jede technische Unterstützung mühelos den Saal füllt.

Nicht nur dafür wird er vom Publikum bejubelt. Wie der 44-Jährige mit warmem Timbre singt, dunkel röhrt, schrill kreischt und die Töne scheinbar endlos halten kann, erzeugt immer wieder atemlose Überraschung bei den Zuhörern. Schon nach dem Opener „Das ist unsere Nacht“ erhält er stehende Ovationen. Und egal, ob er später zum Mitsingen, Aufstehen, Arme schwenken oder Fingerschnipsen auffordert: Der Saal folgt dem charismatischen Schwarzwälder bedingungslos. Dass Mutzke in der bald 75 Jahre bestehenden und Grammy-geschmückten SWR Big Band kongeniale Musiker um sich versammelt hat, die er in begeisternden Soli neben sich brillieren lässt, steigert die Stimmung noch – etwa bei „Telefon“, das Rhani Krija mit einer furiosen Percussion einleitet, ehe Andreas Maile am Saxofon und Decebal Badila am Bass beeindrucken, oder beim Ray-Charles-Klassiker „Song for you“, dem Max Mutzke, untermalt von Saxofonist Klaus Graf, seinen ganz eigenen Stil verleiht. Bei „Men in Black“ swingt schließlich das ganze Orchester, bis niemand mehr sitzenbleibt.

In den Zugaben rücken auch die Background-Sänger in den Vordergrund

Neuere eigene Lieder wie „California Spider“ verpackt Max Mutzke in persönliche Anekdoten. „Bedingungslos“ widmet er seinen fünf Kindern - und allen Kindern auf der Flucht. Im letzten Stück, „Just can’t wait until tonight“, schlägt der Sänger den Bogen zurück zum Anfang seiner Karriere, zum Grand-Prix-Auftritt 2004, und macht deutlich, welch famose Entwicklung er in den 21 Jahren seitdem genommen hat.

Nach drei Zugaben, in denen auch seine beiden Background-Sänger Fontaine Burnett und Johannes Papilaja in den Vordergrund rücken, schickt er den Saal mit dem positiven „So viel mehr“ auf den Heimweg.

Info zu Max Mutzke und seiner Tournee: https://www.maxmutzke.de/

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