Kultur regional

Zonta-Club-Kunstpreisträgerin in Ludwigshafen

Lesedauer: 

Ihre Werke schmeicheln den Augen des Betrachters: Die koreanische Zonta-Kunstpreisträgerin Ae Hee Lee in Ludwigshafen.

© Köbler-Stählin

Von unserer Mitarbeiterin

Helga Köbler-Stählin

Ae Hee Lee träumt viel. Genau genommen jede Nacht. Aber erzählen, so sagt die junge Südkoreanerin, darf man Träume nicht. Sonst werden sie nicht wahr. Also hat sie angefangen, die Träume zu malen. Und welche Gefühle und Gedanken in ihren ganz privaten Nächten so zwischen Himmel und Erde schweben, erzählt die 34-Jährige während einer Ausstellung im Kunstverein Ludwigshafen. Dort vergibt der "Zonta Club Ludwigshafen Pfalz" zum 5. Mal einen Kunstpreis, zu dem Ae Hee Lee in diesem Jahr ausgewählt wurde.

Zur Würdigung, (die von der koreanischen Botschaft unterstützt wird), gehört die angemessene Präsentation vor Ort und die finanzielle Förderung eines Katalogs. Denn die Club-Damen haben es sich zu Eigen gemacht, Positionen von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken und die berufliche Zukunft mit Stipendien oder Preisen zu erleichtern. Deshalb ist die Jury der "Ich-Forschung" von Ae Hee Lee gerne gefolgt und die Künstlerin lässt dafür den Betrachter an ihrem Leben teilhaben. Im Zwischenraum von Decke und Boden schweben die so ganz ungewöhnlichen "Dream Records", ihre Traumaufzeichnungen in Schwarz und Weiß, zwischen Nacht und Tag sozusagen.

Auf den ersten Blick wirken die kleinen Muster wie Entwürfe für Stoffkreationen, mit Chiffren, die alleine fürs Auge schon eine Freude sind. Doch wer näher an die 120 mal 140 Zentimeter großen Leinwände tritt, erkennt Menschen, Häuser oder Landschaften, die Ae Hee Lee aus Punkten entstehen lässt. Nur manchmal setzt sie die Schrift ein, so wie bei ihrem Traum in der Nacht vor der Preisverkündung: "Zonta" hatte ihr wohl keine Ruhe gelassen.

Doch die in Berlin lebende Künstlerin hat noch mehr mitgebracht. Auf "Himmelsfarben" eröffnet sie eine äußerst stille und elegante Welt, die zwischen asiatischem und europäischem Denkraum angesiedelt ist. "Das sind Perspektiven ohne kosmische Grenzen", sagt sie, "die Lichtspuren hinterlassen". Aufgetragen sind sie auf weinroten, hellblauen oder grünen Flächen. Dieses Mal mit goldenen Farbtupfen besetzt und zu einem großen harmonischen Ganzen verwoben.

Ein weiteres "Ich-Forschungs-Ergebnis" hat Ae Hee Lee auf dem Boden ausgebreitet. Auf einer imaginären Landschaft sitzen, liegen oder stehen knallig bemalte Figuren, die aus Ton geschaffen sind. Es sind Weggenossen der Künstlerin, die an der University of Art in Kyungwo studierte und über ein Stipendium 2007 nach Deutschland kam. "Wo sind meine Wurzeln, wer bin ich, wo will ich hin?" sind die Fragen des "Life Projekts", die das Unbewusste und das Wirkliche auch hier auf spielerische Weise thematisieren.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen