Pop

Café Central feiert Jubiläum im Weinheimer Schlosshof

Das Weinheimer Café Central feierte 30. Geburtstag mit einem ausgedehnten Konzert. Auch die Band Zebrahead wurde dabei dem guten Ruf des Hauses gerecht.

Von 
Martin Vögele
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Auch sie wussten zu überzeugen: Zebrahead beim Auftritt im Weinheimer Schlosshof. © Rudolf Uhrig

Weinheim. Irgendwann singt das Publikum ein „Happy Birthday“-Ständchen, an diesem Festabend zum 30. Jubiläum des Weinheimer Café Central. Auch wenn es strenggenommen nicht der kultträchtigen Konzertstätte selbst, sondern Adrian Estrella gilt, Sänger und Gitarrist der Punkrock-Band Zebrahead, der laut Shouter-Kollege Ali Tabatabaee am nächsten Tag Geburtstag feiert.

Passenderweise flankierten Konfetti-Salven und en gros produzierte Seifenblasen die Songs, die das kalifornische Quintett im pittoresken Ambiente des Weinheimer Schlosshofes spielt: Schnell, druckvoll, im dynamischen Wechselspiel aus rauen Vokal-Stakkatos und griffiger Melodik preschen Stücke wie „Lay Met To Rest“, „Postcards From Hell“ oder „Falling Apart“ aus den Lautsprechern hervor. Crowd-surfend rauschen dazu zahlreiche Konzertbesucherinnen und -besucher über die Köpfe des Mit-Publikums hinweg, und im „Circle Pit“ vor der Bühne wirbelt ein steter Strom von Tanzenden: Man kann hier wohl mit Fug und Recht von einer äußerst lebendigen, gelungenen Geburtstagsparty sprechen.

Genre-Klassiker oder auch Soul-Pop-Hits finden Platz

Zwei Tage lang wird das 30. Jubiläum gefeiert, frühabendlich jeweils zunächst unter freiem Himmel, später, zwei Schallwellen-Sekunden entfernt, drinnen weiter, im angestammten Domizil in der Bahnhofstraße. „Große Klappe, nichts dahinter“: So ließe sich der Name der Hemsbacher Band All Hat No Cattle übersetzen, die den Festreigen eröffnet. Für das Trio trifft indes das genaue Gegenteil zu: Nur aus elektrischer und akustischer Gitarre, Kontrabass und drei Stimmen formt die Gruppe ein exzellentes Country- und Americana-Folk-Programm, in dem Genre-Klassiker (wie „Rawhide“ oder „East Bound and Down“) ebenso blendend in Töne gesetzt werden, wie etwa auch der Amy Winehouse Soul-Pop-Hit „Rehab“.

Ja, verrückt, dass es so lange geht, finde ich
Michael Wiegand Initiatior Café Central in Weinheim

Ein gewisses „Kontrastprogramm“ dazu, wie Fabian Döll erkennt, bildet der Hip-Hop, den Mädness & Döll anschließend auf der Schlosshofbühne erklingen lassen. Die beiden aus Darmstadt stammenden Rapper Fabian und Marco Döll (Letzterer ist Mädness) haben vor geraumer Zeit das gemeinsame Album „Ich und mein Bruder“ veröffentlicht - womit auch der Verwandtschaftsgrad beider geklärt sein dürfte. Hier präsentieren sie zudem Stücke ihres jeweiligen Solo-Schaffens. Wir hören reflektierte Texte, die über minimalistisch-elaborierte Beats geschlungen werden und dabei eine ebenso nachdenkliche wie expressive Kraft entwickeln.

Mehr als 500 Besucher pro Tag erwartet

„Ja, verrückt, dass es so lange geht, finde ich“, blickt Michael Wiegand, Initiator, Kopf und Herz hinter dem Café Central, am Rande des Konzerts zurück. „Das hätte ich, als ich angefangen habe, nicht erwartet. Aber es macht immer noch Spaß.“ Zwischen 500 und 600 Besucherinnen erwartet er pro Tag. Viele der neun Bands (plus Heimorgel-Monarch Mambo Kurt), die am Wochenende auftreten, sind langjährige Wegbegleiter.

Als etwa Zebrahead anfingen, im Central zu spielen, „da waren das erste Mal 20 Leute da“, konstatiert Wiegand. Heute besitzt die Gruppe – offensichtlich! - gehörige Strahl- und Zugkraft. „Aber wir sind auch Freunde geworden“, so Wiegand. Vielleicht liegt gerade auch darin ein Geheimnis des Café-Central-Erfolges: Man kann hier in ungezwungener Atmosphäre neue Musik und Menschen kennen- und schätzen lernen. Herzlichen Glückwunsch!


Rund ums Café Central

Infos zum Konzerthaus: https://cafecentral.de

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