Manchmal reibt man sich dieser Tage ja bei der Vergabe von Jazzpreisen verwundert die Augen. Aber dass der SWR Jazzpreis 2025 an den Berliner Vibrafonisten Christopher Dell geht, steht gänzlich außer Zweifel. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung, vom Südwestrundfunk und vom Land Rheinland-Pfalz vergeben, würdigt einen Instrumentalisten, der nicht nur über höchste Virtuosität verfügt, sondern auch ein kluger Denker ist. Er betont immer wieder, wie es in Jurybegründung heißt, „dass elementare Themen des Jazz auch in gesellschaftlichen Zusammenhängen diskutiert werden sollten“.
In seinen Büchern begreift Dell Improvisation nicht nur als Methode flexibler Handlungsformen, etwa im Management, sondern auch als Grundlage für das Funktionieren sozialer Systeme und bei der Gestaltung urbaner Lebensräume. Mehrere Jahre lang war er neben seinen Jazz-Aktivitäten in Hamburg, München und Berlin als Professor für Städtebau tätig.
Karriere begann in Mannheim
Als improvisierender Musiker brilliert Dell mit rasanten und dichten Soli, bei denen er in wahren Sturmläufen über das Vibrafon fegt. Dabei agiert er mit erstaunlicher Reaktionsschnelligkeit und Gestaltungskraft. Dass seine Karriere in Mannheim begann, ist fast vergessen. Nach dem Studium als Meisterschüler von Gary Burton kam er 1991 in die Quadratestadt, wo er mehrere Jahre gelebt hat.
Die Verleihung des SWR-Jazzpreises findet am 29. Oktober bei Enjoy Jazz im BASF-Gesellschaftshaus Ludwigshafen statt. Dort spielt Dell mit seinen Trios DRA (mit Bassist Christian Ramond sowie Drummer Felix Astor) und DLW (mit Christian Lillinger und Jonas Westergaard).
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