Im Humorpark der Eremitage Waghäusel wird Humor in all seinen Facetten erlebbar – und seine Bildersprache wenn möglich auch erlernbar. Karikaturen, Comic, Satire, komische Kunst sowie das einzigartige Struwwelpeter-Museum mit der Geschichte des erfolgreichsten deutschsprachigen Bilderbuches – alles das spielt neues Leben in den Park und in das durch Damian Hugo Philipp von Schönborn ab 1724 errichtete, herrlich anzuschauende barocke Jagd- und Lustschloss.
Nachdem zuletzt eine Ausstellung mit Illustrationen von Thomas Nast, dem deutschstämmigen Zeichner/Illustrator und Begründer der amerikanischen Karikatur, für Aufsehen gesorgt hatte, hat Galerist und Kurator Rolf Heinzmann nun eine Sonderschau mit dem Thema „Urväter der Comicszene“ zusammengestellt.
„Der ,Struwwelpeter’ von Heinrich Hoffmann sowie ,Max und Moritz’ von Wilhelm Busch gehören gewissermaßen zum Weltkulturerbe aus dem 19. Jahrhundert. Beide sind so frisch wie am ersten Tag“, sagt Heinzmann. Die wunderbar erzählten Geschichten Hoffmanns würden stets vom Bild, das er in den Mittelpunkt stellt, ausgehen. Erst danach komme der Text. Damit wurde der Arzt und Psychiater zum Begründer einer Form, die über Wilhelm Busch zu den erfolgreichen Bildergeschichten des 20. und 21. Jahrhunderts führt. „Er hat einen Vorläufer der Comic-Strips geschaffen“, betont Heinzmann.
Den „Struwwelpeter“ hat es bereits 1845 gegeben, während Wilhelm Busch 1859 in Erscheinung trat. Auf drei Ebenen werden Drucke und Zeichnungen präsentiert. Neben den bekannten Versen von Hoffmann, wie „Die Geschichte vom bösen Friedrich“ oder „Geschichte vom schwarzen Buben“ (der erste Text der Kinderliteratur, der auf das Thema Rassismus hinweist), gibt es Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ in allen erdenklichen Variationen. „Als Vorlage diente Busch der ,Struwwelpeter’“, weiß Rolf Heinzmann.
Den „Struwwelpeter“ gibt es in mehr als 40 Übersetzungen und auch in etwa 80 deutschen Dialekten, heißt es in einer Info. Die bekannteste englische Übersetzung hat der berühmte Mark Twain (1835 bis 1910) gedichtet. Der „Struwwelpeter“ wurde mehr als 35 Millionen Mal gedruckt. „Ebenso bedeutend ist auch ,Max und Moritz’, die Geschichten wurden in rund 300 Sprachen und Dialekte übertragen“, stellt Rolf Heinzmann fest.
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