Nibelungen-Festspiele

20 Jahre Muttis Kinder: Geburtstagsparty in Worms

Grandiose A-cappella-Musik trifft auf wohldosierte Comedy: Das Vokal-Trio Muttis Kinder hat in Worms ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert.

Von 
Tanja Capuana
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Muttis Kinder (von li.): Marcus Melzwig, Claudia Graue und Christopher Nell. © Tanja Capuana

Worms. Drei perfekt harmonierende Stimmen, eine gute Portion Comedy und viel Charisma: Mehr benötigen Claudia Graue, Marcus Melzwig und Christopher Nell nicht, um ihr Publikum zu begeistern. Als Vocal-Trio „Muttis Kinder“ feiern sie derzeit ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Tour. Mit einer exklusiven Jubiläumsparty ist die Gruppe am Montag im Rahmen der Nibelungenfestspiele Worms im Theater Das Wormser gastiert. Das fulminante Set von „Muttis Kinder“ hat für einen kurzweiligen Abend voller musikalischer Höhepunkte gesorgt.

Gelungenes Spagat zwischen Komik und Slapstick

Tanzen ist für viele Künstler mehr als lediglich rhythmische Bewegungen zu Musik: Nicht umsonst drehen sich viele Songs um dieses beliebte Thema. Die A-Cappella-Gruppe hat daraus ein Medley mit Liedern gestrickt, in denen sich alles ums Tanzen dreht. Damit eröffnen sie ihren Auftritt. Ob „Dancing Queen“, „Dance With Somebody“, „Dancing With Tears in My Eyes“ oder die eingedeutschte Version von „Private Dancer“ – den drei Künstlern gelingt es nicht nur, ein Werk zu erschaffen, das ihre individuelle Note trägt. Gleichzeitig krönen sie ihre grandiosen Darbietungen mit komödiantischen Gesten und mit Mimik, die den Liedern eine wohltuende Leichtigkeit beschert. Zudem gelingt ihnen der Spagat zwischen Komik und Slapstick, sodass die Band den Nummern stets den notwendigen Respekt zollt, statt in Albernheiten abzudriften. So kreieren sie etwa eine mitreißende Interpretation von „Unchained Melody“, bei der die Hörerschaft vergisst, dass die Gruppe keinerlei Instrumente verwendet, sondern alle Töne mit dem Mund erzeugt.

„Bohemian Rhapsody“ von Queen als Highlight

Raps kommen ebenfalls in ihren Stücken vor: Nell schlüpft in die Rolle von Panjabi MC, um „Mundian To Bach Ke“ zu präsentieren, während Graue „Milkshake“ von Kelis mit einer großen Portion Coolness intoniert. Hits wie „Overload“ von den Sugababes und „Hurricane“ von den Scorpions finden ebenfalls ihren Weg auf die Bühne. „Wir kommen nun zu einem unserer ältesten Songs“, kündigt Melzwig „Halleluja“ an. „Wir haben ihn schon oft gesungen und oft auch gut. Er passt natürlich ganz hervorragend zu A-Cappella und zu Beerdigungen. Und wer weiß …“, lässt er den Satz offen, was die Gäste zum Lachen bringt. Der Hit „Bohemian Rhapsody“ von Queen gehört zu den Highlights des Konzerts. Während Nell nach vorne tritt, um mit seiner brillanten Stimme das musikalische Meisterwerk zu interpretieren, treten Graue und Melzwig mit Partyhüten auf dem Kopf in den Hintergrund. Das nimmt dem Stück ein wenig die Melancholie, was ihm mehr Raum für eigene Interpretationen verleiht. „Das nächste Lied haben wir nur für dich gemacht, liebe Mutti“, betont Claudia Graue mit mädchenhafter Stimme, bevor das Trio das sentimentale Lied „The Logical Song“ von Supertramp mit viel Gefühl anstimmt. Songs wie „I Follow“ und „Seven Nation Army“ setzen die drei Künstler ebenfalls ein wertvolles musikalisches Denkmal.

Auch die Zugabe ist legendär: Wenn Graue die Leadstimme des R’n’B-lastigen Stücks „Fuck The Pain Away“ von Peaches übernimmt, zeigt sich die Sängerin von ihrer lässigen Seite. Wenn schließlich die Melodie von „Take My Breath Away“, Samples von „Slave To The Rhythm“ und das humoristische „Privater Tänzer“ erklingt, spenden die Zuschauer wohlverdienten Beifall.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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