Wortblitze voller Kraft

"Das ist mein Rap, mein Ding, mein Film, mein Spiel, mein Game", deklamiert Jay Zett in seinem Song "Mein Film". Die selbstbewusste Entschlossenheit und Energie, gepaart mit einem gerüttelt Maß an Nachdenklichkeit, die er hierbei aus den Lautsprechern klingen lässt, darf als exemplarisch für die sechs Titel gelten, die der 18-jährige Hip-Hop-Künstler aus Bammental im Rhein-Neckar-Kreis auf seiner ersten EP "Jenseits von Traum und Realität" versammelt hat. Produziert wurde die auf Ocean One Records erschienene Scheibe zusammen mit Siggi Zundl in dessen Walldorfer Sound Factory Tonstudio.

Zundl hat auch sein Gitarrenspiel beigesteuert, Stefan Hartmann zeichnet für Keyboards und Beats verantwortlich. Auf Basis dieser kreativen Gemengelage wird das Eröffnungsstück "Undercover Deutscher" einprägsam in eine düster-angespannte Grundstimmung versetzt, die von flackernden Elektronik-Blitzen und Jay Zetts (bürgerlich: Jan Zimmermann) Rap-Kaskaden zuckend ausgeleuchtet wird. Eine funkelnd-repetitive E-Piano-Figur trägt "1 Million" auf ihren Schultern.

Voller Spannung

Ein Titel, der im Verein mit dem kraftvollen Sprechgesang des MCs gekonnt Spannung aufbaut, die im eingängigem, von Chor-Stößen durchzogenen Refrain kulminiert. Das von schneidenden Dubstep-Attacken flankierte "Mondlicht & Kerzenschein" kommt gleichermaßen wütend und energisch wie aufgewühlt räsonierend daher. "Skit" ist eine dezent instrumentierte Spoken-Word Danksagung, die Zett in "Vielen Dank" mit sarkastischem Biss weiterführt und dabei zunehmenden Fahrtwind aussetzt. "Dennoch beginnt hier erst die Reise in eine noch unbekannte Zukunft. Alle Lieder, die ich schreibe und veröffentliche, kommen tief aus dem Herzen", notiert Jay Zett in "Skit". Das glauben wir ihm gerne und stellen fest, dass "Jenseits von Traum und Realität" ein veritabler musikalischer Appetitanreger ist - man darf auf das weitere Schaffen des jungen Künstlers gespannt sein. mav