Comedy

„Erkan und Stefan“ feiern Comeback im Mannheimer Papperlapapp Comedy Club

Ihre größten Erfolge hatten sie in den 2000ern: Erkan und Stefan. Jetzt war das Duo im Papperlapapp Comedy Club in Mannheim zu Gast. Stilecht in Trainingshose.

Von 
Tanja Capuana
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Erkan (links) und Stefan im Papperlapapp Comedy Club. © Tanja Capuana

Mannheim. Ist es möglich, als Komiker der 90er und Nuller-Jahre in der aktuellen Zeit ein glaubwürdiges Programm zu präsentieren? Im Fall von „Erkan und Stefan“ funktioniert das. Denn das Comedy-Duo, das unter anderem mit ihrer „Kanak-Comedy“ im TV oder auf der Bühne zahlreiche Erfolge feierte, schafft es, die früheren Rollen authentisch darzustellen und sich gleichzeitig dem Zeitgeist anzupassen. Mit einer kurzweiligen Show sind John Friedmann (Erkan) und Florian Simbeck (Stefan) am Sonntag im ausverkauften Mannheimer Papperlapapp Comedy Club aufgetreten. Bei ihrer Show haben sie sich, wie in alten Zeiten, gegenseitig auf die Schippe genommen. Gleichzeitig haben sie aktuelle Themen wie Soziale Medien oder Nachhaltigkeit auf ihre prollige, aber charmante Art näher beleuchtet.

Aktuelle Themen aufgenommen: Altersarmut und Bildungsnotstand

Auf den ersten Blick scheint es, als wäre die Zeit spurlos vorbeigegangen. Die Outfits, bestehend aus Trainingskleidung und Cap, erinnern an früher. „Wir sind reifer geworden“, sagt Erkan. Man wolle nicht nur „Bunnies, Döner und Titten“ thematisieren. „Wir reden auch über Altersarmut“, sagt Erkan mit pointiertem Blick auf Stefan. „Bildungsnotstand“, fügt Stefan bedeutungsschwanger hinzu. „Das sind auf jeden Fall Themen, die auch in so einer Comedy-Show angesprochen werden müssen.“ „Das haben wir damit getan – und jetzt geht’s wieder weiter mit Bunnies, Döner und Titten“, betont Erkan.

Nach einer mehrjährigen Pause sind sie seit 2019 zurück – und unterhalten etwa bei Instagram und Twitch. Bis Februar 2020 hatten sie rund 40 Auftritte absolviert, dann habe die Pandemie sie ausgebremst, so Friedmann im Gespräch. Inzwischen machen sie pro Jahr eine Handvoll Auftritte, häufig im Raum München, oft in Clubs mit intimerer Atmosphäre, um sich wieder „reinzugrooven“. Simbeck fügt hinzu: „Live ist das allerschönste, und gerade auch wenn man so nah dran ist an den Leuten, ist es einfach voll geil. Man kann sich gegenseitig verarschen und das Publikum kann einen zurückverarschen.“

Erkan (links) und Stefan im Papperlapapp Comedy Club. © Tanja Capuana

Ihnen gelingt es, klamaukig zu sein und trotzdem politisch korrekt zu bleiben. So erzählen sie, dass sie bereits in Mannheim waren – im Capitol. „Aber wir haben gehört, Capitol ist zu riskant seit dem 6. Januar, oder?“, so Stefan. Auch rechte Strömungen bleiben nicht unerwähnt. „Erkan ist so alt, seinen Führerschein hat Hitler unterschrieben“, sagt Stefan. „Das darf man nicht mehr sagen, oder?“ Erkan entgegnet: „Darfst du bald wieder sagen – und dann musst du es sagen.“ Auch Städte-Bashing fehlt nicht: „Man sagt, Ludwigshafen ist ein großer Lost Place“, meint etwa Stefan.

Das Duo erzählt auch, was es in den vergangenen Jahren gemacht hat. Stefan hat nach seinem asozialen Jahr zehn weitere angehängt. Und Erkan wollte sich mit Trainingsanzügen für Menschen mit Übergewicht mit der Marke „Adipös“ am Markt platzieren. Ohne Erfolg. Auch sein Job als Callboy sei nicht der richtige gewesen. Beide trauern Zeiten nach, in denen Dating noch nicht so häufig bei Tinder stattfand. Dabei haben sie die Idee, dass man bei der App Punkte sammeln könnte, um den Status „Frequent Fucker“ zu erreichen.

Zudem singen sie zwei Songs: „Ich schwör“ und „Ehrenmann“. Dafür gibt’s viel Beifall – der Beweis, dass Erkan und Stefan noch immer die Krassesten sind.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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