Filmmusik

„World of Hans Zimmer - A New Dimension“ begeistert die Zuschauer in der SAP-Arena

Die Klangwelten von Hans Zimmer entführen die Zuschauer in eine andere Dimension. Bei der neuen Show wird Filmmusik zu einem multisensorischen Erlebnis, das die Grenzen zwischen Digitalem und Live-Performance verwischt

Von 
Jakob Roth
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Ein zentraler Bestandteil des Bühnenbilds ist die beeindruckende LED-Wand, die sich über die gesamte Breite der Bühne erstreckt. © Rudolf J. Uhrig

Mannheim. Eine neue Dimension - „A New Dimension“. Diesen Beinamen gibt Hans Zimmer der neuen Auflage seiner Show „World of Hans Zimmer“, die jetzt auch in Mannheim gezeigt wurde. Und wer sich das Programm am vergangenen Mittwochabend in der SAP-Arena angesehen hat, weiß: Hans Zimmer öffnet nicht nur eine, sondern gleich zwei neue Dimensionen.

Das Programm


1. Man Of Steel Suite

2. Driving (Miss Daisy)

3. The Rock

4. Pearl Harbor

5. The Dark Knight Medley

6. James Bond, No Time To Die

7. Gladiator

8. Interstellar Suite

Pause

9. Wonder Woman 1984

10. Kung Fu Panda

11. Dune: Part Two

12. Sherlock Holmes

13. The Prince of Egypt

14. Lion King Suite Medley

15. Inception: Dream Is Collapsing & Time

16. Pirates of the Caribbean Suite

Zum einen die digitale: Denn Hans Zimmer ist bei der Show, die seiner eigenen Musik gewidmet ist - und die er selbst inhaltlich verantwortet - nicht persönlich dabei. Von einem Video-Screen spricht er persönlich zum Publikum und erzählt dabei immer wieder interessante Anekdoten zu seinen Kompositionen. Zum anderen öffnet er weitere musikalische Dimensionen seiner Musik: Viele seiner alten Wegbegleiter spielten sich zusammen mit dem ukrainischen Odessa Orchestra einmal durch Hans Zimmers beeindruckende Werk-Geschichte - und das mit völlig neuen Arrangements.

Hans Zimmer liefert maßgeschneiderte Filmmusik

Schnell zeigte sich in der SAP-Arena, was Zimmers Musik nach wie vor so erfolgreich macht: Er passt seine Instrumentation, seine Art zu komponieren, ganz bewusst an das jeweilige Film-Setting an. So etwa bei der Musik von „Kung-Fu-Panda“, bei der Solist Saulius Petreikis beginnt, meisterhaft mit einer chinesischen Flöte idyllische, lyrische Legato-Melodien zu trillern. Nur um dann beim Soundtrack zum Science-Fiction-Film „Dune“ gemeinsam mit dem Odessa Orchestra und einem „Duduk“ - das ist ein Holzblasinstrument mit extrem großen Doppelrohrblatt als Mundstück - sphärische, außerweltliche Geräuschcollagen zu gestalten. Hans Zimmers Musik erzeugt so immer passende, nie gezwungen klassisch-westliche Klänge - und das in neuem formalen Ablauf. Denn immer wieder werden in die bekannten Arrangements neue Abzweigungen eingebaut - wie etwa kleine Soli oder Improvisationen.

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Hans Zimmer lässt sich beim Komponieren von Musikkultur aus aller Welt inspirieren. So auch beim Soundtrack zum Film „Sherlock Holmes“ (2009): „Ich habe mich bei diesem Film von Roma-Musik aus der Slowakei inspirieren lassen“, sagt Hans Zimmer in einer seiner immer wiederkehrenden Video-Moderationen. Das Ergebnis ist jede Menge Sound-Tüftelei: Mit einem stark abgenutzten Bar-Piano, das auch in Mannheim zu hören war, gelingt eine Art „Straßenmusiker-Sound“ - leicht verstimmt, aber dennoch charmant. Dazu gesellen sich noch Akkordeon, Banjo und eine ausdrucksstarke Geigenstimme. Und das kommt an: Am Ende des Sherlock-Soundtracks jubelte das Publikum in Mannheim besonders laut.

Trotz aller Sound-Basteleien mit Synthesizern, exotischen oder präparierten Instrumenten hat Hans Zimmer auch Filmmusik komponiert, die im Original ausschließlich von Sinfonieorchestern gespielt wird. In Mannheim kam vor allem der von Horn-Fanfaren übertünchte Düster-Soundtrack von „The Dark Knight“ gut an. Schon als Hans Zimmers guter Freund und Dirigent Matt Dunkley den Titel ansagt, geht ein Raunen durch die Menge. Von Feuersäulen umzüngelt kam dann auch „Fluch der Karibik daher“ - ein Hingucker.

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Von
Georg Spindler
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„World of Hans Zimmer - A New Dimension“ erreichte in Mannheim jedoch genau vier Höhepunkte. Der erste kam kurz vor der ersten Pause mit „Interstellar“. Zwischen langsam voranschreitenden Bass-Pulsschlägen entwickelt das Sinfonieorchester hier mit seinen Läufen immer mehr Tempo. Es entsteht der Eindruck eines krassen Gegensatzes, der schließlich als ein ganzer Organismus auf das Publikum zuwalzt.

Für die Gesangssolisten gab es Standing Ovations

Dann folgt die Musik von „Prinz von Ägypten“ und „König der Löwen“. Hier zeigten die Gesangssolisten, allen voran Gan-ya Ben-gur Akselrod, Carla Chamoun und Lindiwe Mkhize, ihren atemberaubenden Sound. Als dann bei „König der Löwen“ zu den im Hintergrund laufenden Filmszenen noch die in afrikanischen Trachten gekleideten Sänger des Nairobi Chambers Chorus stießen, stand das Publikum auf und gewährte noch vor dem Ende des Konzerts Standing Ovations.

Das letzte Highlight kam dann in der Zugabe. „Time“ aus dem Film „Inception“ ist das einzige Stück des Abends, bei dem sich einige vor Freude nicht mehr zurücknehmen konnten und laut Hans Zimmer zujubelten, der an einem Flügel auf dem Video-Screen die berühmten Akkorde anschlägt. Ein letztes Mal schwoll die Musik hier zu einem Gesamtorganismus an, der die Zuschauer kurz sprachlos zurücklässt - bis dann großer Applaus losbricht.

Die neuen Dimensionen in Hans Zimmers Musik - die neuen Arrangements, die charmanten Auftritte über die Videoleinwand - sie scheinen seinen vielen Fans zu gefallen.

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