Mannheim. Der Los Angeles Music Video Award kürt jährlich die besten und kreativsten Musikvideos. In der Kategorie „Low Budget“ geht dieser Preis jetzt an eine Band aus Mannheim: „Cabin on Pluto“, die einen mitreißenden Mix aus Postpunk und Shoegaze mit intelligenten Texten paart. Das Quartett besteht aus dem Schlagzeuger Sebastian Eckel, Sänger Ben Neugebauer, Bassistin und Sängerin Carla Steierl sowie Gitarrist Lion Ullrich. Die Gruppe hat bereits auf dem Maifeld Derby in Mannheim gespielt, zwei EPs und eine Single veröffentlicht. Die Band, deren Mitglieder sich zum Teil aus der Schule kennen, musiziert in dieser Konstellation seit 2017. Die Combo setzt auf selbstgeschriebene Songs auf Englisch. „Wir haben uns den Anspruch gesetzt, gesellschaftskritisch in die Welt zu schauen, vor allem, weil es irgendwie ein bisschen lautere Musik ist und es dadurch einfach ist, Dinge einfach anzuprangern“, sagt Eckel.
Cabin on Pluto: Musikalische Reise von Energie zu Emotionen
Ende Februar haben die Musiker von der Auszeichnung erfahren. Beworben haben sich die jungen Künstler mit ihrem Video „Fruchtbahnhofsession“, das eine Dauer von 12 Minuten und 17 Sekunden hat. Der Name ist der Straße entlehnt, in dem sich ihr Proberaum befindet. Der Clip ist ein Mix aus Bandprobe und intimen Konzert, bei der auch ein kleines Publikum beim Tanzen gezeigt wird. Das Video der Live-Session beinhaltet drei Songs. Das temporeiche Stück „White Trash“ startet in einem reduzierten Setting und steigert sich zu einer energiegeladenen Performance, das für eine ganz besondere Energie sorgt. „Pigeons“ kreiert durch einen „Super-8-Film“ und VHS-Schnitten eine retro-inspirierte Atmosphäre, wobei der satirische Anspruch des Lieds untermalt wird. Der Break-Up-Song „Hall“ bildet das gefühlvolle Finale, indem die Szenen in warmes Licht getaucht und so die Tiefgründigkeit betont.
Die Band hatte immer davon geträumt, ein Video von einer Livesession zu machen. Eckel hat den Clip konzipiert „Sebastian hat uns überfallen und hat gesagt: Ich habe eine Idee, folgende Kontakte und wir können das jetzt durchziehen“, erzählt Neugebauer. Innerhalb von vier Wochen wurde aus dem Geistesblitz ein fertiges Video. Für den Dreh kleideten sie die Wände komplett mit weißem Molton aus. Dazu programmierte Eckel eine Lichtshow. „Der Gedanke war, dass die Lichtshow komplett im Raum zu sehen ist und nicht einfach nur minimal im Hintergrund flimmert.“ Aufgenommen wurde es mit vier Kameras. Dafür holten sie sich Hilfe von befreundeten Kameraleuten aus München. Die statische Kamera wurde von Sophie Zellner bedient, die bewegliche von Dominik Völkel. Fotograf Max Borchardt drehte zusätzlich mit einer Super-8-Kamera. Lediglich aufgrund der Freundschaftsdienste konnte die Band das Projekt mit niedrigen Kosten umsetzen, erzählen Eckel und Neugebauer, die über die Unterstützung sehr dankbar sind.
Über den Preis, der symbolisch und nicht dotiert ist, freut sich Cabin on Pluto sehr. „Es ist schön, wenn man Wertschätzung bekommt. Man hat immer das Gefühl, dass man als kleine Band nicht gesehen oder gehört wird“, sagt Eckel. Neugebauer fügt hinzu: „Das ist schon so was wie ein Ritterschlag.“
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